Sonntag, 14. Dezember 2025

BundesnetzagenturZubau Erneuerbarer im Jahr 2023

[15.01.2024] Im vergangenen Jahr ist die installierte Leistung von Erneuerbare-Energien-Anlagen um 17 Gigawatt gestiegen und damit auf eine Gesamtleistung von knapp 170 Gigawatt. Dies zeigen jetzt erste Zahlen der Bundesnetzagentur.

Die Bundesnetzagentur hat jetzt erste Zahlen zum Zubau erneuerbarer Energien im Jahr 2023 ermittelt. Wie die Agentur mitteilt, ist die installierte Leistung von Erneuerbare-Energien-Anlagen um 17 Gigawatt (GW) auf eine Gesamtleistung von knapp 170 GW gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr entspreche dies einem Zuwachs von zwölf Prozent. Den größten Anteil an dieser Entwicklung hätten die Energieträger Sonne und Wind.

Solar

Der Zubau an Solarleistung habe sich im Jahr 2023 mit 14,1 GW gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. Dies sei auf zahlreiche private Anlagen zurückzuführen. Auch der Zubau von Solaranlagen auf Gewerbedächern und Freiflächen sei gestiegen. In Bayern sei 2023 mit 3,5 GW die meiste Solarleistung installiert worden. Ende 2023 habe die installierte Gesamtleistung in Deutschland 81,7 GW betragen. Dies bedeute, dass zukünftig ein jährlicher Zubau von 19 GW erforderlich sei, um das Ausbauziel von 215 GW Solar im Jahr 2030 zu erreichen.
Ein Großteil der privat betriebenen Gebäudeanlagen umfasse einen Speicher. Im Jahr 2023 sei dies bei einem Anteil von circa 70 Prozent der Solaranlagen der Fall gewesen.
Als so genannte Balkonanlagen (steckerfertige Solaranlagen) habe die Bundesnetzagentur im Jahr 2023 rund 260.000 Anlagen im Marktstammdatenregister erfasst. Dies sei eine Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr. Dieser Boom bei Balkonanlagen habe einen Anteil von 1,5 Prozent (0,2 GW) am gesamten deutschen Solarzubau. Die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass die Zahl dieser Anlagen noch höher liegt, da vermutlich nicht alle Balkonanlagen registriert sind.

Wind an Land

Der Zubau an Windenergieleistung im Jahr 2023 liege mit 2,9 GW über dem Niveau des Vorjahrs. In diesem Zubauwert seien von den neu in Betrieb genommenen Anlagen die stillgelegten Anlagen abgezogen. Die installierte Gesamtleistung zum Ende des Jahres 2023 betrage damit 60,9 GW. Bis 2030 soll die installierte Leistung auf 115 GW steigen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten in Deutschland jährlich 7,7 GW zugebaut werden. Im Jahr 2023 seien die meisten Windenergieanlagen in Schleswig-Holstein (1,1 GW) in Betrieb gegangen (wir berichteten). In den süddeutschen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg wurden im vergangenen Jahr zusammen rund 0,08 GW an Windenergieanlagen neu in Betrieb genommen (Bayern: 0,023, Baden-Württemberg: 0,054).
Im Jahr 2023 seien 80 Prozent mehr Genehmigungen für Windenergieanlagen an Land erteilt worden als im Vorjahr. Diese wurden für rund acht GW ausgesprochen und sollen in den kommenden Jahren realisiert werden.

Wind auf See und Biomasse

Im Jahr 2023 sei ein neuer Offshore-Windpark mit 27 Windenergieanlagen in Betrieb gegangen. Dabei handele es sich um den in der Ostsee gelegenen Windpark Arcadis Ost I mit einer Leistung von 0,3 GW. Damit sei 2023 etwa so viel Windleistung auf See zugebaut worden wie im Vorjahr. Insgesamt sei in Ost- und Nordsee eine Leistung von 8,5 GW installiert.
Der Zubau an Biomasseanlagen habe sich im Jahr 2023 mit 0,12 GW gegenüber dem Vorjahr auf niedrigem Niveau verdoppelt. Den größten Anteil daran haben drei neu in Betrieb genommene Heizkraftwerke, die neben Strom auch Nutzwärme erzeugen. Insgesamt seien damit rund neun GW Biomasseleistung in Betrieb.

Marktstammdatenregister

Die Daten für das Gesamtjahr 2023 wurden von der Bundesnetzagentur auf Basis der Eintragungen im Marktstammdatenregister ermittelt. Für den Monat Dezember seien die Daten abgeschätzt worden. Eine abschließende Analyse der Zubauzahlen werde mit der monatlichen Veröffentlichung der Bundesnetzagentur Ende Januar 2024 veröffentlicht.
Das Marktstammdatenregister (MaStR) ist ein umfassendes amtliches Register für alle stromerzeugenden Anlagen in Deutschland. Im MaStR müssen alle netzgekoppelten Stromerzeugungsanlagen und Batteriespeicher registriert werden. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Anlagen erfasst. Das MaStR wird von der Bundesnetzagentur geführt.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

BDEW: Kritik an NEST-Paket

[12.12.2025] Das von der Bundesnetzagentur veröffentlichte NEST-Paket überzeugt die Branche nicht. Aus Sicht des BDEW fehlt ein verlässlicher Rahmen für die neue Anreizregulierung. Die Verbände warnen vor Folgen für Investitionspläne vieler Netzbetreiber. mehr...

Biogasrat: Warnung vor Wettbewerbsnachteilen

[12.12.2025] Der Biogasrat warnt, dass der neue Kabinettsentwurf zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote die Existenz mittelständischer Produzenten fortschrittlicher Biokraftstoffe gefährde. mehr...

AGFW: Statement zum Geothermie-Beschleunigungsgesetz

[10.12.2025] Der Bundestag hat das Geothermie-Beschleunigungsgesetz beschlossen und damit neue Standards für schnellere Planfeststellungsverfahren bei Wärmeleitungen gesetzt. Der Energieeffizienzverband AGFW warnt vor möglichen zusätzlichen Hürden durch unklare Formulierungen im Gesetz. mehr...

interview

Interview: Der Schnellere und Bessere gewinnt

[09.12.2025] Wenn wir heute von vorne beginnen würden, ein Energiesystem aufzubauen, würden wir es dezentral gestalten, sagt Milan Nitzschke. stadt+werk sprach mit ihm und Stefan Liesner über Wege zu einem sinnvollen und zukunftsfähigen Strommarktdesign. mehr...

Energieministerkonferenz: Verlässliche Rahmenbedingungen gefordert

[09.12.2025] Die Energieministerkonferenz in Stralsund hat ein gemeinsames Signal an den Bund gesendet: Für den Erfolg der Energiewende braucht es verlässliche Rahmenbedingungen, bezahlbaren Strom und Tempo beim Wasserstoffhochlauf. Ländervertretern zufolge stocken zentrale Projekte wie Kernnetz, Elektrolyse und Offshore-Ausbau, während die Industrie Planungssicherheit einfordert. mehr...

Energiepolitik: Länder warnen vor Ausbremsen der Energiewende

[02.12.2025] Sieben Bundesländer fordern vom Bund mehr Klarheit und Verlässlichkeit in der Energiepolitik. Ein gemeinsames Positionspapier warnt vor Einschnitten bei Förderprogrammen und beim Ausbau der Erneuerbaren. mehr...

Bundesnetzagentur: Monitoringbericht 2025 erschienen

[01.12.2025] Der Monitoringbericht 2025 von Bundeskartellamt und Bundesnetzagentur sieht den Wettbewerb auf den Energie­märkten weiterhin als verlässlichen Stabilitätsanker. Trotz der Turbulenzen der vergangenen Jahre zeigen die Daten für 2024 eine hohe Wechselbereitschaft, fallende Preise und eine Stromerzeugung, die sich deutlich in Richtung erneuerbarer Energien verschiebt. mehr...

Biogasrat: Kritik an Referentenentwurf

[01.12.2025] Der Biogasrat kritisiert den Referentenentwurf zum Gas- und Wasserstoff-Binnenmarktpaket als unzureichend und warnt vor Rückschritten bei Klimaschutz und Versorgungssicherheit. Der Verband fordert verlässliche Regeln für den Netzanschluss von Biomethananlagen, den Erhalt bestehender Privilegien und klare Vorgaben zur Investitionssicherheit. mehr...

Deutscher Bundestag: Anhörung zu Wasserstoffgesetz

[26.11.2025] Zum Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Beschleunigung des Wasserstoffhochlaufs hat der Ausschuss für Wirtschaft und Energie jetzt eine öffentliche Anhörung durchgeführt. Dabei zeigte sich ein breiter Wunsch nach mehr Tempo und einem deutlich erweiterten Anwendungsbereich des geplanten Gesetzes. mehr...

Lausitz: EU genehmigt Entschädigung für Kohleausstieg

[24.11.2025] Die EU-Kommission hat die Entschädigungsregelung für den Braunkohleausstieg der LEAG genehmigt und damit Milliardenhilfen für die Lausitz freigegeben. Für Brandenburg und Sachsen bedeutet das Planungssicherheit beim Strukturwandel und bei der Rekultivierung der Tagebaue. mehr...

Stiftung Umweltenergierecht: Landesregeln zur Beteiligung sind widersprüchlich

[21.11.2025] Eine neue Untersuchung zeigt, dass die Landesregeln zur finanziellen Beteiligung an erneuerbaren Energien teils widersprüchlich wirken und den Ausbau bremsen können. Laut der Stiftung Umweltenergierecht schafft die Vielfalt der Vorgaben Unsicherheit und in manchen Fällen sogar rechtliche Risiken. mehr...

Umweltministerkonferenz: Willingmann wirbt für stärkere Nutzung von Flusswärme

[21.11.2025] Sachsen-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann hat bei der Umweltministerkonferenz für die stärkere Nutzung von Flüssen als klimafreundliche Wärmequelle geworben. Auslöser ist ein Projekt in Tangermünde, das der Elbe Wärme entziehen und ganze Stadtquartiere versorgen soll. mehr...

Berlin: Fünftes Solarpaket vereinbart

[20.11.2025] Reinickendorf und die Berliner Stadtwerke bringen das fünfte gemeinsame Solarpaket auf den Weg und erweitern die Photovoltaikleistung auf öffentlichen Dächern. Bis Mitte 2026 sollen zehn neue Anlagen mit zusammen 827 Kilowatt ans Netz gehen. mehr...

BSW-Solar: Verband begrüßt Bauänderung

[18.11.2025] Der Bundestag erleichtert den Bau von Strom-, Wärme- und Wasserstoffspeichern: Eine Änderung des Baurechts und neue Regeln zur Netzentgeltbefreiung sollen Projekte beschleunigen und wirtschaftlicher machen. Der Bundesverband Solarwirtschaft begrüßt die Beschlüsse und sieht darin einen Schub für den Speicherausbau. mehr...

BDEW/VKU: Wichtiger Schritt für die Energiewende

[17.11.2025] Die schwarz-rote Koalition hat sich auf neue Regeln für den Bau steuerbarer Kraftwerke sowie auf einen Deutschlandfonds zur Finanzierung der Energie-Infrastruktur geeinigt. Die Branchenverbände BDEW und VKU bewerten dies als Schritt in die richtige Richtung. Kritik gibt es jedoch dafür, dass die Kraft-Wärme-Kopplung im Beschluss der Koalition keine Rolle spielt. mehr...