BDEW-Waermewend-2406.05-rotation

Sonntag, 30. Juni 2024

Thüga:
Umstellung auf 100 Prozent Wasserstoff


[10.8.2023] Im oberbayerischen Markt Hohenwart (Landkreis Pfaffenhofen) soll das Erdgasnetz im Herbst 2023 auf 100 Prozent Wasserstoff umgestellt werden. Die vorbereitenden Baumaßnahmen für die Einspeiseanlage haben jetzt begonnen.

Die Thüga Aktiengesellschaft, Energie Südbayern und Energienetze Bayern haben jetzt mit den vorbereitenden Baumaßnahmen für die H2-Einspeiseanlage im oberbayerischen Markt Hohenwart im Landkreis Pfaffenhofen begonnen. Wie Thüga mitteilt, sind alle Bauteile im Netz und in den Heizräumen auf ihre Wasserstofftauglichkeit geprüft und das Eichamt hat das H2-Messkonzept bestätigt. Damit rücke die Umstellung des Gasbestandsnetzes auf 100 Prozent Wasserstoff im Herbst 2023 näher.
Zehn Haushalte und ein Gewerbekunde würden im Pilotprojekt H2Direkt ab der Heizperiode 2023/2024 für zunächst 18 Monate über ein umgerüstetes ehemaliges Erdgasnetz mit reinem Wasserstoff versorgt. Das Projekt sei Teil des Wasserstoff-Leitprojekts TransHyDE und werde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Nach Erteilung der Baugenehmigung durch das Landratsamt Pfaffenhofen sei bereits Anfang Juli mit den Tiefbauarbeiten in Hohenwart begonnen worden. Auf einem Grundstück der Regens-Wagner-Stiftung werde derzeit das Fundament für die H2-Bereitstellungs- und Einspeiseanlage errichtet. Diese Arbeiten übernehme die Firma HRS Ingenieur- und Rohrleitungsbau aus Au in der Hallertau.

Westfalen AG liefert grünen Wasserstoff

Die Einspeiseanlage wurde gemeinsam von Energienetze Bayern und der Firma keep it green geplant. Die Anlage werde den Druck des angelieferten Wasserstoffs reduzieren und ihn mit 250 Millibar in den entsprechenden Netzabschnitt einspeisen. Mit dem Bau der Einspeiseanlage sei der Spezialist Pfaffinger Anlagenbau & Energietechnik beauftragt worden.
Den benötigten grünen Wasserstoff liefere die Westfalen AG. Er werde in Trailern per Lkw nach Hohenwart transportiert. „Mit H2Direkt wollen wir zeigen, dass bestehende Gasverteilnetze mit reinem Wasserstoff betrieben werden können. Unser Projekt ist bislang einzigartig in Deutschland: In Hohenwart entsteht das erste umgewidmete Gasnetz, das Haushaltskunden zu 100 Prozent mit Wasserstoff versorgt“, sagt Elke Wanke, Referentin Erneuerbare Gase bei Energienetze Bayern und Projektleiterin von H2Direkt.

Grünes Licht vom DVGW-EBI

Das Forschungsinstitut des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches am Engler-Bunte-Institut (DVGW-EBI) hat nach Angaben der Thüga grünes Licht für alle im Verteilnetzbereich verbauten Komponenten gegeben. Sie seien für 100 Prozent Wasserstoff geeignet. Auch alle in den Heizungskellern der Haushalte verbauten Komponenten seien H2-tauglich. „Wir haben einkalkuliert, dass eventuell einzelne Komponenten wie Gasströmungswächter oder Hauseinführungsanlagen ausgetauscht werden müssen. Aber alle Bauteile sind einsatzbereit für 100 Prozent Wasserstoff“, erklärt Jonas Heilhecker, der bei Energienetze Bayern für die H2-Installationen in den Gebäuden zuständig ist. Auch die vorhandenen volumetrischen Gaszähler sind laut Thüga hinsichtlich Material und Messrichtigkeit für H2 geeignet. Wegen des größeren Volumenstroms von Wasserstoff würden sie jedoch gegen handelsübliche, aber größer ausgelegte Zähler ausgetauscht. Die zu 100 Prozent H2-tauglichen Brennwertthermen würden vom Kooperationspartner Vaillant geliefert.
Als Teil des Forschungsvorhabens würden auch Regularien für die Messung von Wasserstoff erarbeitet. Ein entsprechendes Messkonzept, das Energienetze Bayern und Thüga gemeinsam mit dem DVGW-EBI erarbeitet haben, sei vom Eichamt beziehungsweise vom Landesamt für Maß und Gewicht (LMG) für den Feldtest freigegeben worden. (th)

https://www.markt-hohenwart.de
https://www.thuega.de
https://www.esb.de
https://www.energienetze-bayern.de

Stichwörter: Wasserstoff, Thüga, Markt Hohenwart, Energie Südbayern, Energienetze Bayern, H2Direkt



Druckversion    PDF     Link mailen


 Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Wasserstoff

Hamburg: Umrüstung des Kohlekraftswerks
[17.6.2024] Die Umrüstung des ehemaligen Kohlekraftwerks Moorburg zu einem Standort für die Wasserstoffproduktion schreitet voran, mit dem Baubeginn eines 100-Megawatt-Elektrolyseurs im Jahr 2025. Dieses Projekt ist ein zentraler Bestandteil der Hamburger Wasserstoffstrategie zur Dekarbonisierung von Industrie und Verkehr. mehr...
Ehemaliges Kohlekraftwerk Moorburg wird zu einem Standort für die Wasserstoffproduktion.
Salzlandkreis: Baustart für Wasserstoffprojekt
[17.6.2024] Im Salzlandkreis haben die Bauarbeiten für ein Wasserstoffprojekt begonnen. Ein neuer Windpark soll einen Elektrolyseur mit Strom versorgen, sodass Wasserstoff klimaneutral produziert werden und zur Dekarbonisierung des Bus-, Entsorgungs- und Schwerlastverkehrs beitragen kann. mehr...
Im Beisein von Sachsen-Anhalts Energieminister Armin Willingmann (6. v.l.) ist der Baustart für das Wasserstoffprojekt im Salzlandkreis gefallen.
Wärmeplanung: Nicht mit Wasserstoff rechnen
[13.6.2024] Ein neues Gutachten zeigt, dass die Umstellung der Gasnetze auf Wasserstoff noch nicht verlässlich gewährleistet werden kann. Kommunen sollten daher bei ihrer Wärmeplanung nicht von einer Wasserstoffversorgung der Haushalte ausgehen. mehr...
Kommunen sollten bei der Wärmeplanung nicht mit Wasserstoff rechnen.
Frankfurt am Main: ICB-Wasserstofftankstelle eröffnet
[5.6.2024] Das Frankfurter Busunternehmen ICB hat auf seinem Betriebshof eine Wasserstofftankstelle eröffnet, an der die 23 Busse der H2-Flotte direkt betankt werden können. mehr...
Ministerialrat Jörg Arne Egerter (links) und Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert eröffnen die ICB-Wasserstofftankstelle.
Schleswig-Holstein: 1,8 Millionen für Wasserstoffprojekt
[3.6.2024] Das unter der Federführung Schleswig-Holsteins stehende Interreg-Projekt hat jetzt eine Förderung von 1,8 Millionen Euro erhalten. Ziel des Projekts ist die innovative Wasserstoffnutzung im Schwerlastverkehr. mehr...

Suchen...

Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Uniper
40221 Düsseldorf
Uniper
GIS Consult GmbH
45721 Haltern am See
GIS Consult GmbH
A/V/E GmbH
06112 Halle (Saale)
A/V/E GmbH
IVU Informationssysteme GmbH
22846 Norderstedt
IVU Informationssysteme GmbH

Aktuelle Meldungen