[14.5.2014] In Niederstetten wollen Siemens und Netze BW zeigen, wie sich lokale Netze mit bewährter Technik fit für die Zukunft machen lassen.
Siemens und der Verteilnetzbetreiber Netze BW haben in Niederstetten (Main-Tauber-Kreis) das Projekt „Dezentrale Netzintelligenz“ gestartet. Ziel ist es, das Verteilnetz der Region im nördlichen Baden-Württemberg für die Herausforderungen der Energiewende zu wappnen. Wie beide Unternehmen mitteilen, soll das lokale Netz so aufgerüstet werden, dass es weitgehend selbstständig operieren kann. Der Hintergrund: In der Region speisen bereits heute zahlreiche erneuerbare Energiequellen ins Netz – Tendenz weiter steigend, was die Spannung in den Netzausläufern weiter ansteigen lässt. Zeitweise stoße das Netz damit an seine Belastungsgrenze.
Anstatt darauf mit einem regulären Ausbau des Verteilnetzes zu reagieren, setzt die EnBW-Tochter Netze BW in dem Projekt auf intelligente Systeme. Das Herzstück des Modernisierungsprojektes ist ein dezentraler Netzgebietscontroller im Umspannwerk Niederstetten, der auf einem Sicam-Automatisierungssystem von Siemens basiert. Er stellt die Spannungsregelung, das Störungsmanagement und die Kommunikationsanbindung sicher. Als Bindeglied zwischen dem zentralen SCADA-System (Supervisory Control and Data Acquisition) und den intelligenten Feldgeräten soll der Controller zudem im Störungsfall die Selbstheilung betroffener Netzabschnitte ermöglichen. Nach Unternehmensangaben werden neun Ortsnetzstationen an den wichtigsten Knotenpunkten mit Automatisierungstechnik ausgestattet und fünf Stationen mit Spannungsmesstechnik in den Netzausläufern. Dabei können die Messdaten fernübertragen werden.
Jan Mrosik, Chef der Siemens-Division Smart Grid, erklärte: „Die Energiewende werden wir ohne intelligente Stromversorgungsnetze nicht meistern können. Die Technik dafür steht längst bereit – und Siemens hat hier industrieweit das umfassendste Portfolio. In Niederstetten werden wir zeigen, wie sich mit bewährten Produkten aus unseren Smart-Grid-Baukasten bestehende Verteilnetze fit für die Zukunft machen lassen.“ Martin Konermann, Geschäftsführer Technik bei der Netze BW, ergänzte: „Mit unserer dezentralen Netzintelligenz treiben wir den Aufbau einer cleveren und vorausschauenden Netzinfrastruktur in Deutschland voran. Denn wir wollen die Energiewende nicht nur aktiv mitgestalten. Wir machen ihre Umsetzung in den Kommunen vor Ort überhaupt erst möglich.“
(al)
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