[10.6.2020] Weil Daten seit der Umsetzung der MaKo 2020 häufiger und schneller vorliegen, kann Energiedienstleister SüdWestStrom jetzt noch genauere Prognosen erstellen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Stadtwerke-Kooperation.
Die neuen Regeln für den Datenaustausch nach der Marktkommunikation 2020 (MaKo 2020) führen zu noch exakteren Prognosen im Bilanzkreis-Management. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Südwestdeutschen Stromhandels GmbH (SüdWestStrom). Die Energie-Logistiker bei SüdWestStrom haben die aktuellen Daten für den Gesamt-Bilanzkreis von SüdWestStrom analysiert. Demnach führen die neuen Marktregeln zu noch genaueren Prognosen. Das Kriterium dafür ist der so genannte Mean Absolute Percentage Error (MAPE). Damit wird die mittlere betragsmäßige relative Abweichung der tatsächlichen Messwerte von den prognostizierten Verbrauchswerten beschrieben. Von Januar bis März, den ersten Monaten unter der Wirkung der neuen Regeln, war der MAPE laut SüdWestStrom jeweils besser als in den Vergleichsmonaten des Vorjahres. Im Detail betrug der MAPE im Januar 2020 2,64 Prozent (2019: 4,49 Prozent), im Februar 2,12 Prozent (4,18 Prozent) und im März 4,30 Prozent (4,97 Prozent). Für viele der von SüdWestStrom bewirtschafteten Bilanzkreise bedeutet das: Das Risiko von hohen Ausgleichsenergie-Mengen ist niedriger.
Dieser Effekt ist Ergebnis eines Projekts zur Einführung der neuen Marktregeln: Über ein Jahr lang hat SüdWestStrom laut eigenen Angaben daran gearbeitet, die MaKo 2020 in IT-Prozessen und in der Interaktion mit den Stadtwerken umzusetzen. Koordiniert wurde das Vorhaben von Sebastian Hoffmann, Abteilungsleiter Bilanzkreis- und Fahrplanmanagement. „Mit so einem deutlichen Effekt haben wir nicht gerechnet. Für die Stromprognose ist die MaKo 2020 eine echte Erfolgsgeschichte – der große Aufwand hat sich gelohnt", erklärt Hoffmann.
Die für das Bilanzkreis-Management relevanten Daten werden nun sehr viel zeitiger und kontinuierlich an SüdWestStrom übermittelt. Jetzt erhalte man die Änderungen im Netz sofort als Einzelmeldungen. Dieser kontinuierliche Datenfluss mache die Arbeit sehr viel einfacher und weniger anfällig für Fehler. Am Ende würden die Prognosen dadurch noch exakter.
Die neue Marktkommunikation führt auch zu einem wesentlich erhöhten Datenvolumen: Allein für die Erstellung der Prognose bekommt SüdWestStrom laut eigenen Angaben statt ein paar tausend Meldungen pro Jahr jetzt mindestens 1,6 Millionen Datensätze. „Wir haben für die MaKo 2020 unsere IT-Prozesse komplett umgekrempelt. Bis zu zwei Mitarbeiter waren einige Monate damit beschäftigt, die neuen Prozesse einzuführen. Wir haben damit wieder einmal bewiesen, wie wertvoll die Arbeit einer Stadtwerke-Kooperation für den Erfolg vieler Versorger sein kann", sagt Sebastian Hoffmann weiter.
(ur)
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Bildquelle: SüdWestStrom