[11.5.2016] Von heute knapp 40 auf 60 Prozent erneuerbare Energie bei Strom und Wärme in nur fünf Jahren – das ist das Ziel der Modellregion Unterallgäu Nordwest.
27 Gemeinden im Landkreis Unterallgäu wollen zeigen, ob und wie eine überwiegend auf erneuerbaren Energien beruhende Versorgung machbar ist. Eine tragende Rolle dabei spielt in der landwirtschaftlich geprägten Region die Bioenergie. Das Ziel der Modellregion Unterallgäu Nordwest: In fünf Jahren soll der Anteil erneuerbarer Energie bei der Erzeugung von Strom und Wärme von knapp 40 auf 60 Prozent steigen. Um das Ziel zu erreichen, will ein Netzwerk unter Koordination des Energie- und Umweltzentrums Allgäu (EZA) diverse Projekte zur Energiegewinnung anstoßen und den gesamten Prozess mit Öffentlichkeitsarbeit, Beratung, Standortentwicklung und Evaluierung begleiten. Für diese Arbeiten erhalten die Projektpartner eine Förderung von knapp 870.000 Euro aus dem Energie- und Klimafonds der Bundesregierung über das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Der Landrat des Landkreises Unterallgäu, Hans-Joachim Weirather (Freie Wähler), begrüßte die Auswahl der Modellregion: „Die Energiewende stellt uns vor viele Herausforderungen, wir wollen in unserer Modellregion neue Wege gehen, um diese gemeinsam zu bewältigen.“
Trotz schlechter Rahmenbedingungen für Bioenergie ist der Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), optimistisch, dass das Vorhaben gelingen kann. Die Region Unterallgäu Nordwest bringe hervorragende Voraussetzungen mit: Sie ist in das regionale Energiekonzept eingebunden, das für alle vier Landkreise und die drei kreisfreien Städte im bayerischen Allgäu erstellt wurde. Neben dem Kreis stehen auch die Gemeinden und viele öffentliche und private Institutionen hinter der Energiewende-Modellregion. Der Stromversorger und Verteilnetzbetreiber Lechwerke bringt sich inhaltlich und finanziell ein. Als wichtiger Baustein der Systemintegration ist laut FNR ein virtuelles Regionalwerk geplant, das die Stromerzeugung aus vielen Photovoltaik- und Biogasanlagen sowie Wasserkraftwerken steuern und mit dem Stromverbrauch von Unternehmen und Haushalten koordinieren soll. Ein weiteres wichtiges Thema sei die Nutzung der großen Ausbaupotenziale im Wärmebereich: Die meisten der etwa 60 stromerzeugenden Biomasseanlagen in der Region nutzten die bei der Verstromung entstehende Abwärme noch nicht. Martin Sambale, Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, ist zuversichtlich: „Wenn die Energiewende mit Bioenergie momentan irgendwo in Deutschland gelingen kann, dann hier.“
(al)
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Bildquelle: eza! Energie- und Umweltzentrum Allgäu