[4.10.2022] Mainova hat Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2022 veröffentlicht. Noch liegt das Ergebnis auf Vorjahresniveau, für das gesamte Geschäftsjahr sehen die Prognosen aufgrund der Energiekrise düster aus.
Mainova hat in der ersten Hälfte des Geschäftsjahrs 2022 den Gewinn auf Vorjahresniveau gehalten. Wie das Frankfurter Energieunternehmen mitteilt, lag das bereinigte Ergebnis vor Steuern (EBT) bei knapp über 86 Millionen Euro und damit rund eine Million Euro unter dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums. Bei der Vorstellung der Zahlen vergangene Woche sagte Vorstandschef Constantin H. Alsheimer: „Mainova blickt auf ein schwieriges und bewegtes erstes Halbjahr 2022 zurück. Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auch auf die Energiewirtschaft sind massiv. Dazu gehören unter anderem der enorme Preisdruck, exorbitant gestiegene Marktrisiken und die Herausforderungen in der Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit.“
Gasgeschäft tief im Minus
Aufgrund der Auswirkungen der Energiekrise auf den Gashandel und den damit verbundenen extremen Beschaffungspreisen sei das Ergebnis in der Gasversorgung stark um über 46 Millionen Euro auf ein Minus von fast zehn Millionen Euro gesunken. Bei der Stromversorgung hingegen verzeichne Mainova ein Plus von über 25 Millionen Euro. Auch das Netzgeschäft habe sich positiv ausgewirkt. Im Segment Erneuerbare Energien/Energiedienstleistungen stieg der Gewinn um über 12 Millionen Euro auf 18,5 Millionen Euro, verantwortlich dafür seien vor allem die Wind- und Solarparks sowie das Biomassekraftwerk des Unternehmens.
Investitionen verdoppelt
Nach Angaben von Alsheimer hat Mainova im ersten Halbjahr 2022 rund 126 Millionen Euro investiert, doppelt so viel wie im ersten Halbjahr 2021. Der Mainova-Chef betonte: „Gerade in diesen schwierigen Zeiten dürfen wir die drei wesentlichen Ziele der Energieversorgung nicht aus den Augen verlieren: Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit von Energie und Klimaschutz.“ In den Klimaschutz fließe in den kommenden Jahren ein wesentlicher Anteil der Investitionen in Höhe von insgesamt 1,8 Milliarden Euro. Dazu gehöre auch, dass das Heizkraftwerk West in Frankfurt für den Betrieb mit Wasserstoff umgerüstet werde. „Auf diese Weise sparen wir ab 2027 jährlich 400.000 Tonnen CO2 ein und treiben die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung in Frankfurt voran“, sagte Alsheimer. Darüber hinaus setze Mainova den Ausbau der erneuerbaren Energien fort. So baue das Unternehmen zusammen mit Partnern derzeit einen der größten Solarparks Deutschlands in der Uckermark (
wir berichteten).
Wasserstoff als Schlüsseltechnologie für die Energiewende
Bei allen Schwierigkeiten sieht Alsheimer auch Chancen, etwa den Einsatz von Wasserstoff. „Wesentliche Voraussetzungen für die Energiewende sind die Transformation in der Wärmeversorgung und Technologieoffenheit. Für den erforderlichen Hochlauf von Wasserstoff hat Mainova gemeinsam mit anderen hessischen Unternehmen die Landesregierung zum Aufbruch in die Wasserstoffzukunft aufgerufen. Denn Wasserstoff ist eine der Schlüsseltechnologien, die über das Gelingen der Energiewende entscheiden werden“, gab sich Alsheimer überzeugt.
Der weitere Verlauf des Geschäftsjahres ist laut Mainova schwer zu prognostizieren, zu hoch seien derzeit die Unsicherheiten. Zu den größten Risiken gehörten das Abnahmeverhalten der Kundinnen und Kunden, die gestiegenen Bezugskosten sowie mögliche Ausfälle von Forderungen genauso wie von Handelspartnern. Der Vorstand der Mainova geht deswegen für das Geschäftsjahr 2022 von einem bereinigten EBT deutlich unter dem Niveau des Jahres 2021 aus.
(al)
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Bildquelle v.o.n.u.: Mainova AG, Mainova AG