enervisWeniger Strom aus Gas
Sofern das im Bundeskabinett beschlossene Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz wie angekündigt im Juli in Kraft tritt, würde dies unmittelbar zu einer erheblichen Reduktion des Gasverbrauchs im Stromsektor führen. Die Energieökonomen von enervis energy advisors haben mögliche Effekte in unterschiedlichen Szenarien untersucht. Demnach würde noch im Jahr 2022 der Gaseinsatz in der Stromerzeugung um 30 Terawattstunden (TWh) sinken. Auch in den kommenden Jahren wären die Einsparungen substanziell. „Unsere Prognosen zeigen, dass sich 2023 der Gaseinsatz im Strommarkt um etwa 100 TWh reduzieren könnte. Das entspricht etwa 80 Prozent der Gasmenge, die 2021 verstromt wurde oder knapp zehn Prozent des gesamten deutschen Gasbedarfs. Sofern das Gesetz bis in die erste Jahreshälfte 2024 in Kraft bleibt, würden weitere 25 TWh Gas eingespart“, erklärt Mirko Schlossarczyk, Partner und Strommarktexperte der enervis.
Das Gesetz sieht vor, die Gasverstromung über einen Malus zu verteuern und etwa zehn Gigawatt Kohle- und Ölkraftwerke aus der Reserve zurück an den Strommarkt zu bringen. Infolgedessen würden sich allerdings auch die CO2-Emissionen in der Stromerzeugung allein im Jahr 2023 um etwa 20 Prozent oder 40 Millionen Tonnen erhöhen. Eine Pönalisierung wirkt jedoch auch strompreistreibend, da die Gaskraftwerke nur zum Einsatz kommen, wenn alle anderen Erzeugungskapazitäten zur Deckung der Nachfrage nicht mehr ausreichen. „Wir sehen in einem solchen Szenario, insbesondere 2023, ein deutlich höheres Strompreisniveau gegenüber den derzeit gehandelten Terminmarktnotierungen“, so Schlossarczyk weiter.
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