[25.9.2015] Der Energieexperte Holger Krawinkel sieht einen radikalen Paradigmenwechsel bei der Stromwirtschaft: Viele Verbraucher investieren in eigene Energieerzeugungsanlagen und Speicher und erzeugen mehr Strom als sie selbst benötigen.
MVV-Energieexperte Holger Krawinkel prognostiziert, dass sinkende Preise für Solaranlagen und Speicher den Umbruch in der Energiewirtschaft zusätzlich befeuern werden. Bei erwarteten Kosten von jeweils fünf Cent pro Kilowattstunde für Solarstrom-Erzeugung und -speicherung würden viele Verbraucher in eigene Anlagen und Speicher investieren und mehr Strom erzeugen als sie selbst benötigen. Dabei bleibe die Stromversorgung trotz der Umstellung auf volatile erneuerbare Energien sicher, da der überschüssige Strom mithilfe zahlreicher dezentraler Speicher flexibel eingespeist werden kann. Diese Thesen stehen im Mittelpunkt des Vortrags von Krawinkel auf der Konferenz „16. Forum Solarpraxis – Wege in die neue Energiewelt“, die vom 26. bis 27. November 2015 in Berlin stattfindet.
Krawinkel erläutert: „Wir stehen vor einem radikalen Paradigmenwechsel, denn zentrale Prinzipien der bisherigen Stromwirtschaft in Deutschland werden gerade in Frage gestellt. Statt ihren Strom ausschließlich aus zentralen Kraftwerken zu beziehen, werden Stromkonsumenten zusätzlich zu Stromproduzenten oder – neudeutsch – zu Prosumern. Außerdem wird Strom für private Verbraucher und Gewerbebetriebe erstmals in größerem Umfang speicherbar, was früher nur in kleinsten Mengen möglich war. Dadurch haben Kunden nach einer Investition in die eigene Solaranlage und einen Speicher statt laufender Kosten praktisch eine individuelle Strom-Flatrate.“ Krawinkel ist seit 2014 Innovationschef beim Energiekonzern MVV (
wir berichteten) und war zuvor langjähriger Leiter des Fachbereichs Bauen, Energie, Umwelt beim Bundesverband der Verbraucherzentralen. Er zählt zu den profiliertesten Energieexperten in Deutschland.
(al)
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Bildquelle: MVV Energie AG