Mittwoch, 20. November 2024

TeningenWachsendes Wärmenetz

[29.02.2024] Um den mittlerweile vierten Bauabschnitt wird das Teninger Nahwärmenetz erweitert. Bis Ende des Jahres sollen 100 weitere Haushalte angeschlossen werden. Sie erhalten dann Wärme, die zu 84 Prozent aus erneuerbaren Energien stammt.
Das Teninger Wärmenetz wächst auch im Jahr 2024.

Das Teninger Wärmenetz wächst auch im Jahr 2024.

(Bildquelle: endura kommunal)

In der baden-württembergischen Gemeinde Teningen sollen noch mehr Haushalte an das lokale Wärmenetz angeschlossen werden. Wie das Beratungsunternehmen Sterr-Kölln & Partner mitteilt, hat der Netzbetreiber – die Nahwärmeversorgung Teningen (NWT) – nun grünes Licht für den mittlerweile vierten Bauabschnitt gegeben. Es werde nicht nur das Wärmenetz im Quartier Oberdorf erweitert. Auch die Anbindung des Neubaugebiets Gereut sei jetzt fest eingeplant. Insgesamt soll das Netz um rund 3,4 Trassenkilometer erweitert werden. Bis Ende 2024 sollen rund 100 weitere Haushalte angeschlossen werden. Ingesamt nutzen dann 350 Haushalte im Ort das Wärmenetz.
Dieses soll außerdem effizienter werden, wie Sterr-Kölln und Partner mitteilt. Ein neuer Pelletkessel erhöhe die Wärmemenge von derzeit rund 4.000 Megawattstunden (MWh) pro Jahr auf rund 7.800 MWh. In den kommenden Jahren werde zudem der alte Holzhackschnitzelkessel in der Heizzentrale ersetzt.

Hoher Anteil Erneuerbarer

In einem zweiten Schritt wird laut Sterr-Kölln & Partner in den Jahren 2025 bis 2027 eine Machbarkeitsstudie zur klimafreundlichen Transformation des Wärmenetzes umgesetzt. „Künftig sollen der Pelletkessel, der Holzhackschnitzelkessel, eine Grundwasserwärmepumpe, eine Solarthermieanlage und ein Gas-Spitzenlastkessel klimaneutral Wärme erzeugen“, erklärt Christian Schmidt von Sterr-Kölln & Partner. Aktuell liegt der Anteil der erneuerbaren Energien inklusive der Abwärme im Teninger Wärmenetz bei 84 Prozent, heißt es in der Meldung weiter. Im Landesdurchschnitt seien es 16 Prozent.
Neben den Heizkesseln nutze das Netz auch die Abwärme aus einer Biogasanlage mit 250 Kilowatt thermischer Leistung. Drei Pufferspeicher mit insgesamt 54 Kubikmeter Fassungsvermögen speichern Wärme zwischen, bis diese von den Haushalten oder dem Freibad benötigt werde. In Gebäuden mit hohen Verbräuchen seien spezielle Übergabestationen mit Wärmerückgewinnung im Rücklauf eingebaut. Derzeit werde geprüft, ob künftig noch mehr Abwärme der Biogasanlage vor Ort genutzt werden kann, oder ob eine Großwärmepumpe in den Erzeugermix aufgenommen werden soll.

Wärmepreis konkurrenzfähig

Die Teninger Nahwärme ist im Vollkostenvergleich konkurrenzfähig mit Wärmepumpen und Pelletkesseln, erklärt Sterr-Kölln & Partner. Ein Grund dafür sei, dass die Gemeinde 75,1 Prozent der Anteile an der NWT halte. Der Rest entfalle auf eine regionale Beteiligungsgesellschaft. Die Verbraucherinnen und Verbraucher seien zudem weniger stark von Preissteigerungen betroffen, da der zentrale Einkauf die Brennstoffkosten verringert und der CO2-Anteil kontinuierlich sinke.
Die 12.000-Einwohner-Gemeinde Teningen hat schon vor zehn Jahren die Weichen für eine kostengünstige und umweltfreundliche Wärmeversorgung gestellt. Denn mit eben diesen Zielen wurde 2014 die NWT gegründet. Der erste Abschnitt des Wärmenetzes wurde 2015 im Quartier Oberdorf errichtet. 2018 erfolgte dort laut Sterr-Kölln & Partner der zweite Bauabschnitt. 2019 kam ein zweites Wärmenetz im Ortsteil Heimbach hinzu, ab 2020 der dritte Bauabschnitt im Oberdorf. 2022 und 2023 baute die NWT ein drittes Wärmenetz im Ortsteil Köndringen.
Sterr-Kölln & Partner steht dem kommunalen Versorger sowie der Kommune laut eigenen Angaben seit der ersten Stunde kompetent zur Seite. Das Beratungsunternehmen unterstütze bei der kaufmännischen Betreuung des Netzes, der rechtlichen Ausgestaltung von Wärmelieferverträgen, berate in Wirtschaftlichkeits- und Finanzierungsfragen und zeige auf, wie der Versorger sein Netz über die Jahre hinweg erfolgreich ausbauen kann.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Wärmeversorgung

Heidelberg: Flusswärmepumpe am Neckar geplant

[20.11.2024] Der Gemeinderat Heidelberg hat die Machbarkeitsstudie für den Bau einer Flusswärmepumpe an der Ernst-Walz-Brücke genehmigt. Damit können die Planungen für das innovative Projekt zur klimafreundlichen Wärmeversorgung weiter vorangetrieben werden. mehr...

Projektleiterin Sarah Klähne (SachsenEnergie), Christopher Schmid (seecon Ingenieure GmbH), Energiemanager Matthias Herfter, Oberbürgermeister Frank Höhme und Gunnar Schneider (Leiter des Kommunalvertriebs bei SachsenEnergie, v.l.n.r.) gehen die Kommunale Wärmeplanung für Radeberg gemeinsam an.

SachsenEnergie: Wärmeplan für Radeberg

[18.11.2024] Die Erstellung eines Wärmeplans für Radeberg nimmt Fahrt auf. SachsenEnergie hat dafür den Zuschlag erhalten. Der Plan soll bis September 2025 fertiggestellt werden. mehr...

Im prämierten Abwärmeprojekt Dresden wandeln drei Wärmepumpen die Abwärme der Supercomputersysteme in Fernwärme um. Foto: Oliver Killig

SachsenEnergie: Preis für Abwärmenutzung

[14.11.2024] Drei Großwärmepumpen wandeln künftig die Abwärme der Hochleistungsrechner der TU Dresden in Fernwärme um. SachsenEnergie, die TU Dresden und der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement erhalten dafür den renommierten Energy Efficient Award. mehr...

Wärmepumpe der 2G Energy AG.

2G Energy: Zukunft mit Industriewärmepumpen

[08.11.2024] 2G Energy erweitert sein Portfolio um industrielle Großwärmepumpen. Das Unternehmen sieht darin einen wichtigen Wachstumsbereich. mehr...

Saarland: Hilfe für Kommunen beim Wärmeplan

[08.11.2024] Der saarländische Energieminister Jürgen Barke informierte über den aktuellen Stand des Gesetzgebungsverfahrens zur kommunalen Wärmeplanung. mehr...

In der geplanten Wärmezentrale sind zu sehen: Stefan Prziklang, Stadtwerke Bayreuth; Carsten Lages, Geschäftsführer Blaha; Sabine Steininger, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen und Unabhängigen; Oberbürgermeister Thomas Ebersberger; Dr. Stefan Specht, Fraktionsvorsitzender CSU; Mirko Matros, CSU-Stadtrat; Frank Hofmann, 1. Vorsitzender der Bayreuther Gemeinschaft – Freie Wähler e.V.; Markus Rützel, Geschäftsführer Stadtwerke Bayreuth

Stadtwerke Bayreuth: Baustart einer neuen Wärmezentrale

[07.11.2024] Mit industrieller Abwärme und einer Wärmepumpe wollen die Stadtwerke Bayreuth den Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung der Stadt ebnen. Dazu wird eine innovative Wärmezentrale errichtet. mehr...

Die Grafik zeigt die Verteilung von Heizsystemen in Neubauten.

BDEW: Bauherren bevorzugen Wärmepumpen

[06.11.2024] In Deutschland setzen Bauherren verstärkt auf Wärmepumpen. Mit einem Anteil von mehr als 64 Prozent sind sie im Jahr 2023 das am häufigsten eingesetzte Heizsystem in neuen Wohngebäuden. mehr...

Stadtwerke Düsseldorf: Kooperation mit Henkel

[04.11.2024] Dank einer Kooperation speisen die Stadtwerke Düsseldorf künftig industrielle Abwärme aus dem Henkel-Kraftwerk ins Fernwärmenetz ein. Die Energiezentrale, realisiert durch Bilfinger, unterstützt damit die Dekarbonisierung der städtischen Wärmeversorgung und spart jährlich rund 6.500 Tonnen CO₂. mehr...

Das Bild zeigt einen Wärmespeicher der Gemeinde Bundorf. Diese wurde Energie-Kommune des Monats auch wegen der schon nachhaltigen und innovativen Wärmeversorgung. Das Foto ist von der EGIS eG.

Bundorf: Bürgerenergie im ländlichen Raum

[31.10.2024] Die AEE zeichnet im Oktober 2024 die Gemeinde Bundorf als Energie-Kommune des Monats aus. Einer der Gründe ist eine schon in großen Teilen regenerative Wärmeversorgung sowie Solarstrom. mehr...

Auf dem Bild ist die Großwärmepumpe zu sehen, die die Stadtwerke Neustadt in Holstein als Deutschlands erste Meerwasser-Wärmepumpe in Betrieb nehmen wollen. Das Foto ist von Johnson Controls.

Neustadt in Holstein: Erste deutsche Meerwasser-Wärmepumpe

[29.10.2024] Johnson Controls hat Deutschlands erste in ein größeres Wärmenetz integrierte Meerwasser-Wärmepumpe an die Stadtwerke Neustadt in Holstein ausgeliefert mehr...

Sachsen: Projekt zu Aquathermie erhält Förderung

[29.10.2024] Das Forschungsprojekt AQVA HEAT III zur Nutzung von Aquathermie in Sachsen geht jetzt in die nächste Phase. Mit einer Förderung von über 3,7 Millionen Euro will das sächsische Energieministerium den Einsatz von Gewässern als Energiequelle für Wärmepumpen vorantreiben und so zur Wärmewende beitragen. mehr...

Das Bild zeigt das Rathaus der Stadt Goch mit Flaggen im Vordergrund.

Goch: Wärmeplanung startet

[24.10.2024] Die Stadt Goch hat den nächsten Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität beschlossen. Mit der kommunalen Wärmeplanung will die Stadt eine Strategie entwickeln, wie die Wärmeversorgung ökologisch, wirtschaftlich und technisch sinnvoll gestaltet werden kann. mehr...

Bonn: Zwischenergebnisse der Wärmeplanung vorgestellt

[24.10.2024] Die Stadt Bonn hat jetzt im Rahmen ihrer kommunalen Wärmeplanung Szenarien für die Wärmeversorgung bis 2045 sowie erste Karten zu möglichen Versorgungslösungen vorgestellt. Diese Ergebnisse sollen dazu beitragen, die Wärmeversorgung langfristig nachhaltiger und klimafreundlicher zu gestalten. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Abwasser als neue Wärmequelle

[14.10.2024] Täglich fließt warmes Abwasser durch die Kanalisation. Dieses Potenzial will das Land Nordrhein-Westfalen nun nutzen, um den Ausbau der klimafreundlichen Wärmeversorgung voranzutreiben. Dazu wurde eine neue Initiative ins Leben gerufen, die konkrete Projekte zur Abwasserwärmenutzung anstoßen soll. mehr...

Das Bild zeigt das Heizkraftwerk Bresser Strasse der Stadtwerke Wittenberge.
bericht

Wittenberge: Innovatives Flusswärmeprojekt

[10.10.2024] Die Stadtwerke Wittenberge haben ein zukunftsweisendes Projekt zur Nutzung von Flusswärme in Betrieb genommen. Der Fluss Stepenitz wird als Wärmequelle für die Fernwärmeversorgung der Stadt erschlossen. mehr...