[11.8.2023] Die dena hat ihr Marktmonitoring Bioenergie vorgestellt, das einen umfassenden Überblick über die Bioenergiemärkte und Fördertatbestände bietet. Die Analyse zeigt, dass Bioenergie eine zentrale Rolle in der deutschen Energiewende spielt.
Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat jetzt ihr Marktmonitoring Bioenergie vorgestellt. Wie die Agentur mitteilt, handelt es sich um eine wegweisende Initiative, die einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der einzelnen Marktsegmente für Bioenergieträger und der verschiedenen Fördertatbestände bietet.
Die Ergebnisse der Analyse zeigten: Bioenergie ist bereits heute ein zentraler Baustein der deutschen Energiewende und hat im Jahr 2022 74 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente gegenüber fossilen Energieträgern eingespart. Zwei Drittel der erzeugten Energie aus Biomasse, rund 169 von insgesamt 253 Terawattstunden (TWh), seien im Wärmebereich, rund 50 TWh im Strombereich und rund 34 TWh als Kraftstoff im Verkehrssektor eingesetzt worden.
Die Energiesituation im Jahr 2022 habe die Bioenergiebranche vor Herausforderungen gestellt. Obwohl während der Energiekrise einige Regelungen zur Bioenergienutzung vorübergehend gelockert wurden, sei die kurzfristige Nutzung im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht um drei TWh zurückgegangen.
Die jeweiligen Anwendungsfelder seien mit unterschiedlichen Schwierigkeiten konfrontiert. Die Biokraftstoffbranche sei vor allem durch die Importe vermeintlich fortschrittlicher und billiger Biokraftstoffe aus China negativ beeinflusst worden, die das Geschäftsmodell der deutschen Hersteller nach wie vor stark unter Druck setzten. Auch die breitere Diskussion um die Ausgrenzung nachwachsender Rohstoffe trübe die Zukunftsaussichten zusätzlich.
Steigende Nachfrage nach gasförmiger Bioenergie
Bei den festen Bioenergieträgern habe es kontroverse Diskussionen um die Revision der RED II mit einer möglichen Aberkennung der CO2-Neutralität von holzartiger Biomasse und Kürzungen bei fast allen Förderrichtlinien gegeben. Gleichzeitig hätten Holzheizungen im Zuge der Gaskrise eine steigende Nachfrage erfahren, was dem politischen Wunsch nach einer Reduktion des Einsatzes entgegenstehe.
Auch die Nachfrage nach gasförmigen Bioenergieträgern sei gestiegen. Bei Biomethan habe dies dazu geführt, dass vereinbarte Mengen teilweise nicht mehr geliefert werden könnten, da nur noch geringe ungebundene Mengen am Markt verfügbar seien und Neuverträge daher nur schwer bedient werden könnten. Die Verfügbarkeit von Biomethan sei unter anderem auch ein Hemmnis für die Teilnahme an der Biomethanausschreibung. Da der Anlagenbau nur schleppend vorankomme und zusätzliche Produktionskapazitäten daher auf sich warten ließen, werde diese Situation voraussichtlich noch länger anhalten. Produktionssteigerungen fänden derzeit nur für den Kraftstoffsektor statt.
Zudem sei der Kostendruck auf die Bioenergiebranche im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Steigende Rohstoffpreise und höhere Nachhaltigkeitsanforderungen hätten dazu beigetragen. Dies erschwere die wirtschaftliche Umsetzung, insbesondere vor dem Hintergrund des bestehenden Fachkräftemangels. Zukünftig stehe die Bioenergiebranche vor neuen Herausforderungen und Chancen. Die Marktakteure sähen vor allem Prozesswärme, flexible Stromerzeugung und Biokraftstoffe als vorrangige Anwendungsfelder der Bioenergie. Sich ändernde regulatorische Rahmenbedingungen führten jedoch zu einer Investitionszurückhaltung.
(th)
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