[8.11.2017] Rund 100 Millionen Euro investiert das Energieunternehmen MVV in sein abfallbefeuertes Heizkraftwerk im Mannheimer Norden. Das Kraftwerk soll nicht nur an das bestehende Fernwärmenetz angeschlossen, sondern auch um ein Verfahren zur Phosphorrückgewinnung erweitert werden.
Insgesamt rund 100 Millionen Euro investiert das Mannheimer Energieunternehmen MVV in den kommenden Jahren in seinen Kraftwerksstandort Friesenheimer Insel im Norden der Stadt. Wie der Energieversorger mitteilt, bindet er sein dortiges Heizkraftwerk in das bestehende MVV Fernwärmenetz in Mannheim ein. Damit nutze er künftig Wärme aus der thermischen Abfallverwertung nicht nur für die Dampfversorgung, sondern auch für die Fernwärmeversorgung der benachbarten Industrie, die bis in die Nachbarstädte Heidelberg, Schwetzingen und Speyer reiche.
Außerdem integriere MVV ein innovatives Verfahren zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm in das Kraftwerk. „Damit entwickeln wir unseren Standort im Mannheimer Norden zu einem Baustein der Energiewende und einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft für die Stadt und die Metropolregion Rhein-Neckar weiter“, sagt Hansjörg Roll, Technikvorstand von MVV Energie. „Wir setzen konsequent auf Nachhaltigkeit und verbinden die Energiegewinnung mit der sicheren und umweltfreundlichen Verwertung von Abfallstoffen.“ MVV-Umwelt-Geschäftsführer Joachim Manns erklärt weiter: „Wir ergänzen die hoch effiziente Erzeugung der Fernwärme in Kraft-Wärme-Kopplung mit Wärme aus Abfall und machen damit unsere Fernwärme in Mannheim und der Region erneuerbarer.“
Durch das Projekt wird laut MVV der Primärenergiefaktor (PEF) der Fernwärme von aktuell 0,65 um rund ein Drittel auf 0,42 Prozent sinken. Gebäudeeigentümer können so die gesetzlichen Anforderungen des Klimaschutzes leichter erfüllen, da die Fernwärme mit dem künftigen PEF die Vorgaben nach KfW 55 erreiche – ohne zusätzliche Dämmmaßnahmen im Neubau oder der Sanierung. Die spezifischen CO2-Emissionen verringern sich um knapp 20 Prozent. Wie der Meldung zu entnehmen ist, werden für die Phosphorrückgewinnung Drehöfen in das vorhandene abfallgefeuerte Heizkraftwerk integriert. In ihnen werde der Klärschlamm bearbeitet, um das Phosphor zu recyceln und Schadstoffe sicher und umweltfreundlich zu entsorgen. An das MVV Fernwärmenetz sind laut Unternehmensangaben allein in Mannheim 60 Prozent der Gebäude angeschlossen.
(ve)
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