Sonntag, 22. Dezember 2024

SachsenWerkzeug zur finanziellen Beteiligung

[18.08.2022] Ein jetzt erschienener Leitfaden der Sächsischen Energieagentur (SAENA) zeigt acht Möglichkeiten auf, wie Kommunen und Bürgern die finanzielle Beteiligung bei Erneuerbare-Energien-Projekten gelingen kann.

Die Sächsische Energieagentur (SAENA) hat jetzt ihr 14. Werkzeug veröffentlicht, einen Werkzeugkasten für sächsische Kommunen mit dem Titel „Finanzielle Beteiligung an Energieprojekten: Wie Bürger und Kommunen am Klimaschutz profitieren können“. Wie die Agentur mitteilt, werden in dem digitalen Dokument auf 16 Seiten acht finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten vorgestellt.
„Mit unseren digitalen Werkzeugen möchten wir die Kommunen unterstützen, erneuerbare Energien mit bestmöglichen Ergebnissen hinsichtlich finanzieller Teilhabe und Akzeptanz im eigenen Gebiet umzusetzen“, sagt Stefan Thieme-Czach, Seniorberater bei der SAENA. „Interessierte Kommunen können sich bei uns melden und gemeinsam besprechen wir passende Schritte und Möglichkeiten“, so Thieme-Czach weiter.
Je früher im Planungsprozess die Themen gemeinsame Gestaltung und (finanzielle) Teilhabe ins Spiel kommen, umso besser, heißt es von der SAENA. Schon bei der Flächenausweisung kämen die ersten Diskussionen auf. Sowohl die Projektierer als auch die Kommune sollten deshalb frühzeitig darauf hinwirken, dass kooperative Gestaltungs- und Beteiligungsmodelle angeboten werden. Ob daran überhaupt Interesse besteht, könne in einer unkomplizierten Befragung der Bürgerschaft festgestellt werden. Einen Musterfragebogen dazu stelle die SAENA zur Verfügung.
Dass viele Menschen – auch in Sachsen – gleichzeitig grundsätzliche Befürworter der Energiewende, aber Kritiker lokaler Projekte sind, möge auf den ersten Blick verwundern, sei aber bei genauerer Betrachtung durchaus verständlich. Die Positionierung der Bürger vor Ort folge zumeist aus einer Abwägung von Vor- und Nachteilen. Als Nachteile würden häufig potenzielle Auswirkungen auf den Naturschutz, die Landschaft sowie Tier und Mensch empfunden. Darüber finde oft schon vor dem Genehmigungsverfahren eine öffentliche Debatte statt. Die Vorteile und Beteiligungsmöglichkeiten jedoch seien vielen Menschen gar nicht bekannt und könnten somit nicht in die Abwägungen einfließen. Insbesondere dann fehlten Erfahrungswerte, wenn in dem eigenen Wohnumfeld bisher noch keine derartigen Projekte umgesetzt wurden.

Arten der finanziellen Beteiligungsmöglichkeiten

In dem neuen Werkzeug gebe es deshalb zum einen Hinweise für Kommunen zu finanziellen Beteiligungsmöglichkeiten wie Gewerbesteuer-Einnahmen für Kommunen, Einnahmen aus Verkauf, Vermietung oder Verpachtung von Flächen, finanzielle Teilhabe über den § 6 EEG (0,2 Cent-Regelung), partnerschaftliche Kooperation zwischen Kommune und Betreiber sowie kommunale Projekte und lokale Betreibergesellschaften. Zum anderen umfassten die Hinweise zu finanziellen Beteiligungsmöglichkeiten für Bürger die Einnahmen aus Verkauf, Vermietung oder Verpachtung von Flächen, die Anlage von Geld in Ökostrom-Fonds, bei der Betreiber Beteiligungsmodelle anbieten, und die aktive Investition von Geld in regionale Projekte. Nicht zuletzt bestehe für die Bürger die Option, selbst zum Energieerzeuger zu werden.
Der Nutzen könne sich sowohl für die Allgemeinheit als auch für Einzelpersonen ergeben. Den größten lokalen Wertschöpfungseffekt und die stärkste Verankerung in der lokalen Bevölkerung hätten Projekte, die von der Kommune initiiert beziehungsweise unterstützt und von Bürgern finanziell (mit-)getragen werden. In diesem Fall seien auch die Gestaltungsspielräume seitens Kommune und Einwohnerschaft am größten.



Stichwörter: Finanzierung, Sachsen, SAENA


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Finanzierung
Das Bild zeigt den Windpark Münsterwald aus der Luft in Höhe eines Windrads.

STAWAG: Zweite Bürgerbeteiligung für Windpark

[06.11.2024] Bürgerinnen und Bürger aus Aachen und der Region können erneut in den Windpark Münsterwald investieren. Die STAWAG bietet eine neue Runde der Bürgerbeteiligung an. mehr...

Bis 2030 sind Investitionen in Höhe von 721 Milliarden Euro notwendig

BDEW/VKU: Fonds für die Energiewende

[04.06.2024] Bis 2030 sind Investitionen in Höhe von 721 Milliarden Euro notwendig, bis 2035 sogar 1.200 Milliarden Euro, um die Energiewende zu finanzieren. Die Verbände BDEW und VKU schlagen deshalb einen neuen Energiewende-Fonds vor, um privates Kapital zu mobilisieren. mehr...

Michael Teigeler

Heidelberg: Bürger finanzieren grüne Wärme

[19.02.2024] Die Stadtwerke Heidelberg bieten erstmals eine Geldanlage an, mit der sich Bürgerinnen und Bürger am Ausbau der grünen Wärme beteiligen können. mehr...

E.ON: Innovationfonds für die Energiewende

[01.02.2024] Investoren wollen Start-ups weltweit bei der Entwicklung digitaler Lösungen für die Energiewende unterstützen. Rund 250 Milliarden Euro sollen in einem neuen Innovationsfonds zusammenkommen. Führende Investoren sind E.ON und der Europäische Investitionsfonds. mehr...

EnBW-Solarpark in Bingen: Die Bürger der Gemeinde können sich finanziell beteiligen.

EnBW: Bürger profitieren von Solarpark

[19.01.2024] Die Bürgerbeteiligung am Solarpark Bingen ist gestartet. Bis zu 10.000 Euro können die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde investieren. mehr...

EnBW-Firmensitz in Karlsruhe: Der Energiekonzern beschafft sich eine halbe Milliarde Euro am Kapitalmarkt.

EnBW: Grüne Nachranganleihe platziert

[18.01.2024] Der Energiekonzern EnBW hat 500 Millionen Euro am Kapitalmarkt aufgenommen. Die Mittel der Nachranganleihe sollen ausschließlich für umweltfreundliche Projekte verwendet werden. mehr...

proKlima-Fonds: 25 Jahre erfolgreiche Förderung

[08.01.2024] Der enercity-Fonds proKlima feiert sein 25-jähriges Jubiläum mit einer beeindruckenden Förderbilanz. Besonders intensiv wird derzeit die Energiewende im Wärmesektor gefördert. mehr...

Sachsen: Antragsstart für Förderung

[05.12.2023] In Sachsen können ab sofort Mittel nach der Förderrichtlinie Energie und Klima (FRL EuK/2023) beantragt werden. Bis zum Ende des Jahres 2027 stehen insgesamt 243 Millionen Euro zur Verfügung. mehr...

Zahlungsausfälle werden zum Problem.
bericht

Forderungsmanagement: Welle von Ausfällen

[02.11.2023] Zahlungsausfälle nehmen aufgrund gestiegener Energiepreise deutlich zu. Ein geregeltes Forderungsmanagement sichert die Liquidität der Stadtwerke und trägt zum positiven Image in der Region bei. mehr...

KEA-BW: Fördermittel im Überblick

[21.02.2023] In der Förderdatenbank der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg können Klimaschutzprogramme des Landes, des Bundes und der Europäischen Union (EU) recherchiert werden. mehr...

Verleihung des Klimaheldenpreises und die Scheckübergabe.

Breisach: Innovationsfonds für Zukunftslabor

[13.10.2022] Mit einem Innovationsfonds unterstützt Badenova jetzt das Zukunftslabor Smarte Region des BadenCampus in Breisach. Das Labor soll kommunale Akteure sowie Lösungsanbieter miteinander vernetzen und sie dabei unterstützen, Projekte für Lebensqualität und Daseinsvorsorge umzusetzen. mehr...

Berlin: Positives Fazit zu Klimaschutzprogramm

[09.08.2022] Ein Jahr nach Antragsstart des Klimaschutzprogramms Effiziente GebäudePLUS kommen das Land Berlin und die Investitionsbank Berlin (IBB) zu einem positiven Fazit. Binnen eines Jahres wurden knapp 30 Millionen Euro Zuschussvolumen beantragt. mehr...

badenova: 70 Millionen für die Energiewende

[26.07.2022] 70 Millionen Euro konnte der Energieversorger badenova bei Investoren einwerben, um Energiewende- und allgemeine Infrastrukturmaßnahmen zu finanzieren. mehr...

bericht

Bürgerbeteiligung: Energie bringt Zinsen

[21.02.2022] Die Beteiligung der Bürger an der Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Projekten stärkt deren Akzeptanz. Mit den verschiedenen Modellen können Stadtwerke auch die Urbanisierung der Energiewende aktiv umsetzen. mehr...