BDEW-Waermewend-2406.05-rotation

Sonntag, 30. Juni 2024

vzbv:
Blackbox Netzregulierung


[15.7.2015] Verbraucherschützer ziehen zehn Jahre nach dem Start der Regulierung der Stromnetzbetreiber Bilanz: Die Entgelte für die Netznutzung seien zu hoch. Die Netzbetreiber sollen sich zu regionalen Einheiten zusammenschließen, um die Kosten zu senken.

Verbraucherschützer Klaus Müller: „Die Regulierungspraxis ist eine riesige Blackbox.“ Vor genau zehn Jahren ist die Regulierung der Stromnetzbetreiber durch die Bundesnetzagentur gestartet. Damit sollten die Stromkunden von überhöhten Preisen durch Monopolstrukturen geschützt werden. Das Prinzip: Den über 900 Unternehmen werden auf Basis einer Kostenprüfung für jedes Jahr individuelle Erlösobergrenzen vorgegeben, aus denen sich die Entgelte für die Netznutzung berechnen. Nun hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) Bilanz gezogen. Vorstand Klaus Müller sagt: „Die Anreizregulierung hat sich im Kern bewährt. Um die Stromverbraucher vor unnötigen Kosten zu schützen, muss sie aber deutlich effektiver werden.“
Knapp 18 Milliarden Euro zahlten die Stromkunden jedes Jahr für den Betrieb der Netze. Nach Ansicht des vzbv könnten die Kosten deutlich niedriger sein. Die Regulierung durch die Bundesnetzagentur setze den Netzbetreibern zwar gewisse Grenzen bei der Preisgestaltung – ob diese angemessen sind, sei aber mehr als fraglich. Ein Kritikpunkt ist die den Netzbetreibern zugestandene Eigenkapitalrendite in Höhe von neun Prozent. Angesichts des nahezu risikolosen Geschäfts und der derzeit niedrigen Zinsen sei dieser Wert deutlich überzogen, so Müller. Auch die zersplitterte Netzstruktur mit über 900 Verteilnetzbetreibern berge noch erhebliches Potenzial, um effizienter und kostengünstiger zu sein. Um die Kosten für die Stromkunden zu senken, sollten sich die Betreiber zu regionalen Einheiten mit einer gemeinsamen Betriebsführung zusammenschließen.
Ein weiteres Defizit sei die unzureichende Transparenz der Regulierung. Abgesehen von der Höhe der genehmigten Netzentgelte dringen kaum Daten nach außen, kritisiert der vzbv. So blieben die tatsächlichen Kosten der Netzbetreiber und andere wichtige Betriebsdaten unter Verschluss. „Die Regulierungspraxis ist eine riesige Blackbox. Regierung und Bundesnetzagentur müssen endlich Licht ins Dunkel bringen“, sagt vzbv-Vorstand Müller. Nur so könne die notwendige öffentliche Kontrolle der Regulierung gewährleistet werden. (al)

http://www.vzbv.de

Stichwörter: Smart Grid, Netze, Netzregulierung, Verbraucherzentrale Bundesverband

Bildquelle: vzbv - Jan Zappner

Druckversion    PDF     Link mailen


 Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Netze | Smart Grid

Bayernwerk/LEW: Einspeisesteckdosen können kommen
[27.6.2024] Bayernwerk Netz und LEW Verteilnetz haben das Konzept für Einspeisesteckdosen vorgestellt. Die Netzbetreiber stellen in Umspannwerken dazu zusätzliche Anschlussleistung für Erneuerbare-Energien-Anlagen bereit. mehr...
Bayernwerk-Vorstandsvorsitzender Egon Leo Westphal (rechts) und LEW-Vorstand Christian Barr (links) stellen dem bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger die Einspeisesteckdose vor.
Magdeburg: Neues Umspannwerk genehmigt
[18.6.2024] In Magdeburg entsteht jetzt ein neues Umspannwerk in einem geplanten Industriegebiet, in dem sich unter anderem Intel ansiedeln wird. Das Umspannwerk ist eine entscheidende Voraussetzung für eine stabile Energieversorgung. mehr...
Amprion: Baustart für A-Nord
[14.6.2024] Das Unternehmen Amprion hat jetzt den Grundstein für eine Konverterstation in Emden-Petkum gelegt. Sie soll ein zentrales Bindeglied sein, um große Mengen Windstrom innerhalb Deutschlands zu verteilen. mehr...
Grundsteinlegung für die Konverterstation des Projektes A-Nord in Emden-Petkum.
TransnetBW: Airbag für das Stromnetz
[11.6.2024] TransnetBW hat mit dem Bau eines Netzverstärkers in Kupferzell begonnen. Damit kann das Übertragungsnetz künftig besser ausgelastet werden. mehr...
Brandenburg: Zehn-Punkte-Programm vorgestellt
[28.5.2024] Das Brandenburger Energieministerium hat gemeinsam mit drei großen Verteilnetzbetreibern ein Zehn-Punkte-Programm vorgestellt, um den Ausbau der Hochspannungsnetze zu beschleunigen. Ziel ist es, durch verstärkte Personalkapazitäten und optimierte Verfahren die Integration erneuerbarer Energien voranzutreiben und die Energiewende zu unterstützen. mehr...
Bei der Vorstellung des Zehn-Punkte-Programms zur Beschleunigung des Ausbaus der Hochspannungsnetze.

Suchen...

Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich Netze | Smart Grid:
SMIGHT GmbH
76185 Karlsruhe
SMIGHT GmbH
Trianel GmbH
52070 Aachen
Trianel GmbH

Aktuelle Meldungen