[10.2.2015] In Friedrichshafen baut das Stadtwerk am See gemeinsam mit mehreren Projektpartnern ein neues Nahwärmenetz. Es wird mit Abwärme aus den großen Industriebetrieben gespeist.
Industrielle Abwärme nutzbringend zum Heizen verwenden – das ist das Ziel des Projekts „Nahwärme zwischen Wohnen und Arbeiten in Friedrichshafen“. Das Stadtwerk am See errichtet gemeinsam mit der Stadt Friedrichshafen, den großen Industriebetrieben, den Wohnbaugesellschaften sowie der Energieagentur ein neues Nahwärmenetze. Kern des Vorhabens: Die großen Industriebetriebe speisen ihre Abwärme in ein Wärmenetz ein, das das Stadtwerk baut. Damit versorgt das Stadtwerk in einem ersten Bauabschnitt das Wohngebiet Heinrich-Heine-Straße im Westen des Industriegebiets mit 17 Mehrfamilienhäusern und öffentlichen Einrichtungen. Im Jahr 2016 soll dann im zweiten Bauabschnitt das Wohnquartier Nordstadt im Osten mit Nahwärme erschlossen werden. Außerdem sollen zahlreiche öffentliche Einrichtungen einen Wärmeanschluss erhalten, darunter mehrere Schulen, Sporthallen sowie kirchliche Gebäude. Das Stadtwerk als Projektträger errichtet nach eigenen Angaben die Wärmestationen und das rund 4,3 Kilometer lange Nahwärmenetz. Hierfür investiere es 4,3 Millionen Euro. Die Projektpartner versprechen sich eine Reduktion der CO2-Emissionen von über 60 Prozent. „Hier steckt enorm viel Potenzial“, sagt Stadtwerk-Geschäftsführer Alfred Müllner. „Das Stadtwerk am See macht sich schon lange stark für ökologische Nahwärme, aber dieses Projekt hat Modellcharakter weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus.“
Für die städtischen Klimaschutzbemühungen sei das Projekt ein großer Schritt nach vorne, erklärte Friedrichshafens Erster Bürgermeister Stefan Köhler. „Die gemeinsame Vorgehensweise der unterschiedlichen Partner bringt uns enorm voran – auch mit Blick auf den European Energy Award in Gold, den wir wieder erreichen wollen.“ Vor kurzem wurde das Projekt vom baden-württembergischen Umweltministerium in einem landesweiten Wettbewerb ausgezeichnet. Über das Förderprogramm „Klimaschutz mit System“ soll es mit insgesamt 1,7 Millionen Euro gefördert werden.
(ma)
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Bildquelle: Stadtwerke am See