BDEW-Waermewend-2406.05-rotation

Freitag, 19. Juli 2024

Kohleverstromung:
CO2-Budgets für fossile Kraftwerke


[2.5.2017] Vier Grünen-Landesminister fordern den Ausstieg aus der Kohleverstromung: Bis zum Jahr 2020 sollen in Deutschland rund 20 besonders klimaschädliche Stein- und Braunkohlekraftwerksblöcke stillgelegt werden – zehn davon in Nordrhein-Westfalen.

Das moderne Gas- und Dampfturbinenkraftwerk Block Fortuna der Stadtwerke Düsseldorf bildete die Kulisse für eine Erklärung zum Kohleausstieg der Umwelt- und Energieminister aus Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Auf einer Pressekonferenz am vergangenen Samstag (29. April 2017) untermauerten die vier Landesminister der Grünen die Forderung nach einem Kohleausstiegsgesetz. Damit sollen die rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen für einen Ausstieg aus der Kohleverstromung geschaffen werden. Zu den Kernforderungen der „Düsseldorfer Erklärung“ zählen CO2-Budgets für alle fossilen Kraftwerke, ein Verbot für neue Kohlekraftwerke, Tagebaue, Enteignungen und Umsiedlungen, sowie ein Fonds, in den die Rückstellungen der Unternehmen für die Rekultivierung des Braunkohletagebaus übertragen werden.
NRW-Umweltminister Johannes Remmel erläuterte: „Die vorgeschlagenen CO2-Budgets sollen sich an den Emissionen eines modernen Gaskraftwerks orientieren und dazu führen, dass noch vor 2020 in Deutschland rund 20 besonders klimaschädliche Stein- und Braunkohlekraftwerksblöcke stillgelegt werden, zehn davon aus NRW.“ Die Auswahl ergebe sich aus einer Abwägung anhand der Faktoren Wirkungsgrad, Wärmeauskopplung, jährliche CO2-Emissionen, Anlagenalter und Systemrelevanz. Remmel forderte: „Zehn schmutzige und klimaschädliche Kraftwerke in NRW müssen über die bisherigen Planungen hinaus möglichst schnell und sozialverträglich abgeschaltet werden.“ Als Beispiele nannte der Minister die Blöcke der Braunkohlekraftwerke Weisweiler, Niederaußem und Neurath sowie Steinkohlekraftwerkeblöcke im Ruhrgebiet.
Der baden-württembergische Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller verwies auf das effiziente Erdgaskraftwerk Block Fortuna (wir berichteten) in Düsseldorf: „Dieses Kraftwerk zeigt, wie effizient und sauber heute Energie und Wärme erzeugt werden können. Daher ist es konsequent, die Emissionswerte solcher Kraftwerke als Basis der von uns geforderten CO2-Budgets zu nutzen. Was technisch möglich ist, muss im Sinne der weltweiten Klimaschutzziele auch Gesetz werden.“
Hessens Wirtschafts- und Energieminister Tarek Al Wazir meinte, dass Deutschland sein eigenes Klimaziel für 2020 zu verpassen drohe. „Wenn jetzt kein schrittweiser und planvoller Ausstieg aus der Kohleverstromung eingeleitet wird, sind die Klimaziele nicht mehr zu erreichen. Weltweit geht der Zug längst in Richtung Dekarbonisierung und nachhaltige Produktion. Deutschlands Wirtschaft darf ihn nicht verpassen und macht zum Teil längst aus Klimaschutz erfolgreiche Geschäftsmodelle."
Ulrike Höfken, Umwelt- und Energieministerin in Rheinland-Pfalz, erinnerte daran, dass Kohlekraftwerke neben dem klimarelevanten CO2-Ausstoß auch die Probleme der Luftverschmutzung weiter verschärfen. „Erst gestern hat die Bundesregierung auf Druck der Kohlewirtschaft in Brüssel gegen die Verschärfung der Grenzwerte von Stickoxiden und Quecksilber gestimmt. Die Kohle bedroht nicht nur das Klima, sondern auch die Gesundheit der Menschen.“ (al)

Düsseldorfer Erklärung „Die Zeit ist reif für den Kohleausstieg“ (PDF, 105 KB) (Deep Link)
Eine Auswahl von Kraftwerksblöcken in Braun- und Steinkohlekraftwerken Nordrhein-Westfalens zur Stilllegung (PDF, 43 KB) (Deep Link)

Stichwörter: Politik, Kohleverstromung, Johannes Remmel, Franz Untersteller, Tarek Al Wazir, Ulrike Höfken



Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Politik

Umweltbundesamt: Grüner Strom legt zu
[18.7.2024] Nach aktuellen Zahlen des Umweltbundesamts ist die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um neun Prozent gestiegen. mehr...
Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien steigt um neun Prozent.
Brandenburg: Neues Förderprogramm gestartet
[15.7.2024] Ein neues Förderprogramm unterstützt jetzt Unternehmen in Brandenburg bei Investitionen in erneuerbare Energien. Das Programm „Erneuerbare Energien Brandenburg“ stellt 25,3 Millionen Euro für Projekte zur Verfügung, die zur Reduktion von CO2-Emissionen beitragen. mehr...
BDEW: Kraftwerke schnell bauen
[9.7.2024] Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sieht das neue Kraftwerkssicherheitsgesetz positiv. BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae fordert, auch die Kraft-Wärme-Kopplung in der Kraftwerksstrategie zu berücksichtigen. mehr...
BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae fordert, auch die Kraft-Wärme-Kopplung in der Kraftwerksstrategie zu berücksichtigen.
Sachsen: Masterplan für Klimaneutralität
[9.7.2024] Die sächsische Landesverwaltung soll bis zum Jahr 2040 weitgehend klimaneutral arbeiten. Das sieht der „Masterplan klimabewusste Landesverwaltung“ von Klimaschutzminister Wolfram Günther vor, den das Kabinett jetzt beschlossen hat. mehr...
Sachsens Energie- und Klimaschutzminister Wolfram Günther: „Wir brauchen in allen Bereichen entschlossenes Handeln für konsequenten Klimaschutz.“
Kraftwerksstrategie: Dreifacher Schwung
[8.7.2024] Zur Umsetzung der Kraftwerksstrategie hat sich die Bundesregierung jetzt mit der EU-Kommission auf die Eckpunkte eines Kraftwerkssicherheitsgesetzes geeinigt. mehr...
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck legt Kraftwerkssicherheitsgesetz vor.

Suchen...

 Anzeige

Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Meriaura Energy Oy
22761 Hamburg
Meriaura Energy Oy
GISA GmbH
06112 Halle (Saale)
GISA GmbH
Langmatz GmbH
82467 Garmisch-Partenkirchen
Langmatz GmbH
VOLTARIS GmbH
67133 Maxdorf
VOLTARIS GmbH

Aktuelle Meldungen