[28.6.2024] In Ahrensburg hat jetzt der Bau eines klimaneutralen Fernwärmenetzes begonnen, das ab 2026 jährlich 18 Gigawattstunden Wärme liefern soll. Das Projekt nutzt überwiegend erneuerbare Energien und setzt auf umfassende Bürgerbeteiligung.
In Ahrensburg, Schleswig-Holstein, haben die Stadtwerke jetzt den Bau eines der klimaneutralsten Fernwärmenetze Deutschlands im Gebiet Reeshoop offiziell gestartet. Wie die Stadtwerke mitteilen, hat der symbolische Spatenstich Anfang Juni unter Anwesenheit von Bürgermeister Eckart Boege, Stadtwerke-Geschäftsführerin Julia Schäper und Projektleiter Pawel Cmok stattgefunden.
Julia Schäper betont: „Unter dem Motto ‚Zukunft Wärme‘ streben wir bis 2040 die Versorgung aller Haushalte und Unternehmen in unseren Fernwärmenetzen mit klimaneutraler Wärme an. Damit wären wir fünf Jahre vor dem Bundesziel klimaneutral.“
Fertigstellung bis Ende 2025
Bis Ende 2026 soll laut Stadtwerken ein hochmodernes Fernwärmenetz im Gebiet Reeshoop und Bünningstedter Straße entstehen, für das rund 18 Millionen Euro investiert werden. Zudem wird ein weiteres Fernwärmenetz für die Innenstadt von Ahrensburg geprüft.
Das neue Fernwärmenetz Reeshoop wird ab Ende 2026 jährlich 18 Gigawattstunden klimaneutrale Wärme liefern, zu mindestens 90 Prozent aus erneuerbaren Energien. Eine innovative Nutzung der Abwärme der Kläranlage Bünningstedter Straße ermöglicht es, das Wasser im Fernwärmekreislauf auf circa 85 Grad Celsius zu erhitzen. Cmok ergänzt: „Diese Methode ist deutlich effizienter als die Erwärmung mit Strom.“ Bei höheren Lasten wird zusätzliche Wärme klimafreundlich über Luftwärmepumpen bereitgestellt.
Das Projekt „Wärmegebiet Reeshoop“ umfasst zwei Hauptabschnitte: die Energiezentrale und das Fernwärmenetz. Die Energiezentrale, derzeit in der Planungsphase, wird Wärme aus dem gereinigten Abwasser der nahegelegenen Kläranlage mittels Wärmepumpentechnik auf das Nutztemperaturniveau des Fernwärmenetzes bringen. Höhere Lasten werden durch zusätzliche Luftwärmepumpen und Spitzenlasten über Bestandskesselanlagen abgedeckt.
Umfassende Kommunikationsmaßnahmen
Das neue Wärmenetz wird an eine bestehende Fernwärmetrasse aus dem Jahr 2021 angeschlossen und umfasst etwa 2.200 Meter Fernwärmeleitung. Es wird eine Wärmeleistung von rund neun Megawatt transportieren. Das Projekt wird durch Fördermittel des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWKG) und der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) unterstützt. Die Fertigstellung ist bis zum 31. Dezember 2026 geplant.
Um maximale Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern zu gewährleisten, haben die Stadtwerke Ahrensburg umfassende Kommunikationsmaßnahmen eingeleitet. Wolfgang Mohr, Marketing-Leiter der Stadtwerke Ahrensburg, erklärt: „Wir bauen eines der klimaneutralsten Wärmenetze in Deutschland. Es wäre schade, wenn das Projekt in Ahrensburg nicht auf Akzeptanz stößt, weil wir es nicht geschafft haben, Anwohnende vernünftig zu informieren.“ Es wurden eine Landingpage mit FAQ und News-Bereich eingerichtet, eine Hotline geschaltet und eine Informationsbroschüre verteilt. Eine Informationsveranstaltung für alle Interessierten fand eine Woche nach Baubeginn statt.
(th)
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Bildquelle: Stadtwerke Ahrensburg GmbH