BDEW-Waermewend-2406.05-rotation

Freitag, 19. Juli 2024

BNetzA:
Bericht zur Mindesterzeugung


[12.4.2017] Ein Bericht der Bundesnetzagentur (BNetzA) zur Mindesterzeugung zeigt, dass konventionelle Kraftwerke nur eingeschränkt auf die Preise am Strommarkt reagieren.

BnetzA-Präsident Jochen Homann hält einen Großteil der konventionellen Stromerzeugung bei negativen Strompreisen für nicht systemrelevant. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat jetzt einen Bericht über die so genannte Mindesterzeugung veröffentlicht. In diesem werden Stunden mit negativen Strompreisen im zweiten Halbjahr 2015 untersucht, also Zeiten, in denen Atomkraft-, Kohle- und Gaskraftwerke dafür zahlen, dass ihnen der Strom abgenommen wird. „Etwa ein Viertel der in Deutschland in der Spitze einspeisenden Kraftwerksleistung reagiert nicht oder nur eingeschränkt auf Preise am Strommarkt“, fasst BNetzA-Präsident Jochen Homann das Ergebnis zusammen. „Nur ein geringer Teil dieser Erzeugung ist netztechnisch erforderliche Mindesterzeugung.“ So haben in den analysierten Stunden 23 bis 28 Gigawatt konventionelle Stromerzeugung eingespeist. Dabei seien aber nur 3 bis 4,5 Gigawatt für einen sicheren Netzbetrieb erforderlich gewesen. Dieser Teil werde als Mindesterzeugung bezeichnet. Ein Großteil des eingespeisten Stroms zwischen 19 und 24 Gigawatt oder 80 bis 86,5 Prozent der Erzeugung in den analysierten Stunden habe entsprechend keine Erlöse aus dem Verkauf erwirtschaften können. Es mussten sogar Zuzahlungen für die Abnahme des Stroms geleistet werden.
Als Grund für diese Erzeugung nennt die BNetzA an erster Stelle die technischen Inflexibilitäten der Kraftwerke. So können diese für die wenigen Stunden mit negativen Großhandelspreisen nicht schnell genug herunter und anschließend wieder hochgefahren werden. Zwar seien in den vergangenen Jahren von einigen Betreibern bereits hohe Investitionen in die Flexibilisierung ihrer Anlagen erfolgt, es gebe jedoch noch deutlich Spielraum nach oben.
Als weitere Gründe für eine Stromproduktion bei negativen Großhandelspreisen nennt die Regulierungsbehörde ökonomische Anreize. Hierzu gehören zum Beispiel Wärmelieferverpflichtungen von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, Anreize aus den Regelungen zum Eigenverbrauch und ein Anspruch auf Auszahlung so genannter vermiedener Netzentgelte.
Diese Kenntnisse seien eine Voraussetzung für eine bessere Integration erneuerbarer Energien und die angestrebte Reduzierung des Anteils konventioneller Energien. Künftig werde es darauf ankommen, den konventionellen Erzeugungssockel schrittweise weiter abzuschmelzen und die netztechnische Mindesterzeugung zunehmend alternativ, beispielsweise aus erneuerbarer Erzeugung zu erbringen.
Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) hat umgehend auf die Veröffentlichung des Monitoringberichts reagiert. „Es ist nicht weiter hinnehmbar, dass konventionelle Kraftwerke die Netze verstopfen, während sauberer Strom abgeregelt wird“, kommentiert Harald Uphoff, kommissarischer Geschäftsführer des BEE. Der Bericht belege, dass der weitaus größte Teil des konventionellen Erzeugungssockels netztechnisch nicht erforderlich sei und die Einbindung erneuerbarer Energien verhindere. „Das Bundeswirtschaftsministerium sollte die Bundesnetzagentur dazu auffordern, den gesetzlichen Vorrang erneuerbarer Energien gegenüber den konventionellen Kraftwerken durchzusetzen, anstatt diesem Marktversagen nur zuzuschauen und Berichte zu schreiben“, so Uphoff weiter. (me)

BNetzA-Bericht zur Mindesterzeugung (PDF; 2 MB) (Deep Link)
http://www.bee-ev.de

Stichwörter: Politik, BNetzA, BEE

Bildquelle: Laurence Chaperon

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Politik

Umweltbundesamt: Grüner Strom legt zu
[18.7.2024] Nach aktuellen Zahlen des Umweltbundesamts ist die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um neun Prozent gestiegen. mehr...
Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien steigt um neun Prozent.
Brandenburg: Neues Förderprogramm gestartet
[15.7.2024] Ein neues Förderprogramm unterstützt jetzt Unternehmen in Brandenburg bei Investitionen in erneuerbare Energien. Das Programm „Erneuerbare Energien Brandenburg“ stellt 25,3 Millionen Euro für Projekte zur Verfügung, die zur Reduktion von CO2-Emissionen beitragen. mehr...
BDEW: Kraftwerke schnell bauen
[9.7.2024] Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sieht das neue Kraftwerkssicherheitsgesetz positiv. BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae fordert, auch die Kraft-Wärme-Kopplung in der Kraftwerksstrategie zu berücksichtigen. mehr...
BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae fordert, auch die Kraft-Wärme-Kopplung in der Kraftwerksstrategie zu berücksichtigen.
Sachsen: Masterplan für Klimaneutralität
[9.7.2024] Die sächsische Landesverwaltung soll bis zum Jahr 2040 weitgehend klimaneutral arbeiten. Das sieht der „Masterplan klimabewusste Landesverwaltung“ von Klimaschutzminister Wolfram Günther vor, den das Kabinett jetzt beschlossen hat. mehr...
Sachsens Energie- und Klimaschutzminister Wolfram Günther: „Wir brauchen in allen Bereichen entschlossenes Handeln für konsequenten Klimaschutz.“
Kraftwerksstrategie: Dreifacher Schwung
[8.7.2024] Zur Umsetzung der Kraftwerksstrategie hat sich die Bundesregierung jetzt mit der EU-Kommission auf die Eckpunkte eines Kraftwerkssicherheitsgesetzes geeinigt. mehr...
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck legt Kraftwerkssicherheitsgesetz vor.

Suchen...

 Anzeige

Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
rku.it GmbH
44629 Herne
rku.it GmbH
SMIGHT GmbH
76185 Karlsruhe
SMIGHT GmbH
prego services GmbH
66123 Saarbrücken
prego services GmbH
GIS Consult GmbH
45721 Haltern am See
GIS Consult GmbH

Aktuelle Meldungen