Donnerstag, 30. Oktober 2025

LeunaWasserstoff gegen Kohlenstoff

[30.04.2021] Leuna nutzt sein Wasserstoff-Potenzial, baut erneuerbare Energien aus und dekarbonisiert so ein Stück weit die hier angesiedelte Industrie. Von der AEE wurde die Stadt dafür im April als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet.
Spatenstich der Pilotanlage für grünen Wasserstoff im Jahr 2020.

Spatenstich der Pilotanlage für grünen Wasserstoff im Jahr 2020.

v.l.: Markus Wolperdinger, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB; Sylvia Schattauer, stellvertretende Leiterin des Fraunhofer IMWS; Armin Willingmann, Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des L

(Bildquelle: Fraunhofer IMWS)

Die Stadt Leuna kennt ihre drei größten Treibhausgasemittenten: Industrie, Verkehr und private Haushalte. Um die Treibhausgasemissionen zu senken, packt die Kommune alle drei Verursacher gleichermaßen an. „Leuna ist ein Paradebeispiel für die Umsetzung von bundespolitischen Beschlüssen, wie etwa der Nationalen Wasserstoffstrategien, auf kommunaler Ebene. Mit Innovationskraft und dem Willen, die ökologische Transformation zu beschleunigen, geht die Region wichtige Schritte auf dem Weg in eine klimafreundliche Zukunft – Hand in Hand mit der Industrie“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). Die Agentur hat Leuna als Energie-Kommune des Monats April 2021 ausgezeichnet.
Das sachsen-anhaltinische Leuna zeigt, dass umweltverträgliche Industrie-Lösungen schon heute im großen Maßstab funktionieren, berichtet die AEE. Mit über 10.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 318 Millionen Euro im Jahr 2018 sei der Chemiestandort das industrielle Zentrum in Mitteldeutschland – und einer der größten Emittenten von Treibhausgasen.

Neue Technologien werden erprobt

In Leuna werden aber relevante Prozesse weiter optimiert und neue Fertigungstechnologien für Elektrolyseure in Richtung Großserie sowie die Entwicklung innovativer Systemkomponenten unter realen Bedingungen getestet. Bis 2022 sollen zwei Pilotprojekte erproben, wie im großindustriellen Maßstab möglichst effizient grüner Wasserstoff produziert werden kann. Dazu werde im Jahr 2022 eine Anlage fertiggestellt, die die voraussichtlich weltweit größte ihrer Art sein werde. Allein in ihr soll genug Wasserstoff produziert werden, um bis zu 600 Brennstoffzellen-Busse für ein Jahr mit Wasserstoff zu versorgen. Eine zweite Pilotanlage werde bereits 2021 in Betrieb gehen. In ihr soll, gemeinsam mit dem Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse (CBP) sowie dem Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS, die Produktion von grünem Wasserstoff weiter erprobt und beispielsweise für Power-to-X- oder Power-to-Liquid-Projekte genutzt werden.

E-Ladestationen und E-Fuhrpark

Der Verkehr hat mit den größten Endenergiebedarf der Kommune, berichtet die AEE weiter. Gerade deswegen sehe Dietlind Hagenau, Bürgermeisterin in Leuna, in der Elektromobilität einen entscheidenden Baustein zur Umsetzung der Mobilitätswende. Die Stadt habe in den vergangenen Jahren mit dem Aufbau einer städtischen Lade-Infrastruktur begonnen: mit Ladesäulen auf dem Parkplatz der lokalen Sporthalle, der Schwimmhalle, dem Gesundheitszentrum sowie dem Einkaufspark.
Ziel sei die flächendeckende Versorgung der Leunaer Bürger und Pendler mit öffentlichen Ladestationen durch die Stadt, in Zusammenarbeit mit dem lokalen Energieversorger. Gleichzeitig werde die städtische Flotte nach und nach auf E-Mobilität umgestellt. Schon heute werden elektrische Nutzfahrzeuge auf dem Bauhof genutzt und städtische E-Fahrräder sowie ein Elektroauto für die Mitarbeiter des Rathauses zur Verfügung gestellt.

Erneuerbare und Energieeffizienz

Mittels konsequenter energetischer Sanierungen der städtischen Wohn- und Gewerbeflächen, werden bereits heute jährlich circa 630 Tonnen CO2 in Leuna eingespart. Durch die Sanierung der Alten Post und deren Umnutzung als Wohngebäude sollen jährlich weitere 140 Tonnen CO2 gespart werden. Bei kommunalen An- und Neubauten werden seit einigen Jahren immer nachhaltige Heizungssysteme realisiert sowie die Installation von Photovoltaikanlagen auf kommunalen Dächern vorangetrieben. So etwa im Neubau der Kindertagesstätte am Nelkenweg, bei dem eine Wärmepumpe in Kombination mit einer PV-Anlage verbaut wurde.
Weitere PV-Anlagen wurden sukzessive auf Dächern zweier städtischer Bauhöfe, der Grundschule Leuna, den freiwilligen Feuerwehren sowie auf der Leunaer Schwimmhalle installiert. Gleichzeitig wurden in mehreren Kindertagesstätten alte Leuchtmittel durch energiesparende LED-Leuchten ersetzt. Durch zwei kommunale Förderprogramme profitieren die Bürger unmittelbar: über „Leuna Solar“ wird laut AEE eine Solar-Beratung finanziert, über „Zukunft Leuna“ werden Solarthermie-Anlagen subventioniert.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Klimaschutz

Frankfurt am Main: Pilotprojekt für begrünte Trafostationen

[20.10.2025] In Frankfurt am Main startet ein Pilotprojekt für begrünte Trafostationen. Die Initiative von Mainova, dem Stadtplanungsamt und der Firma Gritec soll technische Infrastruktur umweltfreundlicher gestalten und das Stadtklima verbessern. mehr...

Kreis Borken: Mehr Erzeugung als Verbrauch

[17.10.2025] Der Kreis Borken produziert rechnerisch mehr Strom aus erneuerbaren Energien, als er selbst verbraucht. Laut dem Energieatlas NRW deckt der Kreis bereits 110 Prozent seines Strombedarfs aus regenerativen Quellen – ein Spitzenwert im Land. mehr...

Nürnberg: Klimaneutral bis 2035

[16.10.2025] Nürnberg setzt auf Sonne, Biomasse und klimafreundliche Mobilität. Für ihr Engagement wurde die Kommune von der AEE als Energie-Kommune gewürdigt. Nürnberg will bis 2035 klimaneutral werden und arbeitet bereits mit zahlreichen Projekten daran. mehr...

AEE: Unterstützung für Kommunen bei der Energiewende

[16.10.2025] Kommunen stehen bei der Energiewende zwischen knappen Kassen und großen Aufgaben. Ein neues Nachschlagewerk der Agentur für Erneuerbare Energien zeigt, wie Städte und Gemeinden Klimaschutz in ihre Pflichtaufgaben integrieren können. mehr...

Rheinland-Pfalz: Investitionsprogramm für Klimaschutz verlängert

[13.10.2025] Das Land Rheinland-Pfalz verlängert die Fristen für das Kommunale Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation (KIPKI). Damit sollen Kommunen mehr Zeit erhalten, ihre Klimaschutzprojekte trotz Fachkräftemangel und Lieferproblemen umzusetzen. mehr...

Hochschule Hamm-Lippstadt: Nachhaltige Wirtschaftsflächen in Südwestfalen

[08.10.2025] Wie lassen sich Industrie- und Gewerbeflächen so gestalten, dass sie wirtschaftlich und nachhaltig sind? Das Projekt „Nachhaltige Wirtschaftsflächen in Südwestfalen“ entwickelt dafür integrierte Konzepte und Werkzeuge. mehr...

regio iT: Neue Lösung für kommunalen Klimaschutz

[08.10.2025] regio iT hat gemeinsam mit ClimateView, Gertec und Drees & Sommer eine Komplettlösung für den kommunalen Klimaschutz vorgestellt. Die neue Plattform soll Städten und Gemeinden helfen, Klimadaten zu bündeln, Maßnahmen zu planen und Fortschritte messbar zu machen. mehr...

Potsdam: Klima-Monitor vorgestellt

[26.09.2025] Potsdam hat ein neues Online-Werkzeug für den Klimaschutz vorgestellt. Der Klima-Monitor zeigt aktuelle Daten zu Energie, Verkehr und Emissionen und macht Fortschritte wie Defizite sichtbar. mehr...

Niedersachsen: Task Force schließt Arbeit ab

[26.09.2025] Die niedersächsische Task Force Energiewende hat ihre Arbeit nach rund zweieinhalb Jahren beendet. Laut Umweltministerium konnten Genehmigungen für Windräder beschleunigt und Photovoltaik-Zubau auf Rekordniveau gesteigert werden. mehr...

Osnabrück: Stadtwerke legen CO₂-Bilanz vor

[19.09.2025] Die Stadtwerke Osnabrück haben ihre erste CO₂-Bilanz erstellt. Grundlage hierfür ist ein neues digitales Berichtssystem, das nach eigenen Angaben Branchenstandards setzen soll. Der erste Nachhaltigkeitsbericht soll 2026 erscheinen. mehr...

Stockholm: Meilenstein für CO2-Abscheidung

[12.09.2025] Der schwedische Energieversorger Stockholm Exergi realisiert ein Großprojekt zur CO2-Abscheidung aus Biomasse. Bis zu 800.000 Tonnen CO2 sollen künftig unter der Nordsee eingelagert werden. Die dafür verwendete Technologie stammt vom Unternehmen Everllence. mehr...

Hannover: Klimaschutzmonitor ist online

[08.09.2025] Hannover hat den Klimaschutzmonitor online gestellt. Die Stadt will damit transparent machen, wie weit sie auf dem Weg zur angestrebten Klimaneutralität bis 2035 ist. mehr...

AEE: Hoyerswerda ist Energie-Kommune des Monats

[21.08.2025] Die Stadt Hoyerswerda ist jetzt von der Agentur für Erneuerbare Energien als Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet worden. Mit wissenschaftlicher Begleitung bereitet sich die Lausitzstadt auf das Ende der Kohlewärme vor. mehr...

Mannheim: Spitzenreiter im Klimaschutz

[14.08.2025] Mannheim gehört erneut zu den internationalen Spitzenreitern im Klimaschutz. Die Stadt erhielt zum dritten Mal in Folge die Bestnote A der Umweltorganisation CDP für ihre transparente Klimabilanz und wirksame Strategien. mehr...

Stuttgart: Neuer digitaler Klimaatlas

[08.08.2025] Ein neuer digitaler Klimaatlas unterstützt Planerinnen und Planer in der Region Stuttgart bei der klimaresilienten Stadtentwicklung. Das vom Forschungsprojekt ISAP entwickelte Online-Tool liefert aktuelle Klimadaten, Szenarien und Bewertungen möglicher Anpassungsmaßnahmen. mehr...