[1.8.2016] Die Ausbauzahlen für die Windenergie an Land sind mit knapp 1.900 Megawatt für das erste Halbjahr 2016 weiterhin hoch. Treiber sind Flächengenehmigungen und das novellierte Erneuerbare-Energien-Gesetz.
Im ersten Halbjahr 2016 sind in Deutschland Onshore-Windkraftanlagen mit einer Leistung von 1.892 Megawatt (MW) netto ans Netz gegangen. Das entspricht einem Zuwachs von 73 Prozent, berichten der Bundesverband Windenergie (BWE) und der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Im Vorjahreszeitraum seien lediglich 1.093 MW zugebaut worden. Für das Gesamtjahr gehen die beiden Verbände von einem Netto-Zubau-Volumen zwischen 4.000 und 4.400 MW aus. Damit zeige die kostengünstige Windenergie an Land das dritte starke Jahr in Folge. Zwei Gründe für die hohen Zubauraten nennen BWE und VDMA in einer gemeinsamen Pressemeldung: Einerseits sei der starke Zubau getrieben von der Bereitstellung von Eignungs- und Vorrangflächen in vielen Bundesländern. Andererseits wollten sich viele noch die Option sichern, mit gesetzlich definierter EEG-Vergütung zu installieren. Die Verfügbarkeit von Flächen erkläre auch die regionalen Unterschiede. BWE-Präsident Hermann Albers sagt: „Der deutsche Markt konzentriert sich weniger stark auf die Küstenländer, sondern entfaltet sich zunehmend ausgeglichener. Die gute Entwicklung in typischen Binnenländern unterstreicht dies.“ Für das Jahr 2017 rechne die Branche mit einem Zubau auf vergleichbarem Niveau. Ende Mai habe man bereits Projekte mit einem Volumen von 3.200 MW genehmigt. Ein großer Teil davon werde bis zum Jahresende realisiert. Bis dahin erwarten Behörden und Betreiber einen weiteren Schub an Genehmigungen. Denn wer sich noch vor dem Jahresende eine solche sichert und in den Jahren 2017 oder 2018 baut, bekommt für den Strom noch gesetzlich definierte Vergütungssätze. Die Sonderdegression ab März 2017 und vor allem die verschärfte Degression ab dem darauf folgenden Oktober machten den Ausbau aber weniger attraktiv. Matthias Zelinger, Geschäftsführer von VDMA Power Systems, erläutert: „Wir werden zwar über das Jahr einen deutlich abnehmenden Neubau sehen, das hat aber voraussichtlich kaum Auswirkungen auf das Gesamtvolumen der Leistung, die 2017 installiert werden wird. Grund dafür ist, dass die sinkenden Vergütungen teilweise durch höhere Erträge der Anlagen kompensiert werden.“ Im zweiten Übergangsjahr 2018 sei jedoch von einem deutlich niedrigeren Zubau auszugehen. Während die meisten bis Ende 2016 genehmigten Projekte im Jahr 2017 umgesetzt würden, werde der Zubau im Jahr 2018 im Wesentlichen aus den Zuschlägen der Ausschreibungen resultieren.
(me)
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