[19.9.2017] Die Südwest-Kuppelleitung von Sachsen-Anhalt über Thüringen nach Bayern ist vollständig in Betrieb. Reiner Haseloff, Ministerpräsident Sachsen-Anhalts, gab das Schaltkommando zur Inbetriebnahme der Leitung.
Nach über zehn Jahren Planungs-, Genehmigungs- und Bauzeit konnte jetzt der zweite Stromkreis der Südwest-Kuppelleitung – auch Thüringer Strombrücke genannt – in Betrieb genommen werden. Damit steht die Stromleitung, die von Bad-Lauchstädt in Sachsen-Anhalt über Erfurt-Vieselbach und Altenfeld in Thüringen nach Redwitz, Bayern führt, vollständig zur Verfügung. Der erste Stromkreis ging bereits im Dezember 2015 in Betrieb. Die 380-kV-Leitung (Kilovolt) ist als europäisches Vorrangprojekt deklariert und zentraler Bestandteil des Energieleitungsausbaugesetzes. Sie ist nun die zweite Stromleitung aus dem Nordosten Deutschlands nach Bayern und entlastet die bisher einzige Verbindung von Remptendorf in Thüringen nach Redwitz. Die neue Leitung misst etwa 200 Kilometer, 161 Kilometer liegen davon im Netzgebiet des Übertragungsnetzbetreibers (ÜNB) 50Hertz, 31 Kilometer im Netzgebiet des Übertragungsnetzbetreibers Tennet. Beide Stromkreise der Thüringer Strombrücke zusammen verfügen nun über eine Übertragungskapazität von rund 5.000 Megawatt (MW). Für das Vorhaben habe 50Hertz circa 320 Millionen Euro investiert.
Wie der ÜNB meldet, seien rund 80 Prozent der in der Vergangenheit bei 50Hertz aufgelaufenen Redispatch-Kosten der Engpasssituation an der bislang einzigen Verbindungsleitung Remptendorf-Redwitz geschuldet gewesen. Allein die Inbetriebnahme des ersten Stromkreises der Thüringer Strombrücke habe im Folgejahr 2016 Einsparungen beim Engpass-Management in Höhe von rund 80 Millionen Euro bewirkt. Boris Schucht, Vorsitzender der Geschäftsführung von 50Hertz, kommentierte: „Man sieht also eines sehr deutlich: Netzausbau wirkt!“ Zudem werde mit der neuen Übertragungskapazität in Richtung Süddeutschland eine wesentliche Voraussetzung für den Atomausstieg geschaffen.
Reiner Haseloff (CDU), Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, hat jetzt in der Berliner Unternehmenszentrale von 50Hertz das offizielle Schaltkommando gegeben. Haselhoff lobte das Projekt: „Unser Bundesland ist ein Vorreiter der Energiewende mit einer sehr hohen installierten Leistung erneuerbarer Energien, vor allem Wind und Photovoltaik.“ Deshalb liege die Inbetriebnahme der Südwest-Kuppelleitung und der Netzausbau insgesamt im vitalen Interesse Sachsen-Anhalts.
Und auch Stefan Kapferer, Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), sagte: „Die Inbetriebnahme der Thüringer Strombrücke ist eine gute Nachricht für die Energiewende. Die Leitung wird dringend gebraucht.“
(me)
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