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Ortenau:
Zusammen zum Windpark


[31.1.2013] In der Ortenau ist ein interkommunales Windparkprojekt auf den Weg gebracht worden. Das Modell bietet Gemeinden und Bürgern Einflussmöglichkeiten bei Planung und Betrieb der Anlagen und eröffnet den Kommunen neue wirtschaftliche Perspektiven.

Gemeinden in der Ortenau wollen auf Windkraft setzen. Die Gemeinden Ettenheim, Schuttertal und Seelbach planen, gemeinsam mit dem alternativen Energiedienstleister Green City Energy einen Windpark in der südlichen Ortenau im baden-württembergischen Regierungsbezirk Freiburg zu errichten. Der Windpark könnte sechs bis acht Anlagen umfassen und bis Ende 2014 in Betrieb genommen werden. Green City Energy stellt eigenen Angaben zufolge das fachliche Know-how und das Kapital und trägt als Generalunternehmer das finanzielle Risiko. Dem Projekt gehen Untersuchungen in Bezug auf den Windertrag voraus. Im Anschluss daran entscheiden die Gemeinden über die Realisierung und eine mögliche Beteiligung.
„Ich bin sehr froh, dass wir dieses Projekt gemeinschaftlich angegangen sind“, sagt Bruno Metz, Bürgermeister der Gemeinde Ettenheim. Dadurch sei nicht nur eine optimale Standortentwicklung möglich, sondern zudem eine wichtige Voraussetzung für die Akzeptanz des Windparks geschaffen. Der Bürgermeister der Nachbargemeinde Schuttertal, Carsten Gabbert, steht dem Projekt ebenfalls positiv gegenüber: „Unser sehr weitreichender Ansatz bedeutet noch viel mehr Bürgerbeteiligung. Gerade auch die damit angestrebte positive Preisentwicklung des Stroms ist völlig neu.“

Große Mehrheit in den Räten

Der Absichtserklärung haben die Räte aller Gemeinden nach Angaben von Green City Energy mit großer Mehrheit zugestimmt. „Die nun abgeschlossene Absichtserklärung eröffnet die Chance eines geordneten gemeinsamen Ausbaus der Windenergie in der südlichen Ortenau. Dabei bin ich gespannt auf die weiteren Ergebnisse der Windmessungen, die direkten Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit des Windparks haben werden“, erläutert Thomas Schäfer, Bürgermeister der Gemeinde Seelbach.
Das in der Ortenau gewählte Modell zur Realisierung des Windparks zeichnet sich durch einige Besonderheiten aus: Die Projektgesellschaft soll mehrheitlich den Kommunen und der örtlichen Genossenschaft „Ettenheimer Bürgerenergie“ gehören. Das Unternehmen Green City Energy, dessen Kernkompetenz in der Projektentwicklung von regenerativen Energieanlagen sowie in der Konzeption von Bürgerbeteiligungsmodellen liegt, steuert das nötige Kapital zur Projektentwicklung bei. „Wir sehen uns als Partner und Schnittstelle zwischen Kommunen, Bürgern und ausführenden Unternehmen“, so Jens Mühlhaus, Vorstand des alternativen Energiedienstleisters. Für den Bau der Anlagen werden zusätzliche stimmrechtslose, nachrangige Darlehen von Kapitalanlegern eingebracht. Dadurch werde die Mitbestimmung vom Kapital getrennt und gewährleistet, dass Kommunen und Bürger dauerhaft das Heft in der Hand behalten und langfristig von den Stromerlösen des Windparks profitieren. Zudem hat die Genossenschaft das Recht, den produzierten Strom direkt an die Bürger vor Ort weiterzuleiten. Die Bürger der drei Gemeinden können sich über die Energiegenossenschaft oder direkt finanziell an dem Windpark beteiligen.

Energiewende von unten

„Der geplante Windpark Südliche Ortenau ist ein gelungenes Beispiel für die Energiewende von unten“, sagt Jörg Bold, Vorstand der Ettenheimer Bürgerenergie. „Denn die viel beschworene dezentrale Energieerzeugung ist nur realisierbar, wenn die Gemeinden maßgeblich mitentscheiden können und auch dauerhaft von der Energieerzeugung profitieren.“
(al)

Dieser Beitrag ist in der Januarausgabe von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren. (Deep Link)

Stichwörter: Windenergie, Green City Energy, Ortenau, Ettenheim, Schuttertal, Seelbach, Bürgerbeteiligung, Energiegenossenschaften

Bildquelle: ettenheim.de

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