Freitag, 10. Januar 2025

GeschäftsprozesseWeiter so ist zu teuer

[06.02.2014] Prozessoptimierung ist eine Daueraufgabe und ein langwieriges Unterfangen, sagt Cortility-Chef Klaus Nitschke. Der hohe IT-Aufwand und die steigenden Prozesskosten verleihen dieser Aufgabe in der Energiewirtschaft jedoch besondere Priorität.
Prozesse enden häufig an Abteilungsgrenzen

Prozesse enden häufig an Abteilungsgrenzen, statt geschmeidig durchs ganze Unternehmen zu laufen.

(Bildquelle: MEV-Verlag)

„Jeder Tag mit ineffizienten Prozessen kostet unnötig Geld“, antwortet Klaus Nitschke auf die Frage, weshalb ausgerechnet jetzt Energieversorger ihre Prozesse optimieren sollten. Die Fach- und IT-Abteilungen wären zwar durch den regulatorischen Innovationsdruck bei vielen Unternehmen in der Vergangenheit überlastet gewesen, doch viele Herausforderungen der vergangenen Jahre seien mittlerweile zu Routineaufgaben geworden. Der Geschäftsführer der Firma Cortility weiter: „Mit dem Abschluss der SEPA-Umstellung öffnet sich ein Zeitfenster, das Luft für strategische Weiterentwicklungen lässt.“ Besonders wichtig sei es für SAP-Anwender, die aktuelle Gelegenheit zu nutzen: Durch die bevorstehende Einführung von Common Layer böte sich jetzt die Chance, bei den Geschäftsprozessen und Workflows konzeptionell zu optimieren und die effizienteren Lösungen mit der IT abzubilden.

Es ist Zeit umzuziehen

Der Wandel im Markt, die veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen und die neuen Geschäftsideen haben bei vielen Stadtwerken einen gravierenden Umbau ausgelöst. Er wirkte sich in den Unternehmen bis auf die Grundmauern aus; auch die IT erlebte grundlegende Veränderungen. „Häufig fanden die Umbauten im bestehenden Gerüst statt“, sagt Nitschke. Im übertragenen Sinne wurden Räume zusammengelegt, Gebäudeteile angebaut oder Häuser hinzugekauft. Die Vielzahl neuer Anforderungen und daraus abgeleiteter Prozesse in der Versorgungswirtschaft führten nach Erfahrung von Cortility zu Systembrüchen. Prozesse würden an Abteilungsgrenzen enden, statt geschmeidig durchs ganze Unternehmen zu laufen. „Der Fokus lag wegen des enormen Zeitdrucks oft darauf, die Aufgaben – egal wie – zu lösen. Hauptsache, die Lieferantenwechselanfragen konnten termingerecht beantwortet werden“, beschreibt der Cortility-Chef ein Beispiel des pragmatischen Vorgehens in vielen Unternehmen. Mittlerweile sei das Gebäude jedoch so verschachtelt, dass Ineffizienz zwangsläufig ist. Und ein weiterer Ausbau dieses historisch gewachsenen Gebäudes sei fast unmöglich. „Um im Bild zu bleiben: Es steht ein Umzug an, er ist eigentlich unumgänglich“, ist sich der Experte für die IT von Energieversorgern sicher. Bevor dies erfolgen könne, müssten jedoch zuerst die Prozesse optimiert, also sozusagen das neue Haus geplant und gebaut werden.

Wertschöpfung ist das Ziel

„Prozesse zu optimieren oder sogar grundlegend neu zu entwickeln, ist eine der schwierigsten Aufgaben und häufig ein langwieriges Unterfangen – übrigens in jeder Branche, nicht nur in der Energiewirtschaft“, weiß Nitschke. Doch um die Unternehmen für die Zukunft aufzustellen, führe daran kein Weg vorbei.
Voraussetzung für den Erfolg: „Zunächst muss in den Unternehmen das Verständnis wachsen, dass die IT nicht in erster Linie Kostentreiber ist, sondern sich bei intelligenter Nutzung die Prozesskosten optimieren lassen.“ Prozessoptimierung sollte dabei nicht nur unter dem Gesichtspunkt von Qualitätsverbesserung, sondern vor allem mit Blick auf die Kosten gesehen werden. Der Weg zu mehr Effizienz führt über eine Bewertung des aktuellen Prozesses. Die Kosten werden anschließend ins Verhältnis zu den Kosten des optimierten Prozesses und dem Aufwand für die Umsetzung gesetzt. Hieraus lassen sich dann wichtige Argumente für die kaufmännische Entscheidung über die Realisierung der Prozessoptimierung ableiten. Gerade bei Aufgaben wie komplexen Datenaustauschprozessen und standardisierten Workflows – zum Beispiel rund um die Stammdatenpflege oder Zählerablesung – biete die Automatisierung große Potenziale zum Kostensparen. Hier können IT-Werkzeuge wie SAP BPEM oder die Add-ons von Cortility wirkungsvoll unterstützen und Kosten reduzieren.

Drei Zukunftsthemen

„Mit den Schlagworten Mobile, Cloud und In-Memory Computing sind drei Zukunftsthemen bereits in der Diskussion. Sie werden die IT von Energieversorgern zwar nicht morgen oder übermorgen revolutionieren, doch schon mittelfristig werden entsprechende Lösungen auch bei Stadtwerken Einzug halten“, schaut der Geschäftsführer von Cortility voraus. Unternehmen, die ihre Prozesse und IT-Systeme jetzt von Altlasten der vergangenen Jahre befreien, würden nicht nur heute schon durch höhere Effizienz sparen, sondern seien zugleich für Zukunftsaufgaben besser gerüstet.

Jens Voshage ist freier Fachjournalist aus Hannover.




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