[8.2.2023] Rostock erarbeitet einen integrierten Wärmeplan für eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2035.
In Rostock hat sich in den vergangenen zwei Jahren ein Arbeitskreis gebildet, der die an der Wärmewende beteiligten Akteure zusammenbringt. Neben Vertretern aus Politik, Verwaltung und Universität haben sich auch Fachleute der Wohnungswirtschaft und der Stadtwerke Rostock mit dem Thema beschäftigt. Der von der Arbeitsgruppe erarbeitete Wärmeplan wurde Mitte vergangenen Jahres von der Rostocker Bürgerschaft beschlossen. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat die Hansestadt dafür jetzt in seine Best-Practice-Reihe aufgenommen.
Machbarkeitsstudien analysierten Potenziale
Martin Brauer, Koordinator für die Wärmeplanung bei den Stadtwerken Rostock, erklärte: „Der Wärmeplan ist die Strategie für die Wärmewende in Rostock. Wir haben hier gemeinsam versucht, das Optimum für bezahlbare, sichere und klimaneutrale Wärme zu ermitteln. Mithilfe von zahlreichen Machbarkeitsstudien wurden Potenziale analysiert, um Wärme zu erzeugen und zu speichern. Etwa zwei Drittel der Rostocker Haushalte werden mit Fernwärme versorgt, deshalb kommt unserem Fernwärmenetz und dessen weiteren Ausbau dabei eine besondere Bedeutung zu.“
Die Stadtwerke haben bereits in den Bau eines neuen Wärmespeichers und einer Power-to-Heat-Anlage investiert. Der Wärmespeicher mit einem Fassungsvermögen von 45 Millionen Litern Heißwasser hat den Probebetrieb erfolgreich absolviert und ist seit Anfang 2023 im Regelbetrieb (
wir berichteten). Direkt daneben soll im Frühjahr die Power-to-Heat-Anlage entstehen. Diese wird aus überschüssigem Strom, Solar- und Windenergie klimaneutrale Wärme erzeugen, um den 55 Meter hohen Wärmespeicher zu laden, der mit seiner Kapazität die Rostocker Fernwärmekunden ein ganzes Wochenende versorgen kann.
Klimaneutrale Fernwärme
Weitere Maßnahmen sollen folgen, um die Fernwärmeversorgung in Rostock bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu gestalten. Im Wärmeplan wurden verschiedene Kombinationen untersucht, mit denen dies gelingen kann. Dabei wurde festgestellt, dass es so genannte No-Regret-Maßnahmen gibt. Das bedeutet, dass diese Maßnahmen in den meisten Szenarien, die zur Klimaneutralität führen, enthalten sind und somit für die Fernwärmeversorgung in Rostock relevant werden könnten. Diese No-Regret-Wärmequellen sind zum Beispiel eine Power-to-Heat-Anlage, die Restmüllverbrennung, ein Elektrolyseur oder auch Wärmepumpen aus umliegenden Gewässern wie der Warnow. Auch der Bau von Erdbecken zur Wärmespeicherung ist in vielen Szenarien enthalten und könnte eine effektive Maßnahme darstellen.
(ur)
https://www.swrag.dehttps://www.bdew.de
Stichwörter:
Klimaschutz,
Rostock,
Wärmeplan
Bildquelle: Stadtwerke Rostock