Montag, 6. Januar 2025

ContractingZögerung bei der Umsetzung

[28.11.2016] Eine Umfrage in Nordrhein-Westfalen hat gezeigt, dass Contracting zwar in den Kommunen überwiegend bekannt ist und dass viele der kommunalen Vertreter dem Contracting auch hohe Einsparpotenziale zusprechen, dennoch gaben 70 Prozent an, trotzallem kein Interesse zu haben.

Die Hochschule Ruhr West in Bottrop hat gemeinsam mit der EnergieAgentur.NRW und dem Ingenieurbüro Baedeker im Sommer 2016 159 Städte und Gemeinden mit Einwohnerzahlen zwischen 25.000 und 150.000 zum Energiespar-Contracting befragt, 101 der befragten Kommunen haben teilgenommen. Das Ergebnis: Fast alle Kommunen kennen die Möglichkeit des Energiespar-Contractings. Obwohl aber rund 86 Prozent der befragten Kommunen große Potenziale zur Energieeinsparung sehen und zudem angaben, selbst Einsparmaßnahmen durchzuführen, sagen etwa 70 Prozent, dass sie dennoch kein Interesse am Contracting haben. Harald Baedeker, Geschäftsführer des Ingenieurbüros Baedeker, stellt fest: „Viele Kommunen geben an, sie würden lieber selber Energiesparmaßnahmen durchführen – die Umsetzung ist aber unzureichend.“ Die Eigenrealisierung kann aus Sicht von Baedeker häufig nicht mit dem Realisierungsniveau von Energiespar-Contracting mithalten. Es reiche nicht aus, so Baedeker, Excel-Tabellen über den Energieverbrauch zu führen und das dann als Energie-Management der Verwaltung zu bezeichnen. Ein positives Resultat: Die Kommunen signalisierten generell die Bereitschaft, sich mit dem Thema des Energiespar-Contractings auseinanderzusetzen und ein Drittel der Kommunen gab an, bereits positive Erfahrungen mit Contracting-Unternehmen gemacht zu haben. An diese positiven Erfahrungen möchte die EnergieAgentur.NRW anknüpfen und diese mit anderen Städten und Kreisen teilen. Wie die Energieagentur mitteilt, konnten in Nordrhein-Westfalen seit 1997 viele hundert Contracting-Projekte umgesetzt werden, darunter jedoch nur wenige Energiespar-Contractings. Gute Beispiele sollen Skeptiker künftig überzeugen: In Dormagen konnten beispielsweise 44 Prozent der Energiekosten durch einen im Contracting-Verfahren finanzierten Austausch der Straßenbeleuchtung eingespart werden. Auch in Rommerskirchen wurden umfangreiche technische Maßnahmen in 20 Liegenschaften durchgeführt, wodurch die Energiekosten um 26 Prozent reduziert werden konnten. Wolfgang Irrek, Leiter des Instituts Energiesysteme und Energiewirtschaft der Hochschule Ruhr West, unterstreicht, dass an diese Best-Practises angeknüpft werden soll: „Wichtig ist, dass den Kommunen jetzt bei der Entscheidungsfindung für die Erschließung von Sparmaßnahmen geholfen wird, um mehr Energieeffizienz zu erreichen. Eine neutrale, anbieterunabhängige Seite wie die EnergieAgentur.NRW sollte den Kommunen ihre Möglichkeiten detailliert näher bringen.“ Die positiven Beispiele an die Kommunen heranzutragen und das entsprechende Fachwissen und die Kenntnisse zu Fördermöglichkeiten weiterzugeben, ist aus Sicht der Contracting-Berater der EnergieAgentur.NRW auch wichtig, um die Klimaschutzziele 2020 der Bundesregierung in Zukunft zu erreichen.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Finanzierung
Das Bild zeigt den Windpark Münsterwald aus der Luft in Höhe eines Windrads.

STAWAG: Zweite Bürgerbeteiligung für Windpark

[06.11.2024] Bürgerinnen und Bürger aus Aachen und der Region können erneut in den Windpark Münsterwald investieren. Die STAWAG bietet eine neue Runde der Bürgerbeteiligung an. mehr...

Bis 2030 sind Investitionen in Höhe von 721 Milliarden Euro notwendig

BDEW/VKU: Fonds für die Energiewende

[04.06.2024] Bis 2030 sind Investitionen in Höhe von 721 Milliarden Euro notwendig, bis 2035 sogar 1.200 Milliarden Euro, um die Energiewende zu finanzieren. Die Verbände BDEW und VKU schlagen deshalb einen neuen Energiewende-Fonds vor, um privates Kapital zu mobilisieren. mehr...

Michael Teigeler

Heidelberg: Bürger finanzieren grüne Wärme

[19.02.2024] Die Stadtwerke Heidelberg bieten erstmals eine Geldanlage an, mit der sich Bürgerinnen und Bürger am Ausbau der grünen Wärme beteiligen können. mehr...

E.ON: Innovationfonds für die Energiewende

[01.02.2024] Investoren wollen Start-ups weltweit bei der Entwicklung digitaler Lösungen für die Energiewende unterstützen. Rund 250 Milliarden Euro sollen in einem neuen Innovationsfonds zusammenkommen. Führende Investoren sind E.ON und der Europäische Investitionsfonds. mehr...

EnBW-Solarpark in Bingen: Die Bürger der Gemeinde können sich finanziell beteiligen.

EnBW: Bürger profitieren von Solarpark

[19.01.2024] Die Bürgerbeteiligung am Solarpark Bingen ist gestartet. Bis zu 10.000 Euro können die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde investieren. mehr...

EnBW-Firmensitz in Karlsruhe: Der Energiekonzern beschafft sich eine halbe Milliarde Euro am Kapitalmarkt.

EnBW: Grüne Nachranganleihe platziert

[18.01.2024] Der Energiekonzern EnBW hat 500 Millionen Euro am Kapitalmarkt aufgenommen. Die Mittel der Nachranganleihe sollen ausschließlich für umweltfreundliche Projekte verwendet werden. mehr...

proKlima-Fonds: 25 Jahre erfolgreiche Förderung

[08.01.2024] Der enercity-Fonds proKlima feiert sein 25-jähriges Jubiläum mit einer beeindruckenden Förderbilanz. Besonders intensiv wird derzeit die Energiewende im Wärmesektor gefördert. mehr...

Sachsen: Antragsstart für Förderung

[05.12.2023] In Sachsen können ab sofort Mittel nach der Förderrichtlinie Energie und Klima (FRL EuK/2023) beantragt werden. Bis zum Ende des Jahres 2027 stehen insgesamt 243 Millionen Euro zur Verfügung. mehr...

Zahlungsausfälle werden zum Problem.
bericht

Forderungsmanagement: Welle von Ausfällen

[02.11.2023] Zahlungsausfälle nehmen aufgrund gestiegener Energiepreise deutlich zu. Ein geregeltes Forderungsmanagement sichert die Liquidität der Stadtwerke und trägt zum positiven Image in der Region bei. mehr...

KEA-BW: Fördermittel im Überblick

[21.02.2023] In der Förderdatenbank der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg können Klimaschutzprogramme des Landes, des Bundes und der Europäischen Union (EU) recherchiert werden. mehr...

Verleihung des Klimaheldenpreises und die Scheckübergabe.

Breisach: Innovationsfonds für Zukunftslabor

[13.10.2022] Mit einem Innovationsfonds unterstützt Badenova jetzt das Zukunftslabor Smarte Region des BadenCampus in Breisach. Das Labor soll kommunale Akteure sowie Lösungsanbieter miteinander vernetzen und sie dabei unterstützen, Projekte für Lebensqualität und Daseinsvorsorge umzusetzen. mehr...

Sachsen: Werkzeug zur finanziellen Beteiligung

[18.08.2022] Ein jetzt erschienener Leitfaden der Sächsischen Energieagentur (SAENA) zeigt acht Möglichkeiten auf, wie Kommunen und Bürgern die finanzielle Beteiligung bei Erneuerbare-Energien-Projekten gelingen kann. mehr...

Berlin: Positives Fazit zu Klimaschutzprogramm

[09.08.2022] Ein Jahr nach Antragsstart des Klimaschutzprogramms Effiziente GebäudePLUS kommen das Land Berlin und die Investitionsbank Berlin (IBB) zu einem positiven Fazit. Binnen eines Jahres wurden knapp 30 Millionen Euro Zuschussvolumen beantragt. mehr...

badenova: 70 Millionen für die Energiewende

[26.07.2022] 70 Millionen Euro konnte der Energieversorger badenova bei Investoren einwerben, um Energiewende- und allgemeine Infrastrukturmaßnahmen zu finanzieren. mehr...

bericht

Bürgerbeteiligung: Energie bringt Zinsen

[21.02.2022] Die Beteiligung der Bürger an der Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Projekten stärkt deren Akzeptanz. Mit den verschiedenen Modellen können Stadtwerke auch die Urbanisierung der Energiewende aktiv umsetzen. mehr...