[14.4.2021] Die STEAG meldet das Modellkraftwerk Völklingen zur vorläufigen Stilllegung an. Dies soll keine Auswirkungen auf die vom Standort versorgte Fernwärmeschiene Saar haben.
Das Essener Energieunternehmen STEAG hat am 13. April 2021 den saarländischen Kraftwerksblock Modellkraftwerk Völklingen (MKV) bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) zur vorläufigen Stilllegung angemeldet. Die gesetzlich vorgeschriebene Veröffentlichung auf der Transparenz-Plattform der Strombörse EEX ist unmittelbar nach der entsprechenden Entscheidung der Geschäftsführung erfolgt. Ausschlaggebend für den Antrag auf vorläufige Stilllegung waren laut STEAG wirtschaftliche Erwägungen. Wegen des stark steigenden Anteils von Strom aus erneuerbaren Energien im Netz war die Anzahl der Volllastbetriebsstunden des Steinkohleblocks MKV seit einigen Jahren rückläufig. In diesem Jahr wurde der Block nach 2018, 2019 und 2020 bereits zum vierten Mal in Folge von Anfang April bis Ende September vorübergehend stillgelegt und nahm während dieser Zeit nicht am Marktgeschehen teil. Das MKV mit einer elektrischen Bruttoleistung von 195 Megawatt (MW) war 1982 in Betrieb gegangen. Die Fernwärmeschiene Saar wäre von einer Stillegung nicht betroffen, teilt STEAG mit.
Auf den Stilllegungsantrag folgt nun eine Prüfung durch den Übertragungsnetzbetreiber Amprion, ob der Kraftwerksblock im Sinne einer sicheren und stabilen Energieversorgung als systemrelevant einzustufen ist. Unabhängig vom Ausgang dieses bis zu einem Jahr dauernden Prüfverfahrens steht es STEAG frei, sich mit dem Kraftwerksblock MKV an einer der fünf noch folgenden Stilllegungsauktionen für Steinkohlekraftwerke zu beteiligen, die das Gesetz zur Beendigung der Kohleverstromung (KVBG) vorsieht. Das KVBG regelt den Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland. Diese endet bei der Braunkohle spätestens im Jahr 2038, im Fall der Steinkohle jedoch schon deutlich früher. Sofern Bundesnetzagentur und Amprion dem Antrag stattgeben, ließe sich der mit der vorläufigen Stilllegung einhergehende Stellenabbau sozialverträglich gestalten. „Ein Teil unserer Mitarbeiter am Standort wird absehbar altersbedingt ausscheiden, für weitere Beschäftigte bieten sich Perspektiven an den benachbarten saarländischen STEAG-Standorten Bexbach und Weiher, da diese beiden Kraftwerksblöcke als systemrelevant gelten und entsprechend auch Personal benötigen“, sagt Andreas Reichel, Arbeitsdirektor der STEAG. Sollten BNetzA und Amprion jedoch zu der Einschätzung gelangen, dass das MKV als systemrelevant anzusehen ist, käme dies einem Stilllegungsverbot gleich.
(ur)
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