[21.6.2021] Stadtwerke sehen sich zunehmend als Breitband-Versorger in der Verantwortung. Ein attraktives TV-Produkt als Add-on zu schnellem Internet kann ein Wettbewerbsvorteil sein, wie das Beispiel der Stadtwerke Troisdorf zeigt.
Stadtwerke als Telekommunikationsdienstleister? Auf regionaler Ebene ist das oft die sinnvollste Lösung, um den Glasfaserausbau voranzutreiben. Auch die Stadtwerke Troisdorf haben sich mit ihrem Schwesterunternehmen Troiline für diesen Weg entschieden. Und im gleichen Zug die TV-Versorgung der 76.000-Einwohner-Stadt im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis völlig neu gedacht. Dabei setzen sie auf eine vom Satellitenbetreiber ASTRA in Kooperation mit den Firmen Huber+Suhner BKtel und Glasfaser-ABC entwickelte Lösung: optische SAT-ZF-Übertragung über das NE3-Stadtnetz in Kombination mit leistungsstarken FTTH-Netzen.
Satellitenschüsseln werden überflüssig
„Mit der Komplettlösung aus SAT-TV und Glasfaser wollen wir sukzessive allen Troisdorfern eine zukunftssichere Versorgung nach höchsten Standards bieten, die für die nächsten 30 Jahre keine Nachrüstung erforderlich macht“, kommentiert Patrick Horn, Netzplaner bei Troiline. Wie gut das funktioniert und welche Vorteile sich für die Troisdorfer ergeben, beweist das 2020 erfolgreich realisierte Pilotprojekt Ohmgärten.
100 Haushalte profitieren hier bereits von der neuen Lösung, die superschnelles Internet und Fernsehen mit großer Programmvielfalt in sehr guter Bild- und Tonqualität (HD, UHD, Dolby Digital) in einem bietet. Die Einspeisung des Satellitensignals erfolgt über eine zentrale SAT-Anlage auf dem Gelände der Stadtwerke, die mit dem Point of Presence (POP), dem Herzstück der städtischen Glasfaserverkabelung, verbunden ist. Von hier wird es über das städtische NE3-Glasfasernetz verlustfrei bis ins Wohnzimmer der Endkunden weitergeleitet. Satellitenschüsseln an den Fassaden der Wohngebäude im Stadtgebiet werden auf diese Weise überflüssig.
Maximal flexibel
Ein weiterer Vorteil der neuen Lösung: Sie lässt sich nach Bedarf erweitern und lohnt sich schon ab einer Größenordnung von wenigen Wohneinheiten. Möglich wird dies durch das von Huber+Suhner BKtel entwickelte Profi-SAT-System, das eine sichere und internetunabhängige TV-Versorgung gewährleistet, indem es das optische Satellitensignal im NE3-Netz aus dem Datenstrom separiert. So kann es völlig verlustfrei auch über große Distanzen mit Glasfaserlängen von mehr als 40 Kilometern von der Kopfstation bis zum Endteilnehmer weitergeleitet werden.
Eine verheißungsvolle Perspektive für alle Troisdorfer, denn ihnen stehen neben SAT-TV mit all seinen Vorzügen bald auch nahezu unbegrenzte Breitband-Reserven für Internet- und Streaming-Dienste zur Verfügung – mit genügend Kapazitäten für weitere Dienste wie eine intelligente Gebäudesteuerung, Smart-X-Lösungen, Telemedizin oder Ambient Assisted Living (AAL). Die physikalischen Eigenschaften der Glasfaser – etwa den Kabeldurchmesser oder den Brandschutz betreffend – ermöglichen es darüber hinaus, mit lediglich geringem Bohraufwand auch bereits vorhandene Installationen zu modernisieren.
Christoph Mühleib ist Geschäftsführer der ASTRA Deutschland GmbH.
https://www.stadtwerke-troisdorf.dehttps://de.astra.sesDieser Beitrag ist im Spezial der Ausgabe Mai/Juni 2021 von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren. (Deep Link)
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Bildquelle: ASTRA Deutschland GmbH