[20.9.2013] Im Gespräch mit dem Handelsblatt fordert
BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber einen Kurswechsel bei der Umsetzung der Energiewende. Die bisherige Förderpraxis lehnt er ab.
Die Debatte um die Ausrichtung der Energiewende geht in eine neue Runde. Nachdem sich Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt sowie Ullrich Grillo vom Bundesverband Deutscher Industrie (BDI) kritisch zur jetzigen Situation der Energiewende in Deutschland geäußert haben (
wir berichteten), legt nun auch BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber nach: In der Politik herrsche Stillstand. „Darum sehen wir es als unsere Pflicht an, die Diskussion voranzutreiben“, sagte Kerber in einem Gespräch mit dem Handelsblatt. Demnach soll es bei der Förderung erneuerbarer Energien drastische Einschnitte geben. Einspeisevergütungen für neue Windräder und Photovoltaikanlagen gehörten abgeschafft. Die Betreiber müssten ihren Strom künftig selbst vermarkten und sollten zusätzlich eine Prämie erhalten, die sie ersteigern müssen. Zudem soll eine strategische Reserve für fossile Kraftwerke eingerichtet und Kapazitätsmärkte geschaffen werden. In den ersten 100 Tagen nach der Wahl müsse die neue Bundesregierung mit allen Akteuren einen verlässlichen Fahrplan für die dringend notwendigen Reformen erarbeiten. „Unsere Handlungsempfehlungen bieten dafür eine solide Basis“, so Kerber im Handelsblatt. Harsche Kritik kommt unter anderem vom Bundesverband für Erneuerbare Energien (BEE): „Was der BDI als Masterplan verkauft, ist eine Mogelpackung“, sagte BEE-Geschäftsführer Hermann Falk. „Ein derartiges Prämienmodell würde den Umbau unserer Stromversorgung verteuern.“ Risiken der Preisentwicklung würden am Strommarkt in die Kalkulation miteinfließen. Damit würden sich die Kapitalkosten für neue Projekte erhöhen. „Am Ende müssen diese höheren Kosten die Verbraucher tragen.“
(ma)
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Bildquelle: Bundesverband Deutscher Industrie (BDI)