[18.2.2022] Die Branche zeichnet für die große Solarthermie für 2021 ein durchwachsenes Bild. Im vergangenen Jahr wurde nur eine einzige solche Anlage gebaut.
2021 ist in Deutschland nur eine einzige Solarthermieanlage an einem Fernwärmenetz in Betrieb gegangen – die Kollektoranlage der Stadtwerke Mühlhausen mit 5.691 Quadratmetern Bruttokollektorfläche. Im Vorjahr wurden von Fernwärmeversorgern mehr als 31.000 Quadratmeter in Betrieb genommen. Das berichtet das Steinbeis Forschungsinstitut Solites. Für die große Zurückhaltung ist neben der Rohstoffknappheit besonders die Verzögerung der noch ausstehenden Bundesförderung Effiziente Wärmenetze (BEW) verantwortlich. Sie verspricht eine bessere Förderung als das aktuelle Förderprogramm und wurde mehrfach kurzfristig versprochen. „Ein mehrfach angekündigtes Förderprogramm, das nicht kommt, blockiert den Markt, da mögliche Investoren auf dieses Förderprogramm warten“, erklärt der Institutsleiter von Solites, Dirk Mangold. Allerdings stünden aktuell mehrere große Anlagen mit etwa 38.000 Quadratmetern kurz vor der Fertigstellung, sodass sie in den kommenden Monaten mit der Wärmelieferung beginnen könnten.
Aktuell können 45 solarthermische Großanlagen mit einer Bruttokollektorfläche von 112.325 Quadratmetern in deutschen Fernwärmenetzen eine Spitzenleistung von rund 79 Megawatt erzeugen. Daran zeige sich aber auch, dass das Projektgeschäft mit großer Solarthermie bundesweit noch immer am Anfang stehe. Die Projekte würden immer größer, bald gehe in Greifswald die mit über 18.000 Quadratmetern leistungsstärkste Solarthermieanlage Deutschlands in Betrieb. Die aktuelle Marktsituation der großen Solarthermie ist symptomatisch für die Investitionszurückhaltung der gesamten Fernwärmebranche. Die Wärmeversorger warten auf die bereits von der Vorgänger-Bundesregierung seit Jahren angekündigten neuen Bundesförderung Effiziente Wärmenetze. Doch die Förderrichtlinie der Bundesregierung, die für Solarthermie und Großwärmepumpen attraktive Betriebskostenzuschüsse in Aussicht stellt, wartet auf die erforderliche Genehmigung der EU-Kommission.
(ur)
Eine Karte, die den aktuellen Ausbau- und Planungsstand für solare Wärmenetze zeigt, steht hier als Download zur Verfügung. (Deep Link)
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Bildquelle: Guido Bröer