BDEW-Waermewend-2406.05-rotation

Samstag, 27. Juli 2024

Stadtwerke Münster:
Geothermie als Heimatprodukt


[22.11.2022] Die Stadtwerke Münster wollen Geothermie zum Heimatprodukt machen. Zusammen mit dem Fraunhofer IEG wurden die nächste Schritte für die Nutzung Tiefer Geothermie vorgestellt.

„Geothermie macht die Wärme zu einem echten Heimatprodukt“, sagt Markus Bieder, Leiter der Wärme- und Stromerzeugung bei den Stadtwerken Münster. Die Stadtwerke Münster arbeiten an der Wärmewende im Fernwärmenetz und setzen dafür auf verschiedene grüne Erzeugungstechnologien. Eine wichtige Rolle soll nach Angaben des Versorgers Erdwärme aus tiefen Gesteinsschichten spielen. „Erdwärme steht rund um die Uhr ganzjährig verlässlich zur Verfügung und ist völlig klimaneutral“, erklärt Markus Bieder, Leiter Erneuerbare Wärme und Stromerzeugung bei den Stadtwerken Münster. „Geothermie wird direkt vor Ort gewonnen, ist unabhängig von importierten Brennstoffen und macht die Wärme zum echten Heimatprodukt.“ Wie die Stadtwerke mitteilen, stehen den ökologischen Vorteilen der Tiefen Geothermie jedoch hohe Investitionskosten und lange, intensive Voruntersuchungen gegenüber. Ziel der Stadtwerke sei es nun, geologische und wirtschaftliche Risiken zu minimieren, noch bevor mit Probebohrungen ein Blick in die Tiefe gewagt werden kann. Bislang werde Tiefe Geothermie in Münster nicht eingesetzt. Die Stadtwerke haben jedoch erste Schritte unternommen, um sich dem warmen Bodenschatz anzunähern. Der Energieversorger habe sich die exklusiven Rechte an der Gewinnung von Tiefer Geothermie bergrechtlich gesichert und bereits 2020 eine Forschungspartnerschaft mit der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG geschlossen. Ausgehend von den ersten Ergebnissen der 2D-Seismik-Untersuchungen des Landes NRW und des Geologischen Diensts, die im vergangenen Herbst durchgeführt wurde, stellen die Partner nun die nächsten Schritte auf dem Weg zur Geothermie in Münster vor.
„Die ersten Ergebnisse zeigen, dass in einer Tiefe von bis zu 6.000 Metern gleich drei vielversprechende Schichten von Kalkgestein übereinanderliegen. Das ist aus geologischer Sicht eine sehr gute Ausgangslage für die Gewinnung von Geothermie“, sagt Rolf Bracke, Leiter der Fraunhofer IEG. Im ersten Quartal 2023 erwarten die Partner die detaillierten Auswertungen des Geologischen Diensts. Diese werden genauere Hinweise auf die Lage der Gesteinsschichten enthalten. Die Wissenschaftler der Fraunhofer IEG unterstützen das Team der Stadtwerke intensiv bei den nun anstehenden Analysen der Geologie in Münsters Untergrund. Um geologische und wirtschaftliche Risiken für die Geothermie-Planungen auszuschließen, planen die Stadtwerke eine weitere seismische Untersuchung, um das noch grobe Bild des Untergrunds weiter zu verfeinern. Aus Naturschutzgründen wäre ein frühestmöglicher Zeitpunkt dafür Ende kommenden Jahres. Erst auf Basis der verfeinerten Seismik-Daten können die Stadtwerke über den nächsten Schritt entscheiden: eine erste Probebohrung. Positive Ergebnisse vorausgesetzt, folgen darauf weitere Planungen, Genehmigungsverfahren und Bohrungen. Läuft alles nach Plan, könnte frühestens 2030 ein Geothermie-Heizwerk grüne Wärme ins münstersche Netz speisen. (ur)

https://www.stadtwerke-muenster.de

Stichwörter: Geothermie, Stadtwerke Münster, Fraunhofer IEG

Bildquelle: Stadtwerke Münster

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Geothermie

LBEG: Schicht im Schacht Steinförde
[23.7.2024] Eine geplante geothermische Nachnutzung des Kalischachts Steinförde in Wietze wird nicht umgesetzt. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) und der Verein Geoenergy Celle haben festgestellt, dass die wirtschaftlichen Voraussetzungen nicht gegeben sind. mehr...
12 Uhr Mittags: Thomas Finkeldey, Altbergbau-Spezialist des LBEG (li.), und Wolfgang Genannt vom Verein Geoenergy Celle diskutieren an der Baustelle des Schachtes Steinförde in Wietze über Geothermie.
Speyer/Schifferstadt: Geothermieprojekt AGENS gestartet
[12.7.2024] In den Städten Speyer und Schifferstadt soll Erdwärme für die Nah- und Fernwärmeversorgung genutzt werden. Das Projekt AGENS will durch innovative Bohrtechniken die Dekarbonisierung und Unabhängigkeit der Energieversorgung vorantreiben. mehr...
Neustadt-Glewe: Tiefengeothermie zur Wärmewende
[28.6.2024] Die AEE zeichnet im Juni die Stadt Neustadt-Glewe als Energie-Kommune des Monats aus. Einer der Gründe ist die effiziente Nutzung von Tiefengeothermie. mehr...
So funktioniert die Tiefe Geothermie in Neustadt-Glewe.
LBEG: Erlaubnis zur Erdwärme-Aufsuchung
[20.6.2024] Die im Landkreis Diepholz gelegene Gemeinde Weyhe erhält erstmals eine Erlaubnis zur Aufsuchung von Erdwärme in Bremen und Umgebung. Das LBEG hat die Felder Hemelingen und Weyhe für fünf Jahre genehmigt, um tiefengeothermische Projekte zu ermöglichen. mehr...
Das rot eingegrenzte Erlaubnisfeld Hemelingen erstreckt sich im Süden von Bremen links und rechts der Weser über die Stadtteile Hemelingen und Obervieland.
Stadtwerke Husum: Großes Potenzial für Geothermie
[26.4.2024] Die Stadtwerke Husum treiben die Nutzung der Geothermie voran. Eine neue Studie zeigt vielversprechende Thermalwasservorkommen in 2.000 bis 2.500 Metern Tiefe. mehr...

Suchen...

 Anzeige

Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
rku.it GmbH
44629 Herne
rku.it GmbH
ITC AG
01067 Dresden
ITC AG
GISA GmbH
06112 Halle (Saale)
GISA GmbH
VIVAVIS AG
76275 Ettlingen
VIVAVIS AG

Aktuelle Meldungen