[3.9.2020] Die Städtischen Werke Kassel haben zwei Lösungen für Photovoltaikanlagen gefunden, die aus der EEG-Förderung fallen. Zum einen sind ein Weiterbetrieb und der Verkauf des Stroms an das Unternehmen denkbar, zum anderen könnte durch Umrüstung der Eigenverbrauch erhöht werden.
Die Städtischen Werke Kassel (SWT) bieten ihren Kunden ab Januar 2021 ein Kombiprodukt aus klassischem Stromliefervertrag und Vermarktungsvertrag für Photovoltaik-Dachanlagen an. Interessant ist dieses Angebot laut den Städtischen Werken für alle, die ab diesem Zeitpunkt den Anspruch auf die EEG-Förderung verlieren. Allen Kasselern, die die Energiewende ab dem ersten Tag mitgestaltet haben, soll es so ermöglicht werden, einen Weiterbetrieb ihrer PV-Dachanlage in zwei Varianten zu realisieren. Seitdem im Jahr 2000 das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Kraft trat, können Besitzer privat betriebener Photovoltaikanlagen EEG-Vergütung erhalten, wenn sie ihren erzeugten Strom vollständig in das öffentliche Netz einspeisen. Jetzt, nach 20 Jahren, soll der gesetzliche Anspruch für diese so genannten Einspeiseanlagen enden.
In der Energiewirtschaft und der Politik wird derzeit intensiv diskutiert, wie ein Weiterbetrieb technisch und wirtschaftlich möglich sein könnte, denn befürchtet wird, dass Betreiber ohne die EEG-Vergütung und aufgrund technischer Hürden ihre Anlagen abschalten und so keinen sauberen PV-Strom mehr in die öffentlichen Netze einspeisen. „Als Stadtwerke haben wir in der Region Nordhessen gemeinsam mit unseren Partnern und den Bürgern die Energiewende vorangetrieben. Wir halten es für richtig, den Solarstrom dieser Anlagen so lange es geht, weiterhin sinnvoll zu nutzen“, sagt das Städtische Werke-Vorstandsmitglied Olaf Hornfeck. Die Städtischen Werke bieten dazu zwei Varianten an. Entweder verkaufen Kunden ihren PV-Strom an die STW und erhalten dafür eine Vergütung, die ihre Stromrechnung reduziert. Oder sie prüfen eine technische Umrüstung der Anlage hin zu einem optimierten Eigenverbrauch. In diesem Fall wird ein Teil des PV-Stroms weiter in das Netz eingespeist, ein anderer Teil wird selbst verbraucht. Hierbei ist laut den STW wahrscheinlich die Zählerinfrastruktur neu auszugestalten. Die Städtischen Werke planen, den Strom vieler kleinerer PV-Dachanlagen zu bündeln, um aus diesem regionalen grünen Strom ein eigenes Stromprodukt anzubieten. So können auch Kunden ohne eigene Anlage den regionalen PV-Strom ihrer Kasseler Nachbarn beziehen.
(ur)
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