Mittwoch, 6. November 2024

GeschäftsprozesseWeiter so ist zu teuer

[06.02.2014] Prozessoptimierung ist eine Daueraufgabe und ein langwieriges Unterfangen, sagt Cortility-Chef Klaus Nitschke. Der hohe IT-Aufwand und die steigenden Prozesskosten verleihen dieser Aufgabe in der Energiewirtschaft jedoch besondere Priorität.
Prozesse enden häufig an Abteilungsgrenzen

Prozesse enden häufig an Abteilungsgrenzen, statt geschmeidig durchs ganze Unternehmen zu laufen.

(Bildquelle: MEV-Verlag)

„Jeder Tag mit ineffizienten Prozessen kostet unnötig Geld“, antwortet Klaus Nitschke auf die Frage, weshalb ausgerechnet jetzt Energieversorger ihre Prozesse optimieren sollten. Die Fach- und IT-Abteilungen wären zwar durch den regulatorischen Innovationsdruck bei vielen Unternehmen in der Vergangenheit überlastet gewesen, doch viele Herausforderungen der vergangenen Jahre seien mittlerweile zu Routineaufgaben geworden. Der Geschäftsführer der Firma Cortility weiter: „Mit dem Abschluss der SEPA-Umstellung öffnet sich ein Zeitfenster, das Luft für strategische Weiterentwicklungen lässt.“ Besonders wichtig sei es für SAP-Anwender, die aktuelle Gelegenheit zu nutzen: Durch die bevorstehende Einführung von Common Layer böte sich jetzt die Chance, bei den Geschäftsprozessen und Workflows konzeptionell zu optimieren und die effizienteren Lösungen mit der IT abzubilden.

Es ist Zeit umzuziehen

Der Wandel im Markt, die veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen und die neuen Geschäftsideen haben bei vielen Stadtwerken einen gravierenden Umbau ausgelöst. Er wirkte sich in den Unternehmen bis auf die Grundmauern aus; auch die IT erlebte grundlegende Veränderungen. „Häufig fanden die Umbauten im bestehenden Gerüst statt“, sagt Nitschke. Im übertragenen Sinne wurden Räume zusammengelegt, Gebäudeteile angebaut oder Häuser hinzugekauft. Die Vielzahl neuer Anforderungen und daraus abgeleiteter Prozesse in der Versorgungswirtschaft führten nach Erfahrung von Cortility zu Systembrüchen. Prozesse würden an Abteilungsgrenzen enden, statt geschmeidig durchs ganze Unternehmen zu laufen. „Der Fokus lag wegen des enormen Zeitdrucks oft darauf, die Aufgaben – egal wie – zu lösen. Hauptsache, die Lieferantenwechselanfragen konnten termingerecht beantwortet werden“, beschreibt der Cortility-Chef ein Beispiel des pragmatischen Vorgehens in vielen Unternehmen. Mittlerweile sei das Gebäude jedoch so verschachtelt, dass Ineffizienz zwangsläufig ist. Und ein weiterer Ausbau dieses historisch gewachsenen Gebäudes sei fast unmöglich. „Um im Bild zu bleiben: Es steht ein Umzug an, er ist eigentlich unumgänglich“, ist sich der Experte für die IT von Energieversorgern sicher. Bevor dies erfolgen könne, müssten jedoch zuerst die Prozesse optimiert, also sozusagen das neue Haus geplant und gebaut werden.

Wertschöpfung ist das Ziel

„Prozesse zu optimieren oder sogar grundlegend neu zu entwickeln, ist eine der schwierigsten Aufgaben und häufig ein langwieriges Unterfangen – übrigens in jeder Branche, nicht nur in der Energiewirtschaft“, weiß Nitschke. Doch um die Unternehmen für die Zukunft aufzustellen, führe daran kein Weg vorbei.
Voraussetzung für den Erfolg: „Zunächst muss in den Unternehmen das Verständnis wachsen, dass die IT nicht in erster Linie Kostentreiber ist, sondern sich bei intelligenter Nutzung die Prozesskosten optimieren lassen.“ Prozessoptimierung sollte dabei nicht nur unter dem Gesichtspunkt von Qualitätsverbesserung, sondern vor allem mit Blick auf die Kosten gesehen werden. Der Weg zu mehr Effizienz führt über eine Bewertung des aktuellen Prozesses. Die Kosten werden anschließend ins Verhältnis zu den Kosten des optimierten Prozesses und dem Aufwand für die Umsetzung gesetzt. Hieraus lassen sich dann wichtige Argumente für die kaufmännische Entscheidung über die Realisierung der Prozessoptimierung ableiten. Gerade bei Aufgaben wie komplexen Datenaustauschprozessen und standardisierten Workflows – zum Beispiel rund um die Stammdatenpflege oder Zählerablesung – biete die Automatisierung große Potenziale zum Kostensparen. Hier können IT-Werkzeuge wie SAP BPEM oder die Add-ons von Cortility wirkungsvoll unterstützen und Kosten reduzieren.

Drei Zukunftsthemen

„Mit den Schlagworten Mobile, Cloud und In-Memory Computing sind drei Zukunftsthemen bereits in der Diskussion. Sie werden die IT von Energieversorgern zwar nicht morgen oder übermorgen revolutionieren, doch schon mittelfristig werden entsprechende Lösungen auch bei Stadtwerken Einzug halten“, schaut der Geschäftsführer von Cortility voraus. Unternehmen, die ihre Prozesse und IT-Systeme jetzt von Altlasten der vergangenen Jahre befreien, würden nicht nur heute schon durch höhere Effizienz sparen, sondern seien zugleich für Zukunftsaufgaben besser gerüstet.

Jens Voshage ist freier Fachjournalist aus Hannover.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Informationstechnik
Das Bild zeigt ein blau hinterleuchtetes SAP-Logo in einer schwarzen Wabe.
bericht

cortility: IT-Ausblick für 2025

[04.11.2024] Ab 2025 müssen sich die Energieversorger der Herausforderung des Lieferantenwechsels innerhalb von 24 Stunden stellen. Zudem werden dynamische Tarife und zeitvariable Netzentgelte eingeführt – und die Migration auf SAP S/4 HANA steht an. Was bedeutet das für die Prozesse im Stadtwerk? Ein Ausblick des IT-Dienstleisters cortility. mehr...

WAGO: Lösungen für Cybersecurity

[29.10.2024] Unter dem Motto „OPEN. For Smart Industry Solutions“ präsentiert WAGO auf der SPS – Smart Production Solutions in Nürnberg seine neuesten Entwicklungen aus den Bereichen OT-Security und Energiemanagement. mehr...

Somentec: Start einer AS4-Komplettlösung für den Gasmarkt

[28.10.2024] Somentec bringt gemeinsam mit SHERPA-X eine AS4-Komplettlösung für den Gasmarkt auf den Weg. Die praxiserprobte Plattform, die für den sicheren Austausch von B2B-Nachrichten entwickelt wurde, steht Gasversorgern ab sofort zur Verfügung und wird ab dem 1. April 2025 für alle Marktteilnehmer verbindlich. mehr...

Die Aufgabe von SAP Basis ist es

Support: Externe Unterstützung

[14.10.2024] Das IT-Haus cortility bietet Unternehmen der Energiewirtschaft das Dienstleistungspaket SAP Basis Support an. Das Spektrum reicht dabei von der temporären Unterstützung des Kundenteams bis zur Übernahme der Gesamtverantwortung. mehr...

SHERPA-X: AS4-Lösung für den Gasmarkt

[02.10.2024] Im deutschen Gasmarkt startet die Kommunikation über den AS4-Standard. SHERPA-X bietet den Marktteilnehmern mit einer End-to-End-Lösung umfassende Unterstützung, um die Umstellung schnell und effizient zu gestalten. mehr...

SachsenEnergie: GISA unterstützt bei SAP-Systemen

[01.10.2024] Der IT-Dienstleister GISA unterstützt SachsenEnergie bei der Betreuung ihrer SAP IS-U Systeme. Ziel ist es, den Fachbereich von Transformationsprojekten zu entlasten und Prozesse wie Kundenservice, Abrechnung und Marktkommunikation zu optimieren. mehr...

Mit der neue Aus- und Weiterbildungsplattform von Wilken können sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Stadtwerken und Energieversorgern weiterbilden.

Wilken Software Group: Online-Plattform zur Weiterbildung

[01.10.2024] Die Wilken Software Group hat eine neue Aus- und Weiterbildungsplattform für Fachkräfte und Anwender in der Versorgungswirtschaft gestartet. Das Angebot soll Unternehmen dabei unterstützen, sich angesichts steigender Marktanforderungen und des Fachkräftemangels auf regulatorische Veränderungen vorzubereiten. mehr...

SAP will digitale Souveränität stärken und investiert in sichere Cloudlösungen für den öffentlichen Sektor.

SAP: Milliarden für sichere Cloudlösungen

[20.09.2024] In den kommenden zehn Jahren will SAP mehr als zwei Milliarden Euro in die Entwicklung hochsicherer Cloudlösungen für den öffentlichen Sektor und stark regulierte Branchen investieren. mehr...

GISA: BI-Angebot erweitert

[09.09.2024] Der IT-Dienstleister GISA verstärkt sein Angebot im Bereich Business Intelligence (BI). Neben SAP-Lösungen bietet das Unternehmen nun auch BI-Beratung und -Implementierung für Microsoft Power BI, MicroStrategy und Open Source-Technologien an. mehr...

Griechenlands größter Stromversorger PPC setzt auf Kisters-Lösung für Prognose und Beschaffungsvorbereitung.

Kisters: Lösung für griechischen Versorger

[30.08.2024] Die Public Power Corporation (PPC), der größte Energieversorger Griechenlands, hat IT-Lösungen von Kisters implementiert, um seine Handels- und Beschaffungsstrategien auf den Strommärkten zu optimieren. mehr...

Vertragsunterzeichnung: Drei Stadtwerke wollen eine gemeinsame ERP-Plattform einführen.

Saarland: Drei Stadtwerke, eine Plattform

[28.08.2024] Die Stadtwerke Saarlouis, Völklingen und Neunkirchen haben einen Kooperationsvertrag zur Einführung einer gemeinsamen ERP-Plattform unterzeichnet. Ziel ist es, Geschäftsprozesse zu optimieren und flexibler auf Kundenwünsche reagieren zu können. mehr...

Vorstellung der neuen Glasfaser-Ausbaugebiete in Osnabrück.

Osnabrück: Halbzeit beim Glasfaserausbau

[23.08.2024] Für den Glasfaserausbau in Osnabrück ist Halbzeit. Zeit, die Ausbaugebiete für 2025 vorzustellen. mehr...

Steve Pater
interview

ITC AG: Einschätzung zu GEG-Vorgaben

[16.08.2024] Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) bringt ab 2025 neue energetische Anforderungen für Eigentümer von Nichtwohngebäuden, die Energiemanagement, digitales Monitoring und Gebäudeautomation betreffen. Im Interview gibt Steve Pater, Senior Technical Consultant und IT-Projektleiter bei der ITC AG, dazu seine Einschätzung. mehr...

Maximale Transparenz und Kostenkontrolle über Stromkosten und -verbrauch ist per Entega-App möglich.

Entega: App für Ökostrom

[15.08.2024] Transparenz und Kontrolle über die Stromkosten bietet Entega mit einer neuen App für Öko-Tarife. mehr...

In ihrem ISO-zertifizierten Rechenzentrum betreiben die Stadtwerke Schwäbisch Hall das Hardware-Sicherheitsmodul.
bericht

Stadtwerke Schwäbisch Hall: Rechtzeitige Umsetzung

[05.08.2024] Für ihre Kunden konnten das Unternehmen Somentec und seine Muttergesellschaft, die Stadtwerke Schwäbisch Hall, rechtzeitig ihre eigene AS4-Lösung anbieten. Auch für die nun anstehenden Etappen Bilanzkreisverantwortlicher und Gas sieht man sich gerüstet. mehr...