BrunsbüttelZeitplan für Flüssiggasterminal steht
Bereits zum Jahreswechsel 2022/2023 soll am Elbehafen Brunsbüttel ein schwimmendes Flüssiggasterminal entstehen und dann helfen, die Gasversorgung in Deutschland zu sichern. „Die LNG-Infrastruktur in Brunsbüttel wird einen wichtigen Beitrag leisten, künftig ohne russisches Gas auszukommen“, unterstreicht Schleswig-Holsteins Energieminister Tobias Goldschmidt (Bündnis 90/Die Grünen) die Bedeutung des Projekts.
Wie das Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur Schleswig-Holstein mitteilt, arbeiten die beteiligten Unternehmen und Genehmigungsbehörden mit Hochdruck an der Realisierung des FSRU-Terminals (Floating Storage and Regasification Unit). Bis zum Jahreswechsel seien etwa die Zulassungsverfahren für den Anleger des Flüssiggasterminals (Jetty) sowie die Genehmigungsprozesse für den Betrieb der Anlage abzuschließen. Außerdem müsse zusätzliche Infrastruktur in Form von Anbindungsleitungen, Warmwasserleitungen und ein Landstromanschluss genehmigt und gebaut werden. Die gesetzliche Grundlage für die kürzeren Genehmigungsverfahren beim Bau von Flüssiggasinfrastruktur hat die Bundesregierung mit dem LNG-Beschleunigungsgesetz geschaffen (wir berichteten), das nun erstmals in Schleswig-Holstein Anwendung findet.
Nach Angaben des schleswig-holsteinischen Energieministeriums wird das FSRU in der ersten Projektphase im Winter 2022 ein Volumen von etwa fünf Milliarden Kubikmetern (m³) aufnehmen und regasifizieren können. Im Sommer 2023 werde es zunächst etwas weniger sein, sodass sich in der ersten Phase ein Jahresdurchschnitt von 3,5 Milliarden m³ ergibt. Nach Bau und Inbetriebnahme einer neuen, 55 Kilometer langen Gasleitung könne dann ab Ende 2023 über das komplette Jahr hinweg das volle Volumen von fünf Milliarden m³ jährlich realisiert werden.
Parallel zu den Arbeiten für die Flüssiggasinfrastruktur laufen die Genehmigungen eines landbasierten LNG-Terminals und die erforderliche wasserseitige Infrastruktur. Nach dessen voraussichtlicher Fertigstellung im Jahr 2026 und dem Abzug des FSRU könnten dann jährlich bis zu zehn Milliarden m³ Gas importiert werden, so das Ministerium. Das landbasierte LNG-Terminal soll perspektivisch mit entsprechenden Umrüstungen zudem den Import klimaneutraler Energieträger, insbesondere von Wasserstoff und Wasserstoffderivaten, ermöglichen.
„Es ist ein komplexes Unterfangen, bei dem wir mehrere Bauprojekte parallel planen – von Terminals bis hin zum gleichzeitigen Bau von zwei Gasleitungen. Wir wollen schon kurzfristig LNG ins deutsche Gasnetz einspeisen und mittelfristig die Kapazitäten aus dem FSRU mehr als verdoppeln“, erklärt Energieminister Tobias Goldschmidt. „Dass wir dieses ehrgeizige Projekt so entschieden angehen können, haben wir auch der Brunsbüttel Ports GmbH zu verdanken. Wir wissen, dass der mehrstufige Realisierungsprozess mit seinen Übergangslösungen ebenfalls mit Zumutungen für die Kunden des Hafens verbunden ist. Es macht Mut zu sehen, wie Wirtschaft und Politik diese Kraftanstrengung gemeinsam angehen“, lobte er die große Kooperationsbereitschaft aller Akteure. Der Industriepark Brunsbüttel hat nach Aussage von Goldschmidt zentrale Bedeutung für die Transformation Schleswig-Holsteins hin zu einem klimaneutralen Industrieland (wir berichteten): „Wir werden die LNG-Infrastruktur zu einem Multi-Energie-Terminal für erneuerbare Treibstoffe ausbauen“, so Goldschmidt.
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