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Sonntag, 18. August 2024

Studie:
Erneuerbare schneller ausbauen


[21.6.2016] Eine aktuelle „Sektorkopplungsstudie“ der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft kommt zu dem Ergebnis, dass der Ausbau erneuerbarer Energien deutlich beschleunigt werden muss. Die Vorgaben des Pariser Klimaabkommens könnten sonst nicht eingehalten werden.

Studienleiter Quaschning vermutet, dass die politisch Verantwortlichen gar nicht beabsichtigen, das Pariser Klimaabkommen einzuhalten. Um die Vorgaben des Pariser Klimaabkommens einzuhalten, muss Deutschland erheblich mehr Ökostrom produzieren als bislang geplant. Das zeigt eine neue Studie der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Berlin), die erstmals neben dem Stromsektor auch den Energiebedarf von Verkehr, Wärmeversorgung und Industrie einrechnete. Demnach braucht Deutschland spätestens im Jahr 2040 jährlich 1.320 Terawattstunden an erneuerbarem Strom. Das ist mehr als doppelt so viel wie heute. Der deutlich höhere Strombedarf entsteht nach der „Sektorkopplungsstudie“, weil auch Verkehr, Wärme und Industrie zum Erreichen der Klimaschutzziele in Deutschland von fossilen Energieträgern auf erneuerbaren Strom umschwenken müssen.

Pariser Ziele werden nicht eingehalten

Studienleiter Professor Volker Quaschning von der HTW Berlin sagt: „Mit den geringen Zubaukorridoren des Erneuerbare-Energien-Gesetzes ist ein Einhalten der Paris-Ziele praktisch unmöglich. Entweder fehlt den politisch Verantwortlichen der nötige Sachverstand oder sie beabsichtigen das Klimaschutzabkommen gar nicht einzuhalten.“ Nach den Worten von Quaschning müssen die Wind- und Solarenergie drei bis sechs Mal schneller ausgebaut werden als von der Bundesregierung geplant. Die Onshore-Windkraft müsse pro Jahr um 6,3 Gigawatt (GW) netto ausgebaut werden statt um 2,8 GW brutto, wie im EEG 2016 anvisiert. Bei der Photovoltaik seien jährlich sogar 15 GW erforderlich statt der im EEG vorgesehen 2,5 GW.

Was zu tun ist

Neben ambitionierten Effizienzzielen zur Reduktion des Energieverbrauchs für alle Wirtschaftsbereiche und Privathaushalte listen die Autoren der Studie detaillierte Maßnahmen auf, die Deutschland ergreifen müsse, um seinen Beitrag zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad Celsius zu leisten. So empfehlen sie bei der Wärmeversorgung einen zeitnahen Umstieg von Öl- und Gasheizungen sowie KWK-Anlagen auf effiziente Wärmepumpen. Erforderlich sei zudem ein rascher Abschied von fossilen Treibstoffen im Verkehrssektor, der 2040 fast vollständig elektrifiziert sein müsse. „Möglichst ab 2025 sollten in Deutschland deshalb keine Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotoren mehr zugelassen werden“, erläuterte Quaschning. Notwendig ist der Studie zufolge auch ein Ausstieg aus der Kohle bis zum Jahr 2030, da sie für den Großteil der CO2-Emissionen aus der Energiewirtschaft verantwortlich ist. (al)

„Sektorkopplungsstudie“ der HTW Berlin (PDF, 5,5 MB) (Deep Link)
http://www.pvspeicher.htw-berlin.de
http://www.greenpeace-energy.de

Stichwörter: Politik, Sektorkopplungsstudie, Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft



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