[10.6.2024] Die Hamburger Energiewerke haben das Geschäftsjahr 2023 mit einem sehr guten Ergebnis abgeschlossen, sodass es den bisher eingeschlagenen Kurs in Richtung Klimaneutralität 2045 weiter fortsetzen kann.
Die Hamburger Energiewerke (HEnW) haben jetzt ihren Geschäftsbericht für das Jahr 2023 vorgelegt. Wie das Unternehmen mitteilt, konnten sie das Jahr mit einem sehr guten Ergebnis von 86,2 Millionen Euro abschließen. Folglich zeigen sie sich sehr zufrieden mit dem Geschäftsergebnis. Die Erwartungen seien sogar um circa sechs Millionen Euro übertroffen worden. Das Jahresergebnis werde in voller Höhe an die Freie und Hansestadt Hamburg abgeführt. Im Zeitraum 2022 bis 2028 investiere das städtische Unternehmen rund 2,85 Milliarden Euro in die Hamburger Wärmewende. Dafür hätten die HEnW in 2023 Darlehensverträge mit einem Gesamtvolumen von knapp 650 Millionen Euro mit unterschiedlichen Banken und Konsortien abgeschlossen. Auch 2024 soll weiteres Fremdkapital eingeworben werden.
Bauvorhaben gut vorangekommen
Im Jahr 2023 seien viele Bauvorhaben für den Kohleausstieg bis 2030 gut vorangekommen. Dazu gehören der Bohrstart für die Fernwärmeleitung unter der Elbe, der fortschreitende Bau der Gas- und Dampfturbinen-Anlage (GuD-Anlage) auf der Dradenau (
wir berichteten) oder der Wärmespeicher auf der Peute für die Nutzung von Aurubis-Abwärme (
wir berichteten). Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung arbeiten die HEnW bereits am Transformationsplan für das Stadtnetz, um eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2045 zu erreichen.
Die Nachfrage nach Fernwärme sei auch im Jahr 2023 hoch gewesen. So konnten die HEnW ihr Vertriebsziel übertreffen und Verträge in Höhe von 39,5 Megawatt thermischer Leistung abschließen. Das entspreche zusätzlichen 13.000 Wohneinheiten, die künftig Fernwärme beziehen. Insgesamt hätten die HEnW vergangenes Jahr 544.000 Wohneinheiten mit leitungsgebundener Wärme versorgt. Die Fernwärme soll bis 2030 schrittweise klimafreundlicher erzeugt werden, indem die beiden modularen Erzeugerparks Energiepark Hafen und Energiepark Tiefstack die Heizkraftwerke Wedel und Tiefstack ersetzen. So ließen sich die CO2-Emissionen der Stadtwärme um 70 bis 80 Prozent gegenüber 2020 reduzieren. Das sei der größte Einzelbeitrag zu Hamburgs Klimazielen.
Arbeit am Transformationsplan
Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung der Stadt Hamburg und unter anderem auf Grundlage des städtischen Wärmekatasters arbeiteten die HEnW bereits am Transformationsplan für das Stadtnetz, der den Weg ab 2030 hin zur Klimaneutralität in 2045 skizziert. Das Zielszenario enthalte Angaben über die zukünftigen klimaneutralen Wärmequellen sowie die Ausbau- und Verdichtungsgebiete des Stadtnetzes, um möglichst viele weitere mehrgeschossige Gebäude an die zukünftig klimaneutrale Fernwärme anschließen zu können.
Mit der Energie- und Wärmewende steige der Grünstrombedarf für neue Technologien in der Wärmeerzeugung, Ladestrom für Elektrofahrzeuge und das Privatkundengeschäft. Die HEnW bauen daher ihr Portfolio an erneuerbaren Energien aus, darunter Freiflächen-Photovoltaik, On- und Offshore-Windkraft. Das schaffe Unabhängigkeit von Energielieferanten und trage so zur Versorgungssicherheit und Preisstabilität bei. Bis 2030 sollen eigene Anlagen 800 Gigawattstunden Ökostrom liefern und damit circa ein Drittel des eigenen Strombedarfs decken.
Als integrierter Energieversorger unterstützen die HEnW eigenen Angaben zufolge auch die Hamburger Mobilitätswende im privaten wie öffentlichen Raum. Seit 2018 haben die HEnW über 1.100 Ladepunkte für Unternehmen und die Immobilienwirtschaft installiert, davon 335 im Jahr 2023. Seit Anfang 2024 betreibe und errichte die neugegründete Tochter HEnW Mobil die städtische Lade-Infrastruktur im öffentlichen Raum. Dafür seien zum Jahreswechsel alle 1.600 Ladepunkte der städtischen Lade-Infrastruktur von der Stromnetz Hamburg an die HEnW Mobil übergegangen. Von den für 2024 geplanten 200 Ladepunkten wurden bereits 94 installiert und in Betrieb genommen.
Kurs auf Klimaneutralität
Bis zum Jahr 2045 soll die Wärmeversorgung in Deutschland nach den Vorgaben der Bundesregierung und des Förderprogramms „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze“ (BEW) klimaneutral sein. Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung zeige der zukünftige Transformationsplan des Stadtnetzes auf, wie das Fernwärmenetz im Zeitraum von 2030 bis 2045 weiter ausgebaut, verdichtet und zu einem treibhausgasneutralen Wärmenetz umgebaut werden soll. Der Ausbau des Fernwärmenetzes in den Verdichtungs- und Wachstumszonen konzentriere sich auf mehrgeschossige Büro- und Wohngebäude, um mit der zukünftig klimaneutralen Fernwärme möglichst viele fossile Heizungsanlagen abzulösen.
Ab Sommer könnten sich alle Hamburgerinnen und Hamburger über ein digitales Tool auf der Website informieren, ob eine Anschlusswahrscheinlichkeit an die leitungsgebundene Fernwärme besteht. Letztlich bleibe es eine marktliche Entscheidung seitens Eigentümer und Versorger, ob Gebäude angeschlossen werden. Auch für die dezentralen Wärmenetze wollen die Hamburger Energiewerke Transformationspläne erarbeiten.
(th)
https://www.hamburger-energiewerke.dehttps://www.hamburg.de
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Bildquelle: HEnW