[30.11.2017] Ein Fuel-Switch von der Kohleverstromung zum verstärkten Einsatz von Gaskraftwerken könnte jährlich 110 Millionen Tonnen CO2 einsparen.
Durch den Umstieg von Braunkohle auf Erdgas könnten in Deutschland 110 Millionen Tonnen CO2 jährlich eingespart werden. Diese Zahl nannte der Präsident des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW), Thüga-Vorstandschef Michael Riechel, gestern (29. November 2017) zum Auftakt der gat/wat 2017 in Köln. Riechel betonte die Rolle von Erdgas für den Umbau des Energiesystems. Eine kontinuierlichere Auslastung der Gaskraftwerke könne erheblich zur Systemstabilität beitragen, da sie gesicherte Leistung bereitstellen. Zudem könnten Gaskraftwerke aufgrund ihrer flexiblen Betriebsweise die volatile Einspeisung durch erneuerbare Energien kurzfristig und sicher ausgleichen. „Gas und erneuerbare Energien sind in der Energiewende und beim Klimaschutz die perfekten Partner“, sagte der DVGW-Präsident.
Im Stromsektor seien die CO2-Emissionen trotz des Ausbaus erneuerbarer Energien kaum gesunken, weil Kohlekraftwerke weiterhin einen großen Anteil an der Stromerzeugung haben. Ein Grund dafür sei die Systematik der Zuteilung der Emissionszertifikate. Riechel: „Eine Lenkungswirkung des Emissionshandels findet nicht statt. Ein rascher Fuel-Switch von der Kohleverstromung zum verstärkten Einsatz von Gaskraftwerken würde dieses Dilemma ohne zusätzliche Kosten auflösen – ein gesamteuropäischer Konsens für eine effektive ETS-Reform wäre dafür nicht notwendig.“
Auch neue Technologien wie Power to Gas seien kein unwirtschaftlicher Luxus, sondern ein zentrales Element der Sektorkopplung. Der DVGW habe deshalb einen Vorschlag für ein Innovationsförderprogramm mit Fokus auf Power-to-X-Anwendungen im Mobilitätssektor initiiert. „Im Zeitraum von 2019 bis 2027 sollen bei einem jährlichen Zubau von Power-to-X-Anlagen mit einer installierten Gesamtleistung von 150 Megawatt Anrechnungszertifikate im Gesamtwert von knapp 1,1 Milliarden Euro ausgegeben werden“, so der DVGW-Präsident. Auf diesem Weg könnten in Deutschland bis zum Jahr 2027 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1,35 Gigawatt installiert werden.
(al)
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