[2.11.2015] In Wiernsheim setzen Bürger und Kommune auf Energieeffizienzmaßnahmen. Dafür wurde die Gemeinde von der Agentur für Erneuerbare Energien als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet.
Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) hat jetzt die baden-württembergische Gemeinde Wiernsheim zur Energie-Kommune des Monats gewählt. Die Gemeinde setzt sich schon seit den 1980er Jahren für kommunalen Klimaschutz ein und bringt die Wärmewende vor Ort mit Erdwärme voran. So konnten bislang mehr als 190 Wärmepumpen installiert werden, meldet die Agentur für Erneuerbare Energien. AEE-Geschäftsführer Philipp Vohrer: „Wiernsheim zeigt eindrucksvoll, dass die Wärmewende vor Ort eine Chance ist, die Attraktivität von Wohnraum und Stadtbild zu erhöhen und gleichzeitig Klimaschutz zu betreiben.“ Noch bevor der Staat im Jahr 2008 begonnen habe Wärmepumpen im Rahmen des Marktanreizprogramms (MAP) zu fördern, sei von der Gemeinde Wiernsheim eine finanzielle Unterstützung gewährt worden. Vor 2008 betrug die Förderung bis zu 5.000 Euro, im Jahr 2015 liegt sie bei 3.000 Euro. Deshalb gelte in der Gemeinde auch das Motto „Fördern statt Fordern“. In diesem Sinne beschreibt Bürgermeister Karlheinz Oehler die lokale Energiewende: „Was die Bürger freiwillig machen, ist immer besser als das, was wir ihnen vorschreiben wollen. Die Menschen hier sind stolz auf die bisherigen Erfolge. Insbesondere auch, weil die Maßnahmen nicht verordnet waren.“ In Wiernsheim investieren nicht nur die Bürger in Energieeffizienzmaßnahmen. Auch die Gemeinde hat erfolgreiche Projekte auf den Weg gebracht, beispielsweise ein Bildungszentrum. In dem Passivhaus sind neben dem Kindergarten und der Kindertagesstätte die Mensa der Grundschule und das Archiv der Gemeinde untergebracht. Ein Solar-Eisspeicher deckt in Verbindung mit einer Gas-Absorptionswärmepumpe den Energiebedarf. Der Kindergarten im Ortsteil Serres war der bundesweit erste Plus-Energie-Kindergarten. Auch hier fußt das Energiekonzept auf einer Wärmepumpe und einer Photovoltaikanlage. Unterstützend wirkt die kontrollierte Gebäudebe- und entlüftung, wobei die Außenluft über einen horizontalen Erdwärmetauscher vorgewärmt wird. Oehler erklärt, dass die Passivbauweise für neue kommunale Gebäude in Wiernsheim Standard ist. Des Weiteren habe man den Anspruch, Erfahrungen mit unterschiedlichen Technologien zu sammeln. Aktuell sei der Neubau eines Kindergartens im Ortsteil Iptingen geplant. Das geplante Passivhaus soll aus wiederverwendbaren Baumaterialien bestehen, die Energieversorgung auf Solarenergie basieren. Ein Anbau an das Rathaus sieht eine Gasbrennwerttherme auf Basis von Biogas vor. Ziel der Gemeinde ist es, bis zum Jahr 2020 die CO2-Emissionen im Energiebereich je Einwohner um 15 Prozent zu reduzieren.
(me)
http://www.unendlich-viel-energie.deEin ausführliches Portrait der Gemeinde finden Sie hier. (Deep Link)
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Bildquelle: Gemeinde Wiernsheim