[8.4.2022] Im größten deutschen Bundesland wird Wasserkraft kaum genutzt, der Zubau ist minimal. Das ist die Bilanz des Landesverbands Erneuerbare Energien NRW.
Ein Ausbau der Wasserkraft findet in Nordrhein-Westfalen nicht mehr statt. Im vergangenen Jahr ist lediglich ein kleines Wasserrad mit einer Leistung von drei Kilowatt (oder anders dargestellt: 0,003 Megawatt) neu in Betrieb gegangen. „Das ist der traurige Höhepunkt einer Entwicklung, die wir seit einem Jahrzehnt beobachten“, kommentiert Philipp Hawlitzky, stellvertretender Geschäftsführer des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW), die jüngsten Zahlen. Bei dieser einen Anlage handelt es sich nicht einmal um einen Neubau, sondern vielmehr um die Restaurierung eines Mühlrades an einem jahrhundertealten Standort im Kreis Lippe. Nach einer Analyse des LEE NRW ist die neu installierte Wasserkraft-Leistung im Land in den zurückliegenden zehn Jahren um lediglich knapp sieben MW gestiegen. „Wir lassen einen wichtigen erneuerbaren Energieträger ungenutzt, was angesichts der aktuellen politischen Debatte um mehr Unabhängigkeit von Energieimporten völlig unverständlich ist“, so Hawlitzky.
Dabei ist die Wasserkraft in Nordrhein-Westfalen durchaus von Bedeutung: Mit einer installierten Leistung von 495 MW rangiert NRW im Bundesländer-Vergleich hinter Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz auf Platz vier. Die Vielzahl der Betreiber sind regionale Energieversorger, aber auch kleine oder mittelständische Gewerbe- und Industriebetriebe, die zum Teil seit mehreren hundert Jahren mit der Energie des Wassers zuverlässig und verbrauchernah Strom erzeugen. Mit etwa 60 Prozent der gesamten Wasserkrafterzeugung liegt der Regierungsbezirk Arnsberg weit vorne in NRW. Hawlitzky fordert schnellere und angepasste Genehmigungsverfahren für neue Projekte sowie für Anlagen, die repowert, sprich erneuert werden.
(ur)
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