[2.10.2020] Das Ende der Kohleverstromung in Deutschland beschleunigt die laufende Neuausrichtung von STEAG auf neue Geschäfte und Märkte. Damit soll das Unternehmen zugleich attraktiver für neue Kapitalgeber werden.
Die STEAG treibt ihre geschäftliche Neuausrichtung und organisatorische Neuaufstellung weiter voran. Mit dem fortschreitenden Wandel der Energiewirtschaft sowie der politisch und gesellschaftlich gewollten Dekarbonisierung insbesondere von Energieerzeugung und Industrie nimmt dieser Transformationsprozess laut dem Essener Energieunternehmen zusätzlich Fahrt auf. Bereits seit Längerem sei die STEAG auf Wachstumsfeldern jenseits des bisherigen Kerngeschäfts erfolgreich aktiv. Diese rücken noch mehr ins Zentrum der unternehmerischen Aktivitäten. Gleichzeitig müsse das vor mehr als 80 Jahren gegründete Unternehmen schmerzhafte Personalmaßnahmen ergreifen: Seit Inkrafttreten des Gesetzes zur Beendigung der Kohleverstromung (KVBG) stehe fest, dass STEAG in den nächsten Jahren die meisten ihrer Steinkohlenkraftwerke in Deutschland – mit Ausnahme der erst 2013 in Betrieb gegangenen Anlage Walsum 10 – schrittweise vom Netz nehmen und stilllegen muss.
In Summe werde STEAG an den Kraftwerksstandorten im Ruhrgebiet und Saarland, bei den damit im direkten Zusammenhang stehenden Aktivitäten, in den Verwaltungsbereichen sowie bei den übrigen operativen Geschäften in Deutschland voraussichtlich rund 1.000 Stellen abbauen. „STEAG sieht sich dabei in einer klaren Verantwortung für die betroffenen Beschäftigten. Wir streben einen möglichst fairen und sozialverträglichen Arbeitsplatzabbau an“, kündigt Arbeitsdirektor Andreas Reichel, Mitglied der STEAG-Geschäftsführung an. Allerdings stünden dafür aufgrund der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Lage des Unternehmens begrenztere finanzielle Mittel zur Verfügung als in der Vergangenheit. Ziel sei es, die STEAG aus eigener Kraft neu aufzustellen. Am Ende dieser Transformation werde das Unternehmen kleiner, flexibler, vor allem aber schlagkräftiger sein als heute. „Die STEAG hat mit ihrem umfassenden technischen und energiewirtschaftlichen Know-how eine gute Perspektive, eine wichtige Rolle auf den Energiemärkten der Zukunft zu spielen“, erklärt Joachim Rumstadt, Vorsitzender der STEAG-Geschäftsführung. Im Zentrum der neuen Geschäftsfelder stehen smarte, ganzheitliche Energielösungen und das Geschäft mit erneuerbaren Energien. Die Dekarbonisierung der Industrie rückt ebenso ins Zentrum der Geschäftsaktivitäten wie die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle. Die neue Struktur der STEAG soll zu Beginn des Geschäftsjahres 2022 umgesetzt sein. Entsprechende Planungen seien dem Aufsichtsrat des Unternehmens in seiner Sitzung am 30. September 2020 vorgestellt worden.
(ur)
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