[6.3.2019] Zum achten Mal führte das Unternehmen Langmatz sein Breitband-Symposium in Garmisch-Partenkirchen durch. Auf der Veranstaltung wurde unter anderem gezeigt, wie eine Großstadt die Digitalisierung vorantreibt und wie eine neue Verlegemethode den Glasfaserausbau beschleunigt.
Mit fast 500 Gästen aus dem In- und Ausland hat das Breitband-Symposium in Garmisch-Partenkirchen am 20. und 21. Februar 2019 einen neuen Besucherrekord aufgestellt. Die im achten Jahr in Folge von der vor Ort ansässigen Firma Langmatz organisierte Veranstaltung hat sich als wichtige Plattform der Branche etabliert. „Die hervorragende Resonanz dieser Veranstaltung ist Ansporn für uns, ein solches Thema auf die Beine zu stellen“, betonte Stephan Wulf, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Langmatz, in seiner Begrüßungsrede.
Spektakuläre Ausblicke
Wie Langmatz mitteilt, konnten sich die Teilnehmer des Symposiums am ersten Tag in einer Vielzahl von Vorträgen im Garmischer Kongresshaus über den Stand der Digitalisierung in Deutschland und Europa sowie aktuelle Marktentwicklungen im Breitband-Ausbau informieren. Das von der Vier-Schanzen-Tournee bekannte Olympia-Skistadion wurde tags darauf von Langmatz zum Open House umfunktioniert. Dort präsentierte der Organisator in einem großen Zelt seine neuesten Produkte für den Glasfaserausbau gemeinsam mit den unterschiedlichen Angeboten der 26 Partnerfirmen.
Die Räume auf dem Schanzentisch, mit spektakulärem Ausblick ins Tal, wurden für Workshops rund um den Breitband-Ausbau genutzt. Die Themen: Richtiges Handling der Glasfaser im Installationsalltag, Alternative Verlegetechniken und LWL Inhouse Verteilkonzepte. Außerdem hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, mit einem Shuttlebus in das nahe gelegene Langmatz Werk in Oberau zu fahren, um dort die verschiedensten Produktionsabteilungen kennenzulernen.
Im Markt gesetzt
Als mittelständisches Unternehmen ist Langmatz auf die drei Bereiche Energietechnik, Telekommunikation und Verkehrstechnik spezialisiert. Wobei die Telekommunikation in den vergangenen Jahren immer mehr Raum einnehme, erläuterte Stephan Wulf in seiner Einführung. „Mit 50 Jahren im Markt ist Langmatz etabliert, wir sind gesetzt“, fasste er die Entwicklung zusammen. Getrieben durch die Projekte im Breitband-Ausbau sei der Gesamtumsatz im vergangenen Jahr auf 90 Millionen Euro angestiegen. Wulf sagte: „Was man in Deutschland bei Unternehmen nicht mehr so häufig findet und Langmatz als Unternehmen so besonders macht, ist die hohe Kernkompetenz in allen Fertigungsprozessen.“
Dies schließe die CAD-gestützte Konstruktion des Produkts ein und den Formenbau bis hin zur Fertigung des Endprodukts im eigenen Maschinenpark. Auch die hochwertigen Kunststoffe aus Recyclat werden im eigenen Hause hergestellt. Neben einer Vielzahl von Produkten für den Glasfaserausbau, die vom Central Office bis zum Teilnehmer reichen, sind Kabelschächte aus Kunststoff, die sich auch in FTTH-Projekten (Fibre to the Home) etabliert haben, ein zentraler Bestandteil des Portfolios. In diesem Segment ist Langmatz nach eigenen Angaben sowohl in Deutschland als auch Europa Marktführer.
Smart City München
Wie eine Großstadt die Digitalisierung vorantreibt und neue Geschäftsfelder durch den Breitband-Ausbau erschließt, schilderte Jörg Ochs, Geschäftsführer SWM Infrastruktur, einer Tochter der Stadtwerke München (SWM). Eine moderne Glasfaser-Infrastruktur mit 9.000 Kilometern Länge bilde in München die Basis für die Digitalisierung, erläuterte Ochs in seinem Vortrag auf dem Breitband-Symposium. Für den geplanten 5G-Ausbau habe man beispielsweise bereits alle Bushäuschen mit Glasfaser vernetzt. Ein kostenloses WLAN mit 1.500 Access Points verbinde die Bürger, das größte öffentliche TETRA-Netz sorge für eine krisensichere Infrastruktur, und ein LoRaWAN diene als effiziente Sensorvernetzung im Umfeld von Internet of Things (IoT) und Smart City. Neue Technologien werden in München beispielsweise im Wasserverlust-Management eingesetzt. „Unser Ziel ist die KI-basierte Analyse von Audiodaten“, so Jörg Ochs. Dafür werden an Hydranten Sensoren angebracht, um herauszufinden, wo eine Wasserleckage entstehen wird. Jährliches Investitionsvolumen in die TK-Infrastruktur: 50 Millionen Euro.
H-Trenching beschleunigt die Verlegung
Fabian Stadelmeier, verantwortlich für Sonderverlegetechnologie bei der Baufirma Leonhard Weiss, gab in seinem Referat aus der Perspektive eines Tiefbauunternehmens Einblicke in die Entwicklung von Trenching in Deutschland. Beim so genannten H-Trenching (H steht für hochwertig) handelt es sich um eine Verlegetechnik im Netzausbau, bei der Asphaltoberflächen aufgefräst werden, um darin Leerrohre zu verlegen. Dieses Verfahren, welches bei Leonhard Weiss bereits seit einigen Jahren eingesetzt wird, könne die Ausbaugeschwindigkeit um das Sechsfache erhöhen, die Effizienz von Bauabläufen steigern und die Kosten um zehn bis 15 Prozent minimieren.
Digitale Agenda: Anspruch und deutsche Wirklichkeit
Dass der Anspruch der digitalen Agenda und die Wirklichkeit hierzulande weit auseinanderklaffen, schilderte Jürgen Vogler, Geschäftsführer der Firma procilon IT-Solutions, in seinem Vortrag zum Abschluss der Veranstaltung. Von der niedrigen Internet-Geschwindigkeit, den nicht gehaltenen Versprechen der Bundesregierung im Hinblick auf den Breitband-Ausbau über die Probleme mit der Förderung, den Querelen um die Versteigerung der 5G-Mobilfunknetze bis hin zu den explodierenden Kosten für den Flughafen BER: So sähe die deutsche Realität nun mal aus, sagte er nicht ohne Selbstironie. Vogler sieht in der Digitalisierung keinen Selbstzweck: „Wir müssen das intelligent tun.“ Er wünsche sich eine Digitalisierung mit Verstand – und möglichst sicher, so sein Credo.
Alexander Schaeff
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