Samstag, 23. November 2024

Geothermie.BayernVerleihung geothermischer Energiepreise

[25.10.2022] Die geothermischen Heizwerke im bayerischen Waldkraiburg und Laufzorn wurden am 6. Oktober im Rahmen des Praxisforums Geothermie.Bayern mit den geothermischen Energiepreisen Bayern ausgezeichnet.
Die Preisträger der diesjährigen geothermischen Energiepreise Bayern.

Die Preisträger der diesjährigen geothermischen Energiepreise Bayern.

(Bildquelle: Marc Fernandez)

Auf dem Praxisforum Geothermie.Bayern wurden am 6. Oktober 2022 in Pullach mit Waldkraiburg und Laufzorn die effizientesten Anlagen in den Kategorien Wärme und Strom ausgezeichnet. Dies teilt der Veranstalter Enerchange jetzt mit. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), der das Praxisforum zum zweiten Mal beehrte, erläuterte in seiner Ansprache: „Schon jetzt ist Bayern Vorreiter bei der Nutzung von Erdwärme. 85 Prozent der in Deutschland aus Geothermie gewonnenen Wärme liefern die 24 Geothermieanlagen im Freistaat, von denen sieben zusätzlich Strom erzeugen. Doch Geothermie hat ein noch viel größeres Potenzial. Insbesondere das im südbayerischen Molassebecken eingeschlossene siedend heiße Thermalwasser ist eine strategische, klimafreundliche und grundlastfähige Energiereserve, die wir in noch viel größerem Umfang nutzen müssen als bisher. Wir könnten ein Viertel des bayerischen Wärmebedarfs über Geothermie decken, dieses Ziel müssen wir jetzt in Angriff nehmen. Indem wir den Ausbau der Geothermie mit Hochdruck vorantreiben, zahlen wir nicht nur auf das Konto unserer Klimaziele ein. Wir machen Bayern auch weiter unabhängig von Energieimporten aus dem Ausland und stärken die regionale Wertschöpfung.“

Vorrang der Geothermie vor Gas

Angaben von Enerchange zufolge habe daran anschließend Wolfgang Geisinger von der Geothermie Unterhaching das Thema Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW) angesprochen. Für Bayern forderte er einen Vorrang der Geothermie vor Gas, sodass nicht durch die Gasförderung mögliche Geothermiebohrungen verbaut werden. Zudem gebe es in Bayern zuhauf Geothermieprofis aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen. Diese gelte es zu bündeln, zu fördern und zu vernetzen.
Laut Enerchange war ein weiterer Wunsch an den Minister eine zusätzliche Förderung der geothermischen Wärmeerzeugung, beispielsweise durch den freiwilligen Verkauf von Zertifikaten für vermiedene Emissionen, analog zur Wasserstoffförderung. Hier könne der Freistaat Bayern mittels der „Premiumwärme Geothermie“ eigene Emissionen kompensieren.
Zum fünften Mal habe Enerchange die Betriebsdaten der bayerischen Geothermieanlagen abgefragt. Nach Auswertung der Betreiberdaten habe die effizienteste geothermische Wärmeanlage in Bayern im abgefragten Zeitraum 8.714 Betriebsstunden erreicht. Bei 8.760 Stunden, die ein Jahr insgesamt zählt, sei die Anlage also fast durchgehend gelaufen. Die höchste Fernwärmeeinspeisung eines einzelnen Heizwerks habe im Jahr 2021 bei 183.600 Megawattstunden (MWh) gelegen. Hochgerechnet erzeugten die bayerischen Geothermieanlagen über 1,5 Terawattstunden Fernwärme – zuverlässig, klimafreundlich und preisstabil.

149.400 MWh klimafreundlichen Strom

In der Stromerzeugung produzierten sechs bayerische Geothermieanlagen 149.400 MWh klimafreundlichen Strom. Die Kraftwerke liefen dafür durchschnittlich 7.200 Stunden im Jahr. Neben der Verfügbarkeit des Heiz- oder Kraftwerks und der Leistungszahl (COP-Zahl) fließe dieses Jahr der Jahresnutzungsgrad der Geothermieanlage in die Gesamtwertung mit ein – immer unter dem Aspekt „Wer nutzt seine gegebene Ressource am optimalsten?“
Als effizienteste geothermische Wärmeanlage habe das Heizwerk in Waldkraiburg abgeschnitten. Die Auszeichnung Goldenes Kraftwerk habe in diesem Jahr zum nunmehr zweiten Mal die Anlage von Erdwärme Grünwald in Laufzorn erhalten. Gewinner des diesjährigen Christian-Hecht-Preises, einer Nachwuchsförderung für Forschungsprojekte, die einen bedeutenden Beitrag zur geothermischen Nutzung des bayerischen Molassebeckens oder Oberrheingrabens leisten, sei Felix Schölderle. Seine Arbeit „Faseroptisches Monitoring in einer tiefengeothermischen Förderbohrung im oberjurassischen Aquifer in Süddeutschland: Ergebnisse vom Stillstand, unter Injektionsbedingungen und während der Förderung“ sei im Rahmen seiner Promotion am Lehrstuhl für Hydrogeologie der Technischen Universität München (TUM) entstanden. Die Arbeit habe den Einbau eines Glasfaserkabels in eine Tiefengeothermiebohrung begleitet, über dieses nun zahlreiche Daten gewonnen werden können.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Geothermie

München: Allianz für den Klimaschutz

[18.11.2024] Die Landeshauptstadt München, acht Kommunen der NordAllianz und die Stadtwerke München wollen enger zusammenarbeiten, um den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben und die Versorgungssicherheit zu verbessern. mehr...

zusehen sind drei Vibro-Trucks, die den Untergrund in der Stadt Münster untersuchen sollen.

Münster: Stadt wird durchgerüttelt

[24.10.2024] Die Stadtwerke Münster starten Anfang November eine groß angelegte geologische Erkundung, um das Potenzial der Tiefengeothermie auszuloten. Diese könnte in Zukunft einen großen Teil des Wärmebedarfs in Münster klimaneutral decken. mehr...

Das Bild zeigt einen Bohrplatz für tiefe Bohrungen.

Fraunhofer-Studie: Vorhandene Bohrlöcher nutzen

[23.10.2024] Eine neue Studie des Fraunhofer IEG zeigt, dass alte Erdgasbohrungen für die Gewinnung von Erdwärme genutzt werden können. Insbesondere für Kommunen im norddeutschen Becken könnten ungenutzte Bohrungen eine wertvolle Wärmequelle darstellen. mehr...

Das Bild zeigt einen Bohrkopf für Geothermiebohrungen.

Praxisforum Geothermie.Bayern: Goldenes Heizwerk steht in München

[21.10.2024] Die bayerischen Geothermieanlagen haben im Jahr 2023 etwa 2,8 Terawattstunden Wärme erzeugt und einen bedeutenden Beitrag zur Wärmewende geleistet. Im Rahmen des Praxisforums Geothermie.Bayern wurden herausragende Anlagen für ihre Effizienz prämiert. mehr...

Luftaufnahme von Messtrucks in einem Wald.

Tiefe Geothermie: Bochums Untergrund wird kartiert

[21.10.2024] Um das Aufsuchen untertägiger Wärmespeicher zu erleichtern, wird jetzt ein fünf Kilometer langes Stück des Bochumer Untergrunds kartiert. Die Messungen reichen bis in 2.000 Meter Tiefe und sollen bis einschließlich Februar 2025 stattfinden. mehr...

Eavor und enercity schließen Wärmeliefervertrag

Hannover: Geothermieprojekt startet

[16.10.2024] Die Stadt Hannover geht einen weiteren Schritt in Richtung Wärmewende: Gemeinsam mit dem Energieversorger enercity und der Firma Eavor soll Erdwärme für das Fernwärmenetz gewonnen werden. Jetzt sind die ersten Vorbereitungen für das Geothermieprojekt gestartet. mehr...

Spatenstich in München für die größte Geothermieanlage Kontinentaleuropas.

München: Spatenstich für Geothermieanlage

[07.10.2024] In München haben jetzt die Bauarbeiten für die größte Geothermieanlage in Europa begonnen. Die Anlage am Michaelibad soll ab 2033 rund 75.000 Haushalte in der Region mit klimaneutraler Fernwärme versorgen und ist ein wichtiger Baustein für die Wärmewende der Stadt. mehr...

NRW-Geothermiekonferenz: Schatz aus der Tiefe heben

[07.10.2024] Nordrhein-Westfalen will 20 Prozent seines Wärmebedarfs klimaneutral aus Erdwärme decken. Auf der 19. NRW-Geothermiekonferenz werden aktuelle Projekte und technologische Entwicklungen für die kommunale Wärmeplanung vorgestellt. mehr...

NRW: Geld für Aachener Geothermie

[19.09.2024] NRW fördert eine wichtige Vorerkundung für ein Geothermieprojekt der Stadtwerke Aachen. mehr...

Die Gemeinde Grünwald sparte im Jahr 2023 rund 22.000 Tonnen CO2 durch die Nutzung der Tiefengeothermie.

Drees & Sommer: Tiefengeothermie auf Expansionskurs

[16.09.2024] Die Tiefengeothermie in Bayern befindet sich auf Expansionskurs. Dank neuer Projekte soll die klimafreundliche Wärmequelle künftig einen noch größeren Beitrag zur Wärmewende in Bayern leisten. mehr...

Baustellenbesichtigung: Im Norden von Frankfurt am Main entsteht ein zukunftsweisendes Klimaschutzquartier.

Frankfurt am Main: Klimaschutzquartier im Bau

[10.09.2024] In Frankfurt entsteht ein neuer Vorzeigestadtteil: Im Hilgenfeld sollen rund 2.500 Menschen mit klimaschonender Energie versorgt werden. Das innovative Energiekonzept kombiniert Geothermie, Solarenergie und Blockheizkraftwerke. mehr...

Altenburg: Kaltes Nahwärmenetz in Betrieb

[09.09.2024] In Altenburg wurde jetzt ein innovatives kaltes Nahwärmenetz offiziell in Betrieb genommen. Das Projekt, das über 100 Gebäude mit nachhaltiger Geothermie versorgen soll, gilt als Vorbild für die klimafreundliche Wärmeversorgung im Ahrtal und Rheinland-Pfalz. mehr...

12 Uhr Mittags: Thomas Finkeldey

LBEG: Schicht im Schacht Steinförde

[23.07.2024] Eine geplante geothermische Nachnutzung des Kalischachts Steinförde in Wietze wird nicht umgesetzt. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) und der Verein Geoenergy Celle haben festgestellt, dass die wirtschaftlichen Voraussetzungen nicht gegeben sind. mehr...

Kick-off-Treffen des Geothermieprojekts AGENS in Speyer.

Speyer/Schifferstadt: Geothermieprojekt AGENS gestartet

[12.07.2024] In den Städten Speyer und Schifferstadt soll Erdwärme für die Nah- und Fernwärmeversorgung genutzt werden. Das Projekt AGENS will durch innovative Bohrtechniken die Dekarbonisierung und Unabhängigkeit der Energieversorgung vorantreiben. mehr...

So funktioniert die Tiefe Geothermie in Neustadt-Glewe.

Neustadt-Glewe: Tiefengeothermie zur Wärmewende

[28.06.2024] Die AEE zeichnet im Juni die Stadt Neustadt-Glewe als Energie-Kommune des Monats aus. Einer der Gründe ist die effiziente Nutzung von Tiefengeothermie. mehr...