[29.9.2022] Die Stadt Wertheim will der Energiekrise mit Augenmaß begegnen. Entsprechende Sparmaßnahmen wurden im Gemeinderat erläutert.
Rund 50 Energiesparmaßnahmen der Stadt und der Stadtwerke Wertheim sind in der Sitzung des Gemeinderats am Montag vorgestellt worden. Zum Teil sind sie bereits umgesetzt, zum Teil wird dies, nach eingehender Prüfung, in den nächsten Wochen geschehen. „Das alles macht uns keine Freude, ist aber in der Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine notwendig“, betonte Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez (SPD) und verwies auf „exorbitant steigende Energiepreise" und die Verknappung des Gasangebots. Die Stadt stelle sich der Aufgabe, den Energieverbrauch um 20 Prozent zu drosseln. Sie tue dies aber mit Augenmaß, betonte der Oberbürgermeister. In jedem Einzelfall wäge sie den möglichen Nutzen und Schaden sorgfältig ab. Dies verdeutlichte er an zwei Entscheidungen: Die Weihnachtsbeleuchtung wird aufgehängt und – „Stand jetzt – auch eingeschaltet", so Herrera Torrez. Da sie bereits komplett aus LED-Lichtern bestehe, sei der Stromverbrauch gering. Die Weihnachtsbeleuchtung sei eng mit dem Weihnachtsmarkt verknüpft und „es braucht gewisse Signale, gerade in Zeiten wie diesen“, begründete Herrera Torrez.
Die zweite Entscheidung betrifft das Hallenbad. Dass es in Kürze für die Wintersaison öffnet, habe einen starken sozialen Aspekt, denn „unsere Kinder sollen Schwimmen lernen können.“ Die Entscheidung sei aber nicht zuletzt wirtschaftlichen Aspekten geschuldet. Mit der Einstellung des Betriebs entstünde ein finanzielles Risiko von mindestens 200.000 Euro aufgrund der Verflechtung der Bädergesellschaft mit den Stadtwerken und der Stadtentwicklungsgesellschaft in der Städtischen Holding, erklärte Stadtwerke-Geschäftsführer Thomas Beier. Gemeinsam mit dem Leiter des Baufachbereichs in der Stadtverwaltung, Armin Dattler, erläuterte Beier dem Gremium die weiteren, bereits umgesetzten oder zu prüfenden Maßnahmen. Einige basieren auf einer Verordnung der Bundesregierung, die Anfang des Monats in Kraft getreten ist. Dazu gehört die Maßgabe, dass die Heiztemperatur an Büroarbeitsplätzen in öffentlichen Gebäuden auf 19 Grad begrenzt ist. Auch das Verbot der Anstrahlung öffentlicher Gebäude und Denkmäler ist Bestandteil der Verordnung. Gemeinsam prüfen Stadt und Stadtwerke Möglichkeiten, die Straßenbeleuchtung zu reduzieren oder in Teilbereichen sogar ganz darauf zu verzichten. Für Sport- und Mehrzweckhallen werden eine Änderung der Nutzungszeiten für Schulen und Vereine, eine Einschränkung der Nutzung an Wochenenden und in den Ferien sowie die Absenkung der Temperaturen geplant. Das Bürger-Service-Zentrum reduziert seine Öffnungszeiten um fünf Stunden die Woche. Zwischen Weihnachten und Neujahr bleiben das Rathaus, die kommunalen Kitas und die Jugendeinrichtungen zu.
(ur)
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Bildquelle: Stadt Wertheim/Hertha Götz