[7.4.2020] Das Stadtwerk am See installiert in Friedrichshafen ein neues Nahwärmenetz. Gespeist wird es durch Industrie-Abwärme. Im Zuge der Leitungsarbeiten werden auch andere Netze ertüchtigt.
In Friedrichshafen entsteht in der Nordstadt ein effizientes und ökologisches Wärmenetz. Die Energiezentrale steht bereits. Nun starten die Bauarbeiten in der Häfler Nordstadt. Hier realisiert das Stadtwerk am See laut eigenen Angaben ein Modellprojekt, das nach seiner Fertigstellung in sechs Jahren rund 600 Tonnen CO2 einspart. „Die Stadt Friedrichshafen, aber auch die Europäische Union beweisen hier ökologischen Weitblick und unterstützen uns maßgeblich“, erklärt Udo Woble, Bereichsleiter Energiesysteme beim Stadtwerk am See. Ein solches Projekt allein zu schultern, sei nahezu aussichtslos. Für alle Partner gebe es ein erklärtes Ziel: die ökologische und zukunftsorientierte Energieversorgung von Wohnquartieren und städtischen Liegenschaften durch die Nutzung von Industrieabwärme (
wir berichteten).
Bereits im Jahr 2016 wurde laut dem Stadtwerk der erste Bauschnitt Heinrich-Heine-Straße fertiggestellt. Damit seien bereits die ersten 304 Wohneinheiten sowie das Obdachlosenheim und ein Vereinsheim angeschlossen worden. Die Wärme komme aus der unmittelbar benachbarten Industrie. So könne die ohnehin vorhandene industrielle Abwärme ökologisch vorteilhaft für die Wärmeversorgung genutzt werden. Nun folge der zweite Bauabschnitt, bei dem drei Schulen, die Bodensee-Sporthalle und das Max-Grünbeck-Haus ins Nahwärmenetz integriert werden. Die Energiezentrale, das Herzstück der Wärmelösung, stehe bereits. Bis zum Sommer werde nun die dazu notwendige Infrastruktur verlegt. Weitere Bauabschnitte werden folgen. Auch hier werde Abwärme aus der Industrie eingebunden. Das Stadtwerk am See nutzt die Bauarbeiten zeitgleich für Instandhaltung und Sanierungsarbeiten an den bestehenden Netzen und schafft laut eigenen Angaben die Voraussetzung für schnelles Internet durch Glasfaserkabel.
(ur)
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