Samstag, 23. November 2024

KWKVKU plädiert für mehr Förderung

[28.10.2015] Katharina Reiche, Hauptgeschäftsführerin des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), sprach sich gegenüber der dpa für mehr staatliche Fördergelder für Kraft-Wärme-Kopplungs (KWK)-Kraftwerke aus.
KWK-Kraftwerke wie das Drewag-Heizkraftwerk Reick produzieren gleichzeitig Strom und Wärme und reduzieren dadurch die CO2-Emissionen.

KWK-Kraftwerke wie das Drewag-Heizkraftwerk Reick produzieren gleichzeitig Strom und Wärme und reduzieren dadurch die CO2-Emissionen.

(Bildquelle: Drewag)

Die Stadtwerke wollen mehr staatliche Förderung für ihre Kraft-Wärme-Kopplungs (KWK)-Kraftwerke. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sagte Katharina Reiche, Hauptgeschäftsführerin des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU): „Wenn KWK ein zentrales Klimaschutzinstrument bleiben soll, ist es notwendig, die Förderung noch konsequenter auszubauen.“ Der Hintergrund: Zwar will die Bundesregierung mit der Novelle des KWK-Gesetzes die Fördergrenze ab dem Jahr 2016 von 750 Millionen auf 1,5 Milliarden Euro pro Jahr verdoppeln, kohlebetriebene KWK-Anlagen sollen dann aber keine Zuschüsse mehr bekommen. Reiche plädiert gegenüber der dpa vor allem für eine spezielle Erhöhung der Fördergelder für hoch effiziente aber vergleichsweise teure Gaskraftwerke. Diese rechneten sich auf Grund der niedrigen Börsenstrompreise vielfach nicht und müssten ansonsten womöglich abgeschaltet werden. Auch für kohlegeführte Anlagen will Reiche zumindest eine kleine Förderung sehen. Zurzeit übernehmen Stadtwerke eine Vorreiterrolle beim Einsatz der umweltfreundlichen Technik, mit der sich viel CO2 einsparen lasse. So liegt der KWK-Anteil bei den Stadtwerken mit 44 Prozent sehr hoch und deutlich über dem KWK-Anteil an der gesamten Stromerzeugung, der aktuell bei 17 Prozent liegt. Unter anderen betreiben die Stadtwerke auch 28 ältere Kohlekraftwerke im KWK-Betrieb. Reiche machte gegenüber der dpa darauf aufmerksam, dass die finanzielle Lage vieler Stadtwerke angespannt ist. So müssten sie aufgrund der Schuldenbelastung, der Sozialabgaben und der zusätzlichen Leistungen für Flüchtlinge hohe Ausschüttungen an die Kommunen zahlen. Die Investitionen der kommunalen Versorgungsunternehmen hätten sich seit 2011 bereits halbiert.

Stadtwerke investieren weniger

Aus einer aktuellen Pressemeldung des VKU geht hervor, dass kommunale Unternehmen im Jahr 2014 circa fünf Milliarden Euro in die kommunale Energieerzeugung investiert haben. 2011 lag diese Zahl noch bei 8,6 Milliarden Euro. Damit hätten sich die Investitionen nahezu halbiert. Die Zahlen stützen sich auf eine aktuelle Erzeugungsumfrage des VKU. Dazu Reiche: „Die Zahlen belegen den unsicheren energiepolitischen Rahmen für Investitionen. Weder beim Strommarktdesign noch beim Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) war 2014 eine klare und langfristig verlässliche Planung der Bundesregierung absehbar. Genau das hat es für die kommunalen Energieversorger schwierig gemacht, mittel- bis langfristige finanzielle Verpflichtungen einzugehen.“ Der Marktanteil der Stadtwerke am Erzeugungsmarkt liegt laut VKU weiter bei 12,3 Prozent. Investitionen werden in erster Linie in den Umbau des Erzeugungsparks getätigt, das heißt in den Bereich erneuerbare Energien. Während der Anteil erneuerbarer Energien an der installierten Leistung kommunaler Unternehmen von 13,5 (2013) auf 15,6 (2014) Prozent gesteigert werden konnte, blieb der KWK-Anteil stabil. Reiche: „Diese Entwicklung reicht für die Ziele der Energiewende nicht aus. Die KWK ist ein zentrales Instrument des Klimaschutzes. Die Stadtwerke sparen damit heute bereits rund elf Millionen Tonnen CO2 pro Jahr ein. Gleichzeitig ist die KWK wichtiger Bestandteil der Versorgungssicherheit.“





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Kraft-Wärme-Kopplung

BEE: Grüne KWK stärken

[05.11.2024] Der BEE fordert eine Verlängerung des KWKG bis 2035 nach einer Reform ab 2026. Vorab soll das Fördersystem auf zukunftsfähige, grüne Anlagenkonzepte ausgerichtet werden. mehr...

BHKW-Kompaktmodul FG 95 und Gas­fackel auf der Deponie Reesberg.

Kirchlengern: Deponie liefert grüne Energie

[17.10.2024] Auf der Deponie Reesberg in Kirchlengern erzeugt seit Mai 2024 ein Blockheizkraftwerk (BHKW) des Unternehmens Sokratherm umweltfreundlich Strom und Wärme. Betrieben wird es ausschließlich mit Deponiegas, das beim Zerfall der deponierten Abfälle entsteht. mehr...

B.KWK-Kongress: Garant für Energiewende

[16.10.2024] Der B.KWK-Kongress findet am 11. und 12. November 2024 in Berlin statt. Motto ist „Kraft-Wärme-Kopplung – Garant der Energiewende“. mehr...

Das Bild zeigt Dr. Hansjörg Roll, Technikvorstand von MVV; Dr. Georg Müller, Vorstandsvorsitzender von MVV; Uwe Zickert, Geschäftsführer MVV Umwelt, vor dem Biomassekraftwerk.

MVV Energie: Biomassekraftwerk liefert grüne Wärme

[14.10.2024] MVV Energie hat ein Biomassekraftwerk zu einem Heizkraftwerk umgebaut. Rund die Hälfte der Mannheimer Haushalte kann nun mit grüner Wärme versorgt werden. mehr...

Hoher Wirkungsgrad

Serie Best Practice KWK: Mit Dampf Strom machen

[11.10.2024] Mikro-Dampfturbinen können auch kleine Dampfmengen energetisch nutzen. In der Müllverbrennungsanlage der GMVA Niederrhein sorgt eine solche Turbine dafür, dass der bereits zur Dampferzeugung eingesetzte Brennstoff-Abfall noch effizienter genutzt wird. mehr...

2G Energy: Preis für nachhaltige H2-Produktion

[27.09.2024] Das SoHyCal-Projekt in Kalifornien, das von der Firma H2B2 initiiert und von 2G Energy unterstützt wurde, ist von der Combined Heat and Power Alliance mit dem CHP Project of the Year Award 2024 ausgezeichnet worden. mehr...

Grubengasanlage am STEAG-Standort Völklingen-Fenne.

Iqony Energy: Grubengasmotoren modernisiert

[06.08.2024] Iqony Energies modernisiert acht Grubengasmotoren im Saarland und investiert dafür 26 Millionen Euro. Damit soll die Fernwärmeversorgung effizienter und umweltfreundlicher werden. mehr...

Zwei jeweils 1

Stadtwerke Duisburg: Wärmepumpen eingetroffen

[26.07.2024] In Duisburg sind die beiden Wärmepumpen für die neue innovative Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage (iKWK) der Stadtwerke eingetroffen. Ende des Jahres soll der Probebetrieb starten. Der Elektrokessel hat letzteren bereits erfolgreich absolviert und durchläuft derzeit die Anmeldung für den Regelenergiemarkt. mehr...

Stadtwerke können das Rohbiogas ankaufen und damit in das Speicherkraftwerk investieren.
bericht

Bioenergie: Bedeutung von Biogas und Biomethan

[01.07.2024] Der Einsatz von Biogas und Biomethan bietet Stadtwerken eine Chance. Denn die dezentrale Kraft-Wärme-Kopplungsanlage ist nicht nur schneller am Netz als große Kraftwerke, auch der Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft wird deutlich früher gelingen. mehr...

Absichtserklärung unterzeichnet: Das Gasmotorenkraftwerk GAMOR soll auf den Betrieb mit Wasserstoff umgestellt werden.

Energie SaarLorLux: Umstellung auf grünen Wasserstoff

[01.07.2024] Das Gasmotorenkraftwerk GAMOR in Saarbrücken soll auf den Betrieb mit Wasserstoff umgestellt werden. Dazu haben die INNIO-Gruppe und der Energieversorger Energie SaarLorLux eine Absichtserklärung unterzeichnet. mehr...

Podiumsdiskussion zur Zukunft der KWK in Duisburg.

KWK: Wichtige Säule im Klimaschutz

[25.06.2024] Die Branche diskutierte auf dem 22. Duisburger KWK-Symposium Potenziale und Herausforderungen. mehr...

Christian Grotholt
interview

Interview: KWK als grüner Teamplayer

[24.06.2024] In der Energiepolitik fehlt ein klares Bekenntnis zur Kraft-Wärme-Kopplung, sagt Christian Grotholt. stadt+werk sprach mit dem Chef des Anlagenherstellers 2G Energy über die Rolle der KWK im künftigen Energiesystem. mehr...

Mithilfe der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) lässt sich Primärenergie effizienter verwerten.
bericht

Kraft-Wärme-Kopplung: Wird die Renaissance eingeläutet?

[18.06.2024] Gemäß einer Entscheidung des EuG stellt das im Jahr 2020 novellierte KWK-Gesetz als umlagebasiertes Förderinstrument keine Beihilfe dar. Sollte das Urteil rechtskräftig werden, eröffnet das der Kraft-Wärme-Kopplung neue Perspektiven. Auch einige Bremsklötze ließen sich beseitigen. mehr...

Direkt an der Lahn errichten die SWG ein Gebäude
bericht

Stadtwerke Gießen: Heizenergie aus der Lahn

[27.05.2024] Die Stadtwerke Gießen (SWG) engagieren sich seit langem für die Reduzierung von CO2-Emissionen bei der Wärmeerzeugung. Ihr aktuelles Großprojekt, die innovative Kraft-Wärme-Kopplungsanlage PowerLahn, nutzt das Wasser der Lahn als Wärmequelle. mehr...