ZEBAU-2408.19-rotation

Sonntag, 1. September 2024

Wuppertal:
Müllkraft treibt Wasserstoffbusse


[24.6.2020] In Wuppertal fahren jetzt zehn Busse mit Wasserstoff im Linienverkehr. Brennstoffzellen liefern in jedem Bus 285 PS. Der Wasserstoff kommt aus einem Müllheizkraftwerk.

Neben der Schwebebahn künftig ein neues Wahrzeichen für Wuppertal: der Wasserstoffbus. Ob in Barmen, Oberbarmen, Heckinghausen, Ronsdorf, Langerfeld oder auch Uellendahl-Katernberg, ab jetzt gehören die neuen Wasserstoffbusse der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) zum Stadtbild der nordrhein-westfälischen Kommune. Wie die WSW mitteilen, hat am 20. Juni 2020 der Linienverkehr der aktuell zehn Fahrzeuge umfassenden Busflotte begonnen. Rein optisch unterscheiden sich die zwölf Meter langen WSW-blauen Solobusse kaum von ihren dieselbefeuerten Kollegen. Der zentrale Unterschied komme aus dem Auspuff, produziere der Wasserstoffbus doch weder Stickoxid noch CO2. Die Busse stoßen stattdessen reinen Wasserdampf aus. Im Bus wird der Wasserstoff in einer Brennstoffzelle in Strom umgewandelt. Der Strom treibt den Elektromotor an, der 285 PS auf die Straße bringt. Wie bei allen Elektrofahrzeugen steht das volle Drehmoment sofort zur Verfügung.
Das macht sich laut den Stadtwerken insbesondere auf den Bergstrecken in Barmen, Heckinghausen oder hoch nach Ronsdorf bemerkbar. Während der nicht vorhandene Schadstoffausstoß Fußgänger und die Umwelt freut, sticht für Fahrgäste und Anwohner der Strecken eine zweite Eigenschaft der Wasserstoffbusse positiv heraus. Die Busse haben kein Motorengeräusch, sie sind auch bei laufendem Motor an der Haltestelle fast lautlos, auf der Strecke hört man nur die Rollgeräusche. Der eigentliche Clou der Wasserstoffmobilität bei den WSW sei jedoch das so genannte Wuppertaler Modell. Weltweit einmalig werde unter dem Dach der Wuppertaler Stadtwerke nicht nur der ÖPNV, hier die Busse, mit Wasserstoff betrieben, sondern auch der Treibstoff produziert. Das erledige die Abfallwirtschaftsgesellschaft AWG am Standort des Müllheizkraftwerks Korzert in Cronenberg. Im Schatten des Kraftwerks wurde seit dem Winter ein Elektrolyseur inklusive Wasserstofftankstelle errichtet. Bei der Elektrolyse wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespaltet. Die Energie zur Aufspaltung des Wassers komme aus dem Strom, der bei der Müllverbrennung erzeugt wird. Für NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst ist das Wuppertaler Modell daher auch mehr als nur eine kluge lokale Lösung. Da es noch keine Serienfertigung von Wasserstoffbussen, Elektrolyseuren oder Wasserstoff-Tankstellen gibt, wurde das Projekt laut den Stadtwerken umfangreich gefördert. Mit insgesamt 6,5 Millionen Euro haben die Europäische Union, der Bund, das Land NRW und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr das Vorhaben unterstützt. Die Gesamtkosten für das Projekt betragen zwölf Millionen Euro. Im kommenden Jahr wird die Wasserstoffbusflotte der WSW mobil auf 20 Fahrzeuge erweitert.
Die Wasserstoffbusse des belgischen Herstellers Van Hool bieten Platz für 75 Fahrgäste. Die Fahrzeuge wiegen 14 Tonnen. Wie die WSW berichten, sind die Busse mit einer 85-Kilowatt-Brennstoffzelle und einer Lithium-Titanat-Oxyd-Batterie ausgerüstet. Die maximale Wechselleistung betrage 210 Kilowatt. Ein Bus koste rund 650.000 Euro und damit fast dreimal so viel wie ein herkömmlicher Dieselbus. (ur)

https://wsw-online.de

Stichwörter: Elektromobilität, Wuppertal, Wuppertaler Stadtwerke, Wasserstoff, Brennstoffzelle

Bildquelle: WSW

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Elektromobilität

Thüringen: Förderaufruf für Ladesäulen gestartet
[29.8.2024] Das Thüringer Umweltministerium hat jetzt einen neuen Förderaufruf zur Erweiterung der Lade-Infrastruktur gestartet. Der Fokus liegt dabei auf dem ländlichen Raum. Bewerbungen für die Fördermittel können bis zum 15. September eingereicht werden. mehr...
Das Thüringer Umweltministerium hat jetzt einen neuen Förderaufruf zur Erweiterung der Lade-Infrastruktur im ländlichen Raum gestartet.
Kassel: Pilotprojekt zum bidirektionalen Laden
[28.8.2024] Ein neues Pilotprojekt in Kassel untersucht die Nutzung von bidirektionalem Laden im Kontext der Energie- und Mobilitätswende. Es soll zeigen, wie Elektrofahrzeuge nicht nur Strom laden, sondern auch ins Netz zurückspeisen können, um Netzstabilität zu fördern und Kosten zu senken. mehr...
Ein neues Pilotprojekt in Kassel untersucht die Nutzung von bidirektionalem Laden im Kontext der Energie- und Mobilitätswende.
Braunschweig: Laden an Laternen
[7.8.2024] An 17 Straßenlaternen in Braunschweig können künftig Elektroautos aufgeladen werden. Das Pilotprojekt bietet Bürgern ohne eigenen Stellplatz eine neue Lademöglichkeit. mehr...
Bonn: 400. öffentlicher Ladepunkt in Betrieb
[5.8.2024] SWB Energie und Wasser hat in Bonn den 400. öffentlichen Ladepunkt in Betrieb genommen. Die neue Ladestation in Bonn-Plittersdorf entstand auf Wunsch der Anwohner und markiert einen bedeutenden Fortschritt im Ausbau des öffentlichen Ladenetzes. mehr...
Thüringen: Förderung emissionsfreier Busse
[2.8.2024] In Thüringen werden in den kommenden Jahren rund 48 emissionsfreie Busse im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt. Das Energieministerium fördert diese Initiative mit Landes- und EU-Mitteln. mehr...
Verkehrsunternehmen in Suhl, dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen, Gera und Weimar haben jetzt Förderbescheide für emissionsfreie Busse erhalten.

Suchen...

 Anzeige

roedl-2408.12-cont.txt

 Anzeige

langmatz-2408.22-cont.txt

Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich Elektromobilität:
energielenker Gruppe
48155 Münster
energielenker Gruppe
Trianel GmbH
52070 Aachen
Trianel GmbH
Langmatz GmbH
82467 Garmisch-Partenkirchen
Langmatz GmbH

Aktuelle Meldungen