Offshore-WindparksWette auf die Zukunft
Gestern (3. April 2017) endete die Gebotsphase der zweiten Ausschreibungsrunde für Windenergieanlagen auf See. Ausgeschrieben sind in dieser Runde insgesamt 1.610 Megawatt (MW), von denen mindestens 500 MW in der Ostsee bezuschlagt werden müssen. Erwartet wird ein intensiver Wettbewerb um die Zuschläge, in dem es wie im vergangenen Jahr zu -Cent-Geboten – also zu einem vollständigen Verzicht auf staatliche Förderung – kommen könnte (wir berichteten).
Das Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC) warnt allerdings: Ein vollständiger Verzicht auf staatliche Förderung zum gegenwärtigen Zeitpunkt berge auch Risiken. Norbert Schwieters, Leiter Energiewirtschaft bei PwC, erklärt: „-Cent-Gebote sind eine Wette darauf, dass zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme die Herstellungskosten für Offshore-Strom niedrig und die Erlöse am Strommarkt hoch sein werden.“ Wenn diese Effekte aber nicht oder nicht im erwarteten Umfang eintreten, steht die Umsetzung der Projekte infrage, so Schwieters.
Dies hätte weitreichende Folgen: So müssten Bieter, die sich nach Erhalt eines Zuschlags in den Ausschreibungen noch gegen einen Bau des Windparks entscheiden, eine Vertragsstrafe zahlen und einen empfindlichen Rückschlag im Hinblick auf die eigenen Unternehmensziele fürchten. Ähnliches gelte auch für die Politik: ein Rückzug der Unternehmen würde Deutschland beim Ausbau der erneuerbaren Energien und damit beim Erreichen der eigenen Klimaziele erheblich zurückwerfen. Der PwC-Experte empfiehlt: Eine moderate garantierte Vergütung könnte die Marktrisiken abmildern und so zu einer stabilen und nachhaltigen Entwicklung der Offshore-Windenergiebranche in Deutschland beitragen.
Der weitere Ausbau der Offshore-Windenergie in Deutschland sei volks- und energiewirtschaftlich sinnvoll. Schwieters ist überzeugt: „Eine Anhebung der Ausbauziele wäre aufgrund der bisher erzielten Fortschritte gerechtfertigt und würde darüber hinaus zu weiteren Effizienzsteigerungen und Skaleneffekten führen.“
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