[4.4.2013] Ein Experten-Team aus Vertretern unterschiedlicher Fachrichtungen soll bis Jahresende Szenarien entwickeln, wie der Ausstoß von Treibhausgasen in Berlin reduziert und die Stadt klimaneutral werden kann.
Im Auftrag des Berliner Senats soll ein vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) geführtes Experten-Team zeigen, wie die Bundeshauptstadt bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden kann. „Auf die Metropole Berlin schaut man in Europa und in der ganzen Welt“, sagt PIK-Direktor Hans Joachim Schellnhuber. „Wenn die deutsche Hauptstadt ein Pionier wird für Klimaschutz, dann ist das ein Beitrag zur Einhaltung der Zwei-Grad-Grenze globaler Erwärmung – denn hierfür braucht es nicht nur Staaten, sondern auch mutige Kommunen.“ Wie das PIK mitteilt, sollen die Forscher bis Ende 2013 Szenarien für eine Verringerung des städtischen Ausstoßes von Treibhausgasemissionen entwickeln. Ziel sei die Reduktion von derzeit rund sechs auf deutlich unter zwei Tonnen pro Kopf und Jahr. Dies erfordere eine verbesserte Energieeffizienz des Gebäudebestandes, einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien sowie den Umbau des Verkehrssektors. „Berlin ist eine Mieterstadt und die Wirtschaftskraft liegt im bundesweiten Vergleich eher im Mittelfeld“, sagt Fritz Reusswig, Soziologe am PIK und Leiter der Machbarkeitsstudie. „Umso mehr wird es darauf ankommen, realisierbare, also auch möglichst sozialverträgliche Wege zur Klimaneutralität für Berlin zu finden. Das ist eine durchaus spannende Herausforderung für unser Team.“ Das PIK kümmere sich dabei auch um die Bereiche private Haushalte und Konsum. „Denn ohne die aktive Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger wird das Ziel der Klimaneutralität nicht zu erreichen sein“, so Reusswig. Im April starten die Wissenschaftler Workshops mit Interessenvertretern aus verschiedenen Handlungsfeldern, heißt es in der Mitteilung weiter. Zu den acht Akteuren des vom PIK geführten Konsortiums zählen unter anderem das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), das Berliner Stadtplanungsbüro UmbauStadt, das Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel sowie das Potsdamer Büro Luftbild, Umwelt, Planung. „Wir werden bei unseren Analysen und Empfehlungen den Blick auch über die Berliner Landesgrenzen hinaus richten“, sagt Bernd Hirschl vom IÖW und stellvertretender Leiter des Projekts. „Ein klimaneutrales Berlin wird auf vielfältige Weise mit dem Land Brandenburg kooperieren. Unser Ziel ist es, gerade auch die wirtschaftlichen Vorteile von Klimaneutralität herauszustellen.“
(ve)
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