[7.11.2018] Ein neuartiges Niedrigtemperaturnetz ist die Basis des Energiekonzepts für den Forschungs- und Industriepark Berlin TXL – The Urban Tech Republic. Die entsprechende Ausschreibung für das Stadtentwicklungsprojekt haben die Berliner Stadtwerke und E.ON gewonnen.
Die Berliner Stadtwerke und der Energiekonzern E.ON versorgen künftig den Forschungs- und Industriepark Berlin TXL – The Urban Tech Republic mit Wärme und Kälte. Beide Unternehmen gewannen als Bietergemeinschaft die EU-weite Konzessionsausschreibung für das Stadtentwicklungsprojekt auf dem Areal des heutigen Flughafens Tegel. Auch das ebenfalls dort geplante Schumacher Quartier mit über 5.000 Wohnungen soll in das Energiekonzept einbezogen werden.
Wie beide Partner melden, erfolgt die Versorgung über ein neuartiges Niedrigtemperaturnetz. Dieses so genannte LowEx-Netz werde mit Temperaturen bis 40 Grad Celsius betrieben. Durch die im Vergleich zu einem klassischen Fernwärmenetz niedrigere Betriebstemperatur könnten Wärmeverluste reduziert werden. Bei den Verbrauchern installierte Wärmepumpen sollen bei Bedarf höhere Temperaturen sowie Kühlenergie erzeugen. Das LowEx-Netz könne zudem überschüssige oder selbsterzeugte Energie aufnehmen, etwa Produktionsabwärme aus den Gewerbe- und Industriebetrieben des Standortes oder Energie aus erneuerbaren Quellen. Nach Angaben der beiden Unternehmen fungiert das Netz als Energie-Tauschplatz, weil alles direkt vor Ort dezentral und nachhaltig aus einem Mix von Blockheizkraftwerken, Solaranlagen, Geothermie und Abwasserwärme erzeugt, gespeichert und verbraucht werde.
Philipp Bouteiller, Geschäftsführer der Tegel Projekt Gesellschaft, sagt: „In der geplanten Größenordnung ist das LowEx-Netz weltweit einzigartig. Uns geht es hier um die weitreichenden Möglichkeiten dieses neuen Ansatzes, der einen zentralen Punkt der Energiewende aufgreift: weg von der zentralen Energieerzeugung hin zu bürgernahen, dezentralen, intelligenten Energiesystemen und einem modernen Quartiersmanagement.“ E.ON-Vorstandsmitglied Karsten Wildberger erklärt: „Der Zuschlag durch das Land Berlin beweist, dass klimafreundliche Lösungen sich auch wirtschaftlich durchsetzen können, wenn sie intelligent und innovativ entwickelt werden. Für uns ist es das erste Netz einer völlig neuen Generation und ein wichtiger Schritt für die kommunale Energiewende.“
Jörg Simon, Vorstandschef der Berliner Wasserbetriebe, deren Tochterunternehmen die Berliner Stadtwerke sind, ergänzt: „Als kommunales Unternehmen setzen die Stadtwerke gemeinsam mit dem Partner E.ON auf einem für Berlin bedeutsamen Gelände ein zukunftsweisendes Energiekonzept mit Leuchtturmcharakter um. Mit dem innovativen LowEx-Netz zeigen wir, wie die Berliner Energiewende in einem Quartier mit unterschiedlichsten Nutzungen gestaltet werden kann.“
(al)
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