[15.6.2018] Der Netzausbau ist eine der größten Herausforderungen der Energiewende. Eine von Tennet beauftragte Studie untersucht, wie die Netzplanung den künftigen Anforderungen der Energiewende gerecht werden kann.
Der Netzausbau wird mit den neuen Zielen der Bundesregierung für mehr erneuerbare Energien weiter an Bedeutung gewinnen und der Netzausbaubedarf deutlich steigen, prognostiziert der Übertragungsnetzbetreiber Tennet. „Die Energiewende entwickelt sich rasant. Die Entwicklungen, die den Netzausbau von morgen und übermorgen bestimmen, stehen nicht im Netzentwicklungsplan. Wir brauchen eine Netzplanung 2.0“, sagt Lex Hartman, Geschäftsführer des Übertragungsnetzbetreibers. Tennet hat laut eigenen Angaben die Beratungsunternehmen Copenhagen Economics und E-Bridge Consulting beauftragt, zu untersuchen, wie eine Netzplanung 2.0 aussehen muss, die überdimensionierten Netzausbau vermeidet. „Ich gehe davon aus, dass wir mehrere tausend Kilometer zusätzlichen künftigen Netzaus- und -umbau mit einer vollständigen Digitalisierung und Automatisierung der Netze einsparen können“, sagt Hartman. Darüber hinaus könnten durch Demand Side Management und Speicher Leistungsspitzen teilweise verlagert und so die Auslastung der Netze noch mehr optimiert werden. Ein weiterer Stromanteil könne über Power-to-X Technologien verbraucht werden. Erst darüber hinausgehende Transportbedarfe würden in Zukunft neue Netze nötig machen, führt Hartman weiter aus.
Bevor die Stromnetze von morgen geplant würden, sollten zuerst alle technologischen Alternativen zum Netzausbau und Innovationen ausgeschöpft sowie langfristige Entwicklungen einbezogen werden. Mit dem jüngst gesetzlich festgelegten Netzausbau würde bis zum Jahr 2030 ein Basisnetz für die Energiewende geschaffen. Nach Angaben des Übertragungsnetzbetreibers gibt es dazu keine Alternative; diese Maßnahmen seien zwingend notwendig, um die Erneuerbaren, die jetzt und in den nächsten Jahren entstehen, zu den Verbrauchern zu transportieren. Aber für das Energiewendenetz von morgen und übermorgen müsse die Planung Einflussfaktoren aufnehmen, die sich mindernd auf den Bedarf an Netzaus- und -umbau auswirken. Außerdem müssen Alternativen zum Netzausbau wie zum Beispiel ein veränderter Erzeugungsmix, die regionale Verteilung von Erzeugung und Speichern, Demand Side Management sowie Sektorenkoppelung mit den Wärme- und Verkehrssektoren aufgezeigt werden. Tennet möchte die Studienergebnisse, Vorschläge und weitere Ideen noch in diesem Jahr mit Netzbetreibern, Politik und Gesellschaft diskutieren. Ziel ist es, gemeinsam Empfehlungen für eine neue Netzplanung zu entwickeln.
(sav)
http://www.tennet.euTennet-Studie NEP 2.0 – Netzentwicklungsplan für die Zukunft (PDF 1,5 MB) (Deep Link)
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