[9.10.2020] Nach einer Analyse des Beratungshauses BET können kommunale Haushalte nicht durch zu hohe Ausschüttungen der Stadtwerke gerettet werden.
Eine BET-Analyse von mehr als 60 Stadtwerken unterschiedlicher Größe zeigt, dass bisher durchschnittlich rund drei Viertel des Gewinns der Stadtwerke an ihre Gesellschafter ausgeschüttet wird. Viele Stadtwerke fürchten im Zuge der Corona-Pandemie Forderungen nach einer Ausweitung der Ausschüttungen, um die Belastungen der kommunalen Haushalte auszugleichen. Die Ausschüttung der Stadtwerke sollte laut BET jedoch nicht unüberlegt erhöht werden, da notwendige Investitionen in Digitalisierung, erneuerbare Energien und Netzinfrastruktur auf dem Spiel stehen. „Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben die Kommunen hart getroffen", sagt Tim Ronkartz, Kompetenzteamleiter Unternehmensentwicklung des Beratungshauses BET. Im Zuge dessen hat die Bundesregierung eine einmalig anwendbare Ausnahmeregelung in das Grundgesetz integriert, um Kommunen mithilfe von Bundesmitteln zu entlasten. Fraglich sei, ob diese Maßnahme ausreiche, denn es fänden bereits erste Diskussionen zwischen Kommunen und ihren Stadtwerken über eine Ausweitung der Ausschüttungen statt.
Angesichts dessen hat BET die Ausschüttungsquoten von Stadtwerken auf Basis öffentlich zugänglicher Daten untersucht. „Stadtwerke schütten im Schnitt 77 Prozent des Gewinns an ihre Gesellschafter aus. Teilweise erfolgt auch eine vollständige Gewinnabführung“, sagt BET-Finanzexperte Simon Haas. Größere Unternehmen schütteten tendenziell sowohl absolut als auch relativ mehr aus. Gleiches gelte für Stadtwerke, an denen neben der Kommune private Gesellschafter beteiligt sind. Viele der untersuchten Stadtwerke verzichteten sogar auf eine Thesaurierung von Gewinnen. Durch die Auflösung der in die Gewinnrücklagen eingestellten Überschüsse lassen sich auch Quoten von über 100 Prozent realisieren. Überwiegend liege die Ausschüttungsquote der Stadtwerke deutlich über derjenigen der DAX-, MDAX- und SDAX-Unternehmen, die durchschnittlich 41 Prozent betrage. Der in den Stadtwerken verbleibende Anteil des Gewinns sei jedoch für notwendige Investitionen in Netzausbau, Digitalisierung oder erneuerbare Energien nötig.
(ur)
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