[12.7.2022] Damit die Kommunen für die drohende Gasmangellage gewappnet sind, schlägt die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) drei Maßnahmen vor.
Die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) hat jetzt Kommunen drei sofort und mittelfristig wirksame Maßnahmen vorgeschlagen, mit denen sie auf die drohende Gasmangellage reagieren können.
Angaben der KEA-BW zufolge sollten die Kommunen im ersten Schritt eine für die aktuelle Energiekrise zuständige Person benennen und diese mit entsprechenden Kommunikations- und Entscheidungsbefugnissen ausstatten. Das könne der ohnehin benannte Energie-Manager, die Klimaschutz-Managerin oder jemand aus der Hochbauverwaltung sein. Die Person sollte umgehend eine Energieleitlinie in Kraft setzen lassen und diese umsetzen. Mit einer solchen Leitlinie würden Grundregeln für den energieeffizienten Betrieb der kommunalen Einrichtungen festgelegt, die nachfolgend auch von den Hausmeistern umgesetzt werden sollten. Zum Beispiel: Wo wird Warmwasser zur Verfügung gestellt? Welche Temperaturen sollen in welchen Räumen herrschen? Wie sind Lüftungsanlagen zu betreiben? Um ihre volle Wirkung entfalten zu können, müsse die Dienstanweisung als Vorschrift von der Verwaltungsspitze, besser noch dem Gemeinderat, beschlossen und in Kraft gesetzt werden. Vorlagen für eine derartige Leitlinie finden sich im Wissensportal Energiemanagement des Kommunalen Energiemanagement-Systems (Kom.EMS).
Energie-Management spart zehn Prozent Energie
Das Kom.EMS sei ein kostenloses Online-Werkzeug für den systematischen Aufbau und die Verstetigung eines Energie-Management-Systems für die kommunalen Verwaltungen. Kommunen könnten damit bereits ab der nächsten Heizperiode erfahrungsgemäß rund zehn Prozent Energie einsparen. Die Energieagenturen Baden-Württembergs, Sachsens, Sachsen-Anhalts und Thüringens haben Kom.EMS gemeinsam entwickelt. Das Instrument sei auf dem Weg, zum bundesweiten Standard zu werden. In diesem Rahmen sollte es selbstverständlich sein, dass Kommunen ihre Energieverbrauchsdaten gemäß Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg erfasst und dokumentiert haben. Wo dies noch nicht geschehen ist, sollte es schnellstens nachgeholt werden.
European Energy Award
Für den Weg der gesamten Kommune in Richtung Klimaneutralität gebe der European Energy Award (eea) in allen Handlungsfeldern sehr gute Leitplanken vor. Er sei ein Programm für umsetzungsorientierte Energie- und Klimaschutzpolitik in Städten, Gemeinden sowie Landkreisen und prozessorientiert angelegt. Ziel des eea sei es, Energieeinsparung und die effiziente Nutzung von Energie in der Kommune zu unterstützen und den Einsatz regenerativer Energien zu steigern. Dafür bewerte die Kommune mit einer systematischen Ist-Analyse den Stand ihrer energie- und klimapolitischen Arbeiten. Auf Basis dieser Erkenntnisse ließen sich weitere Maßnahmen identifizieren, planen und umsetzen. Die Teilnahme am eea fördere das Land über das Klimaschutz-Plus-Programm.
Zur vorsorglichen Abfederung sozialer Probleme aus den Gaspreiserhöhungen könnten Kommunen außerdem habhafte Energiespartipps ausarbeiten und verbreiten, indem sie etwa Energiesparhelfer in einkommensschwache Haushalte schicken (Stromspar-Check). In Abstimmung mit den örtlichen Heizungsbauern könnte Unterstützung bei der Betriebsoptimierung von Heizungssystemen angeboten werden. Auch könnte unabhängig von den Überlegungen auf Bundesebene über einen kommunalen Gasnothilfefonds nachgedacht werden.
(th)
Hier gelangen Sie zum Wissensportal Energiemanagement des Kommunalen Energiemanagement-Systems. (Deep Link)
https://www.kea-bw.de
Stichwörter:
Erdgas,
KEA-BW,
Kom.EMS