BDEW-Waermewend-2406.05-rotation

Montag, 1. Juli 2024

Lübeck:
Masterplan Klimaschutz vorgestellt


[15.3.2023] Bis spätestens zum Jahr 2040 will die Stadt Lübeck treibhausgasneutral werden. Welche Weichen es auf dem Weg dorthin zu stellen gilt, zeigt jetzt ein von der Lübecker Stadtverwaltung fertiggestellter Masterplan Klimaschutz.

Im jetzt veröffentlichten Masterplan Klimaschutz der Stadtverwaltung Lübeck übernimmt Solarstrom eine Schlüsselrolle. Die Lübecker Stadtverwaltung zeigt jetzt in einem Masterplan Klimaschutz (MAKS) auf, welche Weichen die Stadt stellen muss, um ihr im Jahr 2019 formuliertes Ziel zu erreichen: Treibhausgasneutralität bis spätestens zum Jahr 2040. Wie die Stadt mitteilt, kann neben neuen Aktivitäten an viele vorhandene Maßnahmen angeknüpft werden. Im Zuge des im Jahr 2019 festgestellten Klimanotstands habe die Verwaltung bereits zwei Klimaschutzpakete geschnürt. In Folge habe etwa die Erzeugung von Solarstrom im Stadtgebiet Fahrt aufgenommen, die Photovoltaikanlage auf der Deponie Niemark sei dabei ein besonders gelungenes Beispiel. Auch die Ausstattung von Schuldächern mit Solaranlagen sei auf dem Weg: Zurzeit würden die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für 17 Anlagen geschaffen, die Finanzierung sei bereits gesichert – Fördermittel stünden bereit. Mindestens 1,3 Millionen Euro sollen hier investiert werden.
Ebenfalls in der Planung und Umsetzung befinde sich eine weitere Photovoltaik-Freiflächenanlage im Bereich der Ivendorfer Landstraße. Hier solle auf einer circa 3,1 Hektar großen Fläche einer der bisher größten Solarparks in der Lübecker Region entstehen.
Die große Herausforderung der Wärmewende benötige einen konzeptionellen Ansatz: Die Ausschreibung für den Lübecker Wärmeplan sei auf dem Weg. Parallel seien konkrete Projekte im Visier: Ein Beispiel sei die erneuerbare Wärmeversorgung des Rathauses und umliegender Gebäude mittels eines Nahwärmenetzes. Um die städtischen Mitarbeitenden zum Umstieg auf den Umweltverbund zu motivieren, gebe es unter anderem ein Jobticket und Fahrrad-Leasing. Fortschritte und Vorzeigeprojekte im Bereich E-Mobilität und Wasserstoff seien durch die Stadtwerke mobil und die Entsorgungsbetriebe vorangetrieben worden.

Politik ist gefordert

Fest stehe aber schon jetzt: Die Verwaltung allein werde das Ziel der Klimaneutralität für die ganze Stadt nicht erreichen können. Nach Schätzungen des Umweltbundesamts könne die Kommune aus eigener Kraft etwa ein Drittel der Treibhausgasemissionen beeinflussen. Die Stadtverwaltung werde – soweit die Politik zustimmt – ihrer Vorbildwirkung gerecht werden und die zur Verfügung stehenden Instrumente nutzen.
„Alle politischen Kräfte in Lübeck sind aufgefordert, Einfluss auf die Landes-, Bundes- und Europapolitik zu nehmen, um die politischen Rahmenbedingungen mitzugestalten. Wir wollen als Kommune schneller klimaneutral werden, als es die Vorgaben von EU und Bund derzeit mit Zielen in den Jahren 2050 beziehungsweise 2045 vorgeben“, sagt Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) und ergänzt: „Gleichzeitig muss allen Akteuren bewusst sein, dass die Umsetzung der Maßnahmen auch von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängt, denn Fachkräftemangel und Schwierigkeiten bei den Lieferketten können auf absehbare Zeit die Umsetzung vieler im Masterplan als prioritär eingestufter Aktivitäten erschweren. Hier müssen wir gemeinsam nach Wegen suchen, um auch diese Herausforderungen zu bewältigen.“

Mehr als 300 Aktivitäten aus neun Handlungsfeldern

Der Masterplan gliedert sich nach Angaben der Stadt Lübeck in einen umfangreichen Bericht, der die Maßnahmen im Zusammenhang erläutert, und in Maßnahmenblätter, die über 300 Aktivitäten aus neun Handlungsfeldern beschreiben. Diese herauszuarbeiten sei ein großer Kraftakt mit vielen Beteiligungsrunden innerhalb und außerhalb der Verwaltung gewesen. Der MAKS sei als Werkzeugkasten zu verstehen, aus dem die Politik sukzessive Aktivitäten beschließen könne. Er sei als lebendes Dokument angelegt, das nach und nach ergänzt beziehungsweise modifiziert werden wird. Je besser es in Zukunft gelinge, den Klimaschutz in alle Bereiche und Gesellschaften zu integrieren, desto mehr Aktivitäten und Pläne würden von dort als neue Bausteine hinzukommen. Der Masterplan enthalte auch Empfehlungen zu etwa 100 Maßnahmen, die prioritär beschlossen werden könnten, insbesondere auch, um das Ziel gegebenenfalls schon vor dem Jahr 2040 zu erreichen.
Lübeck sei als Stadt am Meer in besonderer Weise von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen und daher besonders gefordert, um sich und ihre Bewohnerinnen und Bewohner zu schützen. Jetzt nicht zu handeln, würde die Kosten noch um ein Vielfaches in die Höhe treiben. Senator Ludger Hinsen (CDU) betonte jedoch auch: „Klimaschutz macht Spaß und kann gerade auch in einer Stadt mit innovativen Hochschulen und Unternehmen ein wirtschaftliches Erfolgsmodell werden.“ (th)

https://www.luebeck.de

Stichwörter: Politik, Lübeck, Masterplan Klimaschutz

Bildquelle: Hansestadt Lübeck

Druckversion    PDF     Link mailen


 Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Politik

Saarland: Gesetz zur Wärmeplanung-Umsetzung
[28.6.2024] Im Saarland hat der Ministerrat jetzt das Gesetz zur Umsetzung der Wärmeplanung verabschiedet, das nun im Landtag beraten wird. Ziel ist es, durch dezentrale kommunale Konzepte eine nachhaltige und klimaneutrale Wärmeversorgung zu gewährleisten. mehr...
BMDV: DLR erhält Förderbescheid
[25.6.2024] Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat jetzt vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr einen Förderbescheid in Höhe von 130 Millionen Euro für den Bau der Technologieplattform Power-to-Liquid-Kraftstoffe erhalten. Mit der Forschungsanlage in Leuna, Sachsen-Anhalt, sollen Technologien für die Produktion strombasierter Kraftstoffe in industriellem Maßstab erforscht und entwickelt werden. mehr...
Vi­sua­li­sie­rung Tech­no­lo­gie-Platt­form PtL (TPP) für die das DLR jetzt einen Förderbescheid  in Höhe von 130 Millionen Euro vom BMDV erhalten hat.
KlimaQuartiere.NRW: Auszeichnung dreier Projekte
[25.6.2024] Drei Neubau- und Modernisierungsprojekte in Köln und Bochum haben jetzt im Rahmen des Projekts KlimaQuartier.NRW eine Auszeichnung erhalten. mehr...
SAENA: Zustimmung zu Gesetz des Landtags
[25.6.2024] Der Sächsische Landtag hat kürzlich das „Gesetz zur Ertragsbeteiligung der Kommunen an Windenergie- und Photovoltaikanlagen“ verabschiedet. Die SAENA hat das Gesetzt jetzt begrüßt, da es deren Arbeit in zentralen Bereichen stärkt. mehr...
Energiewende: BDEW fordert Kostensenkung
[21.6.2024] Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) betont die Notwendigkeit, den Umbau des Energiesystems kosteneffizient zu gestalten. Mit gezielten Maßnahmen sollen Milliarden eingespart und die Energiewende vorangetrieben werden. mehr...

Suchen...

Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
VIVAVIS AG
76275 Ettlingen
VIVAVIS AG
Langmatz GmbH
82467 Garmisch-Partenkirchen
Langmatz GmbH
A/V/E GmbH
06112 Halle (Saale)
A/V/E GmbH
prego services GmbH
66123 Saarbrücken
prego services GmbH

Aktuelle Meldungen